Das Beste der Woche
Eine moderne Orgel spielt nicht ohne Strom. Doch das ist in Hofweier gar nicht so einfach. Der Grund: Wirrwarr.
Nicht einmal Gotteshäuser sind perfekt. Das sehen wir an St. Gallus, Hofweier. 20 Jahre lang schon spielt Professor Schröder an Allerheiligen hier die Göckel-Orgel und gibt seinem Publikum damit einen Zipfel vom Himmelreich in die Hand. Und niemand ahnt, wie viel Wirrwarr eigentlich dahinter steckt. Damit meine ich nicht den Professor, sondern die elektrischen Kabel und Schalter in der Kirche. Das ist seit Ewigkeiten so, berichtet der Professor – zumindest die 20 Jahre, die er hier spielt; und die es, auf seine Beratung hin, die Göckel-Orgel gibt.
Ohne Strom
Und weil wir ein Pressefoto vom Professor an der Orgel brauchen, wollen wir das Instrument mit Strom (und Licht) versorgen. Da sehen wir dann das Wirrwarr leibhaftig. Wir müssen in die Ministranten-Sakristei gehen, die Klappe in der Decke mit Stock und Haken öffnen, eine Holzleiter zu Boden lassen, zwei Stufen hochsteigen, uns halb nach rechts drehen und dann entscheiden, welche der vier dicken grauen unbeschrifteten Lichtschalter wir drücken. Wir entscheiden uns für den rechts unten, gehen aus der Ministranten-Sakristei, einmal längst durch das Kirchenschiff und die enge Wendeltreppe hoch bis zur Empore. An der Orgel merken wir: Dieser Schalter war es nicht. Gott sei Dank ist Rita Bleichert unten geblieben und drückt Schalter, bis es passt.
Wie wir erfahren, sind sich zwei Elektriker seit 20 Jahren nicht grün; und deshalb gibt es das Wirrwarr der Elektroleitungen.
Klingt fast so wie bei Don Camillo und Peppone – im Blaumann des Elekrikers allerdings. Aber besorgt sind wir deswegen nicht. Wir genießen den Schutz der Kirche. Doch sollten die himmlischen Mächte einmal kurz nicht aufpassen, hängt in der Sakristei zwischen Bildern von Heiligen und Päpsten ja noch der Erste-Hilfe-Kasten – falls sich die beiden spinnefeinden Stromer zu nahe kommen, und sie Funken schlagen.