Klinikumareal: »Chance für Chirurgen« im Gesundheitszentrum
Neben dem Krankenhaus wird kräftig gebaut. Seit wenigen Tagen steht hier ein Schild, dass ein Gesundheitszentrum entsteht. Siedelt sich eine chirurgische Praxis an, könnte diese nach dem Aus der Gengenbacher Klinik 2018 eine Lücke in der Unfallversorgung schließen.
Bauunternehmer Bertram Jörger, unter anderem Geschäftsführer der Ortenberger Firma Trend Concept GmbH, schilderte gestern auf Anfrage des Offenburger Tageblatts, was er mit dem in unmittelbarer Nachbarschaft des Krankenhauses entstehenden Projekt plant. Seit kurzem ist hier ein großes Schild zu sehen, dass in der Leutkirchstraße ein Gesundheitszentrum entstehen wird.
Bertram Jörger sagt, dass es in dem Gebäude Platz für bis zu 13 Praxen geben soll. »Wir stehen in Verhandlungen mit Ärzten«, erklärt er. Große Chancen sieht er für Chirurgen, weil das Gengenbacher Krankenhaus seine Orthopädie und Akutversorung im dritten Quartal 2018 verliert. »Dann wird dort der OP nicht mehr benötigt«, betont er.
Deshalb will Jörger bald mit Christian Keller, Geschäftsführer des kreiseigenen Betriebs Ortenau-Klinikum, sprechen, damit Chirurgen, die sich im Gesundheitszentrum ansiedeln möchten, diesen OP nutzen können. Käme es dazu, würde das bedeuten, dass in Gengenbach weiterhin Verletzungen nach Unfällen behandelt werden können. Jörger betont, dass ein OP-Saal direkt neben einem Gesundheitszentrum selten ist.
Der Unternehmer hält es auch für möglich, dass sich in dem Zentrum außer Medizinern eine Apotheke, eine physiotherapeutische Praxis und ein Hörgeräteakustiker ansiedeln. Auch hält er einen Kiosk für sinnvoll, vor allem im Hinblick auf das Krankenhaus, in dem es keinen mehr gibt.
Denn die Klinik soll ab dem dritten Quartal 2018 unter anderem mit der Behandlung von Kindern, die auf künstliche Beatmung angewiesen sind, sowie einem pflegerischen Schwerpunkt, etwa von Patienten nach Operationen und stationären aus dem Pflegeheim Fußbach, weitergeführt werden.
In der Diskussion ist zudem, dass das Haus psychosomatisches Zentrum wird (wir berichteten). Das Stuttgarter Sozialministerium muss diesen Plänen des Kreises aber noch zustimmen. Doch das in Bau befindliche Gebäude in der Leutkirchstraße soll mehr bieten als nur Gesundheitszentrum und Kiosk. So entsteht ein Hotel mit 30 Zimmern (60 Betten). »Wir sind mit möglichen ortsansässigen und externen Betreibern im Gespräch«, erläutert Jörger.
17 Seniorenwohnungen
Ein weiterer Baustein sind 17 Wohnungen für Senioren, die dort betreut wohnen könnten. Außerdem kann er sich vorstellen, eine zusätzliche Tagespflege für Senioren einzurichten: »Den Bedarf gibt es.« Der Ortenberger Unternehmer erklärt auch, dass es in der integrierten Tiefgarage ausreichend Stellplätze geben wird.
Geplant ist, den Komplex Ende 2018 in Betrieb zu nehmen. Bürgermeister Thorsten Erny sagt, dass er an den Standort des Gesundheitszentrums mit Arztpraxen, Parkhaus und barrierefreiem Zugang glaubt. Zudem habe Christian Keller bereits signalisiert, offen zu sein, wenn es um die weitere Nutzung von Infrastruktur der Klinik geht, erklärt der Bürgermeister.