Krügers Wochenschau

Das Beste der Woche

Klaus Krüger
Lesezeit 5 Minuten
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21. Juli 2017

Tolle Sachen ersteigern für einen Euro? Für die Käufer ein Vergnügen, für die Verkäufer manchmal eine Tortur. ©Hannibal/dpa

Gibt es eine Alternative zum Sperrmüll? Klar. Aber damit ist Vorsicht geboten.

Wenn bei uns zu Hause das Wort »Sperrmüll« fällt, flimmert es mir vor Augen. Sperrmüll! Das war immer eine Grenzerfahrung. Zunächst artet es in ungewohnte körperliche Arbeit aus – und die ist einem ausreichend beleibten Herrn meines Alters nicht mehr zuträglich. Jedenfalls nicht so unvermittelt und so viel. 
Aber ich hatte nie eine Chance. Der Keller war vollgestopft, der Sperrmülltermin rückte näher, und ich war der Mann im Haus – jedenfalls sah ich danach aus.
So gab es jahrelang eine ziemliche Schlepperei; und ich wunderte mich, was sich so alles in einem Keller ansammeln kann, und was meine Herzensdame als »Sperrmüll« deklarierte. Da musste ich jedesmal beinahe weinen. Ich brauchte nur daran zu denken, was das Zeug einmal gekostet hatte, ehe es im Keller verschwand – und jetzt noch ein letztes Mal auftauchte, um am Straßenrand zu enden.
Der einzige Trost waren die Kolonnen rumänischer und polnischer Kastenwagenfahrer, die das Zeug offensichtlich gebrauchen konnten; denn sie nahmen es mit.
Im Lauf der Zeit hat der Druck nachgelassen. Der Keller ist zwar immer noch brechend voll, da geht es mir wie meiner Oma selig. Aber irgendwie ist kaum mehr Sperrmüll dabei. 
Dennoch habe ich vor einiger Zeit begonnen, alles zu verkaufen, was nicht niet- und nagelfest ist. Ich ging nicht den Hohberger Weg und stellte mich mit einem Tischchen in die Hofeinfahrt (wie die beiden schlauen Mädels) – ich habe gar keine Zeit, stundenlang mein Geraffel feilzubieten. Außerdem wird sicher nicht meine ehemalige Lehrerin vorbeikommen und aus pädagogischen Gründen den ganzen Tinneff kaufen. Nach meiner Rechnung ist das Fräulein Hochrain aus der Volksschule mittlerweile rund 113 Jahre alt. Wenn sie noch lebt. Und sie stammt nicht von hier.

Ein anderer Weg

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Nein, es musste ein anderer Weg her – und was lag näher als das Internet? Ebay zum Beispiel. Mit ein wenig Einarbeitung verkaufen Sie dort recht flott – und es gibt fast nichts, was nicht irgendjemand braucht. Nur sind die Fallstricke auch dort nicht ohne. Das fängt schon bei der Verpackung an. Sie sollte groß genug sein, um die Ware samt Polsterung aufzunehmen. Doch nicht zu groß. Denn im Hintergrund lauert das Porto. Schnell ist aus einem Päckchen für 3,89 ein Paket für 8,49 Euro geworden. Das hängt von den Ausmaßen Ihrer Verpackung ab. Wenn Sie entweder keinen passend kleinen Karton haben oder die Dimensionen mit der Polsterung für das sensible Technikteilchen (Objektiv!) breiter, höher und länger sind als gedacht – schauen Sie durch die Finger. Drei Euro Porto drauflegen ist ja kein Problem bei einem Verkauf von 150 Euro (vor allem, weil der Käufer die restlichen 3,89 Euro trägt). Drei Euro drauflegen ist aber bei einem Verkauf für einen Euro eine gewisse Hürde. Da hilft nur noch eine Mail an den Käufer. Überhaupt – der eine Euro. Damit ist Ebay groß geworden, und die Käufer lieben ihn abgöttisch und versuchen wo sie können, ein Schnäppchen für einen Euro zu machen. Das tut weh (dem Verkäufer). Vor allem, wenn Sie durch Preisrecherche wissen, dass in anderen Auktionen ein vergleichbares Teil für 11,33 Euro über den Tisch ging. Und Sie bekommen einen. Tja, wenn keiner mitsteigert, ist der Erstbieter natürlich fein raus. 
Doch damit der Schrecken noch nicht genug. Unerwartet gehen noch 50 Cent Ebay-Gebühren weg und Zahlungsanbieter Paypal (eine Ebay-Tochter) nimmt auch noch einmal 23 Cent. Dumm gelaufen.
Und Sie sollten auf keinen Fall an Ihr Verpackungsmaterial denken, das Sie verwenden, Ihre Zeit, Ihre Fahrt zum Postamt. Das alles müssen Sie von 27 Cent bestreiten, um auf Null aus der Sache rauszukommen.
Es geht aber noch eine Stufe härter. Obwohl ich angegeben hatte, dass ich nur innerhalb Deutschlands versende, kaufte ein Österreicher einen USB-Hub 1.1. für – na klar, einen Euro. Der junge Mann aus Wien war bereit, nochmal fünf Euro Porto draufzulegen, zahlte aber eine lange Zeit nicht. Ich schrieb einen Adressaufkleber, legte ihn dann zur Seite. Als er endlich zahlte, fand ich ihn nicht mehr und schrieb ihn neu. Nach einer Woche erreichte mich eine Mail aus Wien: Hub nicht da. Am nächsten Tag kam das Päckchen zurück: Ich hatte beim zweiten Versuch die Straße vergessen. Adressaufkleber neu ausgefüllt, noch einmal 8,89 Euro bezahlt (jetzt aus meiner Tasche), zur Post. Es regnete Bindfäden. Eine Woche später kam Postbote Michael mit dem Päckchen zu mir – ich hatte in der Eile nur einen Tintenstift gefunden, die Tinte war verlaufen. »Schreib die Adresse noch einmal«, sagte Michael. Das war die vierte Adresse, die ich schrieb – und es war ein übles Minusgeschäft. Ich gab es auf, Krempel für einen Euro anzubieten. Seitdem hat das Wort »Sperrmüll« einen lieblichen Klang für mich. Raus mit dem Zeug – ohne hartnäckig wiederkehrende Hubs. Die kommen jetzt in den eSchrott. Der Rest ist für die Sperrmüllfledderer; für 0 Euro.

 

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