Bruno Männle gestorben: Das Gasthaus »Kreuz« war sein Leben
Bereits Ende Januar ist Senior-»Kreuz«-Wirt Bruno Männle im Alter von 70 Jahren verstorben. Die beliebte Gaststätte war sein Leben. Das OT widmet dem Ebersweierer Original einen Nachruf.
Nach langer schwerer Krankheit starb Bruno Männle am 24. Januar in seiner Heimat. Als Ehrenmitglied und Förderer mehrerer örtlicher Vereine öffnete der überregional bekannte Wirt seine Gaststätte zu manch unüblichen Zeiten. Auch für Stammgäste machte er hin- und wieder eine Ausnahme. Gemeindemitglieder, die ins »Kreuz« gingen, sagten kameradschaftlich: »Ich geh zum Bruno!«
In Offenburg geboren, wuchs das Ebersweirer Original zusammen mit seinem Bruder sprichwörtlich in die Wirtschaft seiner Eltern hinein. Bereits als Jugendlicher wähnte sich Männle als künftiger Wirt mit festen Zielen. Obwohl das dörfliche Leben der Wirtsfamilie durch die mühsame Arbeit in der eigenen Landwirtschaft und im großen Hausgarten ergänzt werden musste, hielt er an seinem Berufswunsch fest.
1980 übernahm der strebsame Mann das Lokal mit seiner Ehefrau Helga aus Häusern bei St. Blasien. Zusammen mit der gelernten Hotelfachfrau entstanden neue erfolgreiche Ideen für Küche, Gastraum, Gästezimmer und besondere Themenabende.
Kassierer bei der Dehoga
Bruno Männle war einer der Gründungsmitglieder in der Kegelsportgemeinschaft Offenburg-Gengenbach. Mit Fleiß kümmerte er sich auch um seine Kegelbahnen, die heute noch rege genutzt werden. Auch sein Amt als Kassierer in der Dehoga Offenburg übte er über 20 Jahre mit viel Freude aus.
»Mein Vater bediente die Gäste auf seine Art, hielt gerne ein Schwätzchen und zapfte geduldig ein frisches Pils vom Faß!«, entsinnt sich Tobias Männle. Er führt mit seiner Partnerin das Werk der Vorfahren als gelernter Koch begeistert weiter. Seine Schwester Vanessa hilft manchmal im Service aus. Beide berichten über den Ordnungssinn des Vaters. Jedes Glas hatte seinen festen Platz, und spezielle Weine fand er blitzschnell im sortierten Keller.
Helga Männle trauert um ihren Ehemann, der in den letzten Jahren zunehmend pflegebedürftig geworden war: »Er war als ruhige Seele der Rückhalt unserer Familie. Er setzte klare Regeln, verteilte die Aufgaben und war stolz, wenn der Betrieb lief«, sagt sie nachdenklich.
Doch trotz aller Arbeit habe die Familie jedes Jahr einen kleinen, aber feinen Urlaub genossen, erinnert sie sich. In den Bergen zu wandern diente der notwendigen Erholung, fernab häuslicher Pflichten.
Sein ganzes Leben lang liebte der arbeitssame Mann Volksmusik und Fußball. Regelmäßig besuchte er Dorffeste, pflegte solange es ihm möglich war den Kontakt mit Wirtskollegen, Vereinen und Schulkameraden.
800-Jahr-Feier genossen
Bei der 800-Jahr-Feier der Gemeinde (2015) saß der »Kreuz«-Wirt stundenlang vor dem Haus und freute sich mit allen, die dort vorbeikamen. Der gut gefüllte Parkplatz »seiner Wirtschaft« erfüllte ihn bis zuletzt mit Freude und Stolz.
Dankbar und erfüllt von vielen Begegnungen starb er friedlich im Kreis seiner geliebten Familie.
In der Trauerrede am 5. Februar sagte Gemeindereferentin Corinna Schadt: »Es gibt viele Erinnerungen an einen lachenden, fröhlichen, kommunikationsfreudigen und unternehmungslustigen Menschen.« Unzählige Verwandte, Freunde und Bekannte aus Nah und Fern ehrten ihn mit ihrem Geleit zur Ruhestätte auf dem Friedhof in Ebersweier.