Bunte Kunstwelt mit starken Botschaften
Die Tage des offenen Ateliers bei Renate Mattis sind immer ein spannendes Ereignis – für Künstlerin und Publikum. Samstag und Sonntag war es wieder der Fall. Das Motto: Kunstzeit – Zeitkunst.
60 Besucher an zwei Tagen hat Renate Mattis an diesem Sonntag schon hinter sich – und es werden sicher noch ein paar mehr. Doch sie kümmert sich um jeden Einzelnen. Führt sie bei Bedarf herum in der kleinen Einliegerwohnung in der Bühlengasse, erläutert die Bilder, setzt sich mit ihnen kurz hin unter den Sonnenschutz im Garten. Und meistens spricht sie von ihren Bildern.
Die Anekdoten
Kleine Anekdoten zur Entstehung, was sie ausdrücken, was sie beim Malen empfand und was sie jetzt empfindet. 21 neue, großformatige Bilder sind in dem Jahr seit dem letzten offenen Atelier entstanden und alle hängen hier. Die meisten mit starken Farben gestaltet und von ungewöhnlichen Formen beherrscht.
Da ist zum Beispiel die Reihe der vier Jahreszeiten. »Alles hat seine Zeit«, sagt die Künstlerin dazu. Das Frühjahr und seine Figur sind zart, der Sommer wild und knallig, der Winter frostig – mit deutlichen Anlehnungen an die menschliche Winterzeit im Pflegeheim. Auch ein fünftes Bild gehört dazu: Schmerz; ein gekrümmter Körper, barbusig. Renate Mattis möchte die Bilder ins Bürgerhaus hängen, dort stellen immer wieder ihre VHS-Schüler aus: »Wir kommen immer wieder mit den Besuchern über die Bilder ins Gespräch.«
Eigene Formensprache
Die Bilder regen zum Nachdenken an und bedienen sich oft einer eigenen Formensprache. »Meine Werke sind sehr stark expressiv und figurativ, auch sind sie surrealistisch angehaucht. Die Abstraktion und Deformation liegt in der Komposition. Ich arbeite mit dem Objekt und bringe eine neue Interpretation zustande. So beginne ich mit einem inneren Bild und folge meiner Inspiration«, schreibt sie auf ihrer Homepage. Sie freut sich immer, wenn Besucher die Sprache ihrer Bilder erkennen – und das, was sie sagen will. Wie etwa bei »Birke im Herbst«, das eigentlich ein versteckter Akt ist. Oder die Entstoffung der Landschaft, bei der ein Bollenhut zur Bergkette wird.
Das gilt auch für das offene Atelier. »Alles in allem waren die zwei Tage sehr intensiv«, sagt Renate Mattis. Für die Verpflegung der Gäste sorgte Gebhard Mattis.
◼ Das offene Atelier findet jedes Jahr im Juni oder im Juli statt – das nächste kommt also bestimmt. Und das mit neuen Werken.