BUND lehnt Baugebiet „Auf der Hub“ ab
Klimawandel und Artenschwund erlauben kein „Weiter so“: So beginnt eine gemeinsame Pressemitteilung des Bundes für Umwelt und Naturschutz und des Naturschutzbunds Kinzigtal.
Die Stadt Gengenbach plant die Erschließung eines neuen Baugebiets für Einfamilienhäuser in Gengenbach-Reichenbach. Die großen Umweltverbände BUND und Naturschutzbund Kinzigtal (Nabu) sehen das Vorhaben kritisch.
Die Umweltverbände bemängeln in einer Pressemitteilung den großen Flächenverbrauch und die fehlende Notwendigkeit der Maßnahme. In Gengenbach stünden durch die Konversion des Hukla-Areals bereits Flächen zur Bebauung zur Verfügung, weitere Konversionsflächen seien in Planung.
Das BUND-Umweltzentrum Ortenau und der Nabu Kinzigtal halten deshalb die weitere Versiegelung von wertvoller landwirtschaftlicher Fläche momentan für nicht plausibel begründet.
Wohnraum für Ältere
Die Bevölkerungsentwicklung lasse ebenfalls jetzt schon absehen, dass in naher Zukunft viele Einfamilienhäuser nur noch von einem einzelnen älteren Menschen bewohnt werden. Wichtig wäre deshalb für die Natur- und Umweltschützer eher, sich für eine Bereitstellung altersgerechter Wohnungen für solche Menschen an ihrem Wohnort einzusetzen, sodass Wohnraum für junge Familien frei wird.
Zusätzliche Flächenversiegelungen heizen zudem das Klima auf und führen zu mehr Problemen mit Starkregen, weil das Wasser auf der Fläche nicht mehr versickern kann. Besonders kritisieren die Vertreter der Umweltverbände, dass das zu überplanende Gebiet zum großen Teil als FFH-Mähwiesen ausgewiesen ist.
„Besonderer Schutz“
Diese Lebensräume, die sich durch eine besonders hohe Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten auszeichnen, genießen einen besonderen Schutzstatus nach europäischem Recht. Noch schwerwiegender sei die Existenz von Streuobstwiesen auf der Fläche.
Mit dem Biodiversitätsstärkungsgesetz habe das Land Baden-Württemberg diese wertvollen Lebensräume in § 33a Naturschutzgesetz unter besonderen Schutz gestellt. Damit wolle das Land ausdrücklich dem fortschreitenden Verlust von Streuobstbeständen durch Umwandlung in Wohnbebauung entgegenwirken. Solche Streuobstbestände dürften nur in Ausnahmen mit einer speziellen Genehmigung in eine andere Nutzungsart umgewandelt werden.
Im Falle von Gengenbach halten die Naturschutzverbände die Umwandlung nicht für genehmigungsfähig. BUND und Nabu empfehlen deshalb, dass die Stadt das Bebauungsvorhaben nicht weiter vorantreibt.