Das Glöcklein der Nikolauskapelle läutet wieder
Fast auf den Tag 31 Jahre nach dem Erstaufbau wurde am Donnerstag unter großem Anteil der Bevölkerung in Rammersweier die wiederaufgebaute Nikolauskapelle gesegnet und erneut eingeweiht. Fast 18 Monate Vorarbeit sind damit beendet.
Mit etwa 50 Besuchern hatte Ortsvorsteher Trudpert Hurst im Vorfeld zur Kapellen-Einweihung gerechnet. Am Ende sah Hurst ein, dass er mit seinem Tipp deutlich daneben lag. Fast 150 Besucher, darunter auch die Familie von Kapellen-Schöpfer Klaus Eisenecker, erschienen am Donnerstag, um der kleinen Feststunde beizuwohnen.
In seiner Begrüßung fasste der Ortsvorsteher die gut anderthalbjährige Vorgeschichte des Kapellenprojekts (wir berichteten) knapp zusammen. Der jetzige Wiederaufbau, bei dem die Stadt Offenburg hinsichtlich der Standortsuche unbürokratisch entgegenkam, finde zu einem bedeutenden Termin statt. 1984 wurde das Gotteshaus erstmals errichtet (seinerzeit in der Schellenberggasse), 1986 offiziell eingeweiht. Nahezu auf den Tag 31 Jahre später wurde nun der Wiederaufbau gefeiert.
Koordinierend begleitet und in die Wege geleitet hatte den von Familie Eisenecker erfragten Wiederaufbau nach Beratung im Ortschaftsrat vor allem Ratsmitglied Roman Hurst. Dank seines Netzwerks war es möglich, Handwerker und Fachleute für den maßstabsgetreuen Wiederaufbau zu gewinnen. Die Planung hatte beispielsweise Architekt Reinhold Haas übernommen. Neben der hohen Zahl an Eigenleistungen ermöglichten insbesondere gewerbliche und private Spenden eine Finanzierung im zu bewältigenden Rahmen. Rund 21 300 Euro fielen an, wobei in diesem Betrag die Arbeitsstunden nicht enthalten sind. Allein rund 18 600 Euro kamen über Spenden zusammen, darunter 45 Kleinspender. Kaplan Frederik Reith segnete das kleine Gotteshaus. Im Namen der evangelischen Johannes-Brenz-Gemeinde ließ Pfarrer Daniel Ahrnke ein Grußwort übermitteln.
»Wir hoffen, an diesem neuen Platz für die Bürgerschaft und Spaziergänger einen Ort geschaffen zu haben, der die Seele öffnet«, sagte Ortsvorsteher Hurst. Die jetzt am alten Kirchweg der Oberdörfler in Richtung Zell-Weierbach stehende Kapelle sei einerseits vom Ort her gut zu sehen, zum anderen aber auch gerade für ältere Mitbürger angenehm erreichbar.
Orgel erklang
Vor allem ein Aspekt verleiht der Nikolauskapelle gegenüber Gotteshäusern ähnlicher Größe ein Alleinstellungsmerkmal. Die von Klaus Eisenecker konstruierte Flaschenorgel fand in der wiederaufgebauten Kapelle ihren Platz und erklang seit beinahe 20 Jahren zum ersten Mal wieder im öffentlichen Rahmen. Unter anderem Reinhard Hauser ließ die Orgel neu erklingen, die markanten Töne ließen gerade bei den älteren Besuchern Erinnerungen aufkommen. Leonard Cohens »Halleluja« und »Lobe den Herren« waren zwei der Lieder, die zu Gehör gebracht wurden.
Roman Hurst zeigte sich »überwältigt, dass so viele Interessierte heute hergekommen sind«. Stellvertretend für die vielen Beiträge der Handwerker und Ehrenamtlichen hob er Elmar Seifermann hervor. Er ermöglichte den Umbau des Glockenbetriebs von Hand- auf Elektrobetrieb.
INFO: Die Nikolauskapelle wird die Rammersweierer täglich durch ihr Läuten um 12 und 18 Uhr erfreuen. Das kleine Gotteshaus soll künftig sonntags für ein bis zwei Stunden öffentlich zugänglich gemacht werden. Hierfür werden ehrenamtliche Betreuer gesucht. Interessenten können sich gerne bei der Ortsverwaltung melden.