Das Ohlsbacher Regenrückhaltebecken ist baureif
Ohlsbach. Bernd Bruder, Bürgermeister von Ohlsbach, war am frühen Montagnachmittag die Freude anzumerken. „Heute gibt es grünes Licht für den Bau des Regenrückhaltebeckens, das ist ein Meilenstein für die Gemeinde“, sagte er bei einem Vor-Ort-Termin im Meisengrund. Dort wird ein Regenrückhaltebecken gebaut, nachdem Nicolas Stoermer, Erster Landesbeamter und zuständiger Dezernent, den Planfeststellungsbeschluss mitgebracht hatte. Damit beginnt jetzt die europäische Ausschreibung. Als Baubeginn ist Herbst 2023 angepeilt, die Fertigstellung Ende 2024.
Ohlsbach sei in Bezug auf Hochwasser ein gebranntes Kind, blickte Bürgermeister Bernd Bruder zurück. Von 1978 habe es 1996 und 2014, also alle 18 Jahre, Hochwasser in Ohlsbach gegeben. Beim vorerst letzten im Jahr 2014 sei innerhalb von 40 bis 45 Minuten so viel Regen gefallen, dass die Ortsmitte 40 bis 50 Zentimeter unter Wasser stand.
34.000 Kubikmeter
Danach folgte 2016 eine Untersuchung des Ohlsbachs. „Nach einer Flußgebietsuntersuchung müssen wir bei extremem Regen wir mit 13.000 Litern Wasser pro Sekunde rechnen. Durch das Regenrückhaltebecken wird dies auf 3000 Liter begrenzt“, sagte Ohlsbachs Bürgermeister. Das neue Becken, das im Dorf einhellige Unterstützung erfahren habe, kann rund 34.000 Kubikmeter aufnehmen, das entspricht 34 Millionen Litern. Damit soll die Gemeinde gegen ein 100-jähriges Hochwasser gewappnet sein. Hinzu komme noch ein Bypass am Ohlsbach, doch das Hauptaugenmerk liege auf dem Rückhaltebecken.
In dem Gebiet, das Richtung Hinterohlsbach liegt, müsse der Bach auf einem kurzen Stück etwas verlegt werden. Der Damm sei acht Meter hoch und 80 Meter lang. Dieser werde abgeschrägt und begrünt. Besonders geachtet werde darauf, dass aus Amerika eingeschleppte Krebse, die in der Kinzig bereits heimisch seien und einheimische Arten bedrohen, in Ohlsbach passen müssen, erklärte Bruder. Dies geschehe durch eine Sperre, die die Tiere nicht überwinden können.
Das fand auch Nicolas Stoermer interessant. „Normalerweise legen wir wegen der Durchlässigkeit Fischtreppen an, in Ohlsbach ist das anders.“ In das Genehmigungsverfahren seien sämtliche Träger öffentlicher Belange einbezogen gewesen.
Bernd Bruder bezifferte die Kosten mit rund vier Millionen Euro. Davon rechne er mit einer Förderung von 70 Prozent.