Offenburg

Das Repair Café als eine Absage an die Wegwerfgesellschaft

Ursula Groß
Lesezeit 3 Minuten
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16. Februar 2020

Maschinenbaustudent Benedikt Schwendemann im Repair Café mit dem praktischen 3-D-Drucker. ©BUND

Zum 50. Mal öffnete am Samstag das Repair Café im Familienzentrum Am Mühlbach seine Türen. Nicht nur weil es zum Jubiläum ein Gläschen Sekt gratis gab, kamen Scharen von Besuchern.

Bereits um 14 Uhr war es brechend voll. Aber wer hier Rat und Hilfe sucht, wartet geduldig und hatte seine großen und kleinen Patienten gleich mitgebracht: Den Drucker, Anzug, Flachbildschirm, das Fahrrad, Teile der Dampfbügelstation oder gleich die komplette Kaffeemaschine. Was diesen Geräten oft gemeinsam war: sie waren gerade dort kaputtgegangen, wo ein winziges Teil die Sache zum Laufen bringt. 

Das kannten die rund 20 freiwilligen Helfer des Repair Cafés. Sie freuten sich über die dann folgende detailverliebte Arbeit an den Geräten, aber auch, dass ihre Kunden die Dinge wertschätzten. „Ich kriege jetzt praktisch einen neuen Kühlschrank“, schmunzelte Gerd Leicht aus Kehl. Und das nur, weil das Scharnier im Repair Café per 3-D-Drucker hergestellt werden konnte. Es dauerte zwar eine Stunde lang, aber gerade am Drucker scharten sich die Besucher und verfolgten mit großem Interesse, was das Gerät leisten kann.

Schneiderwerkstatt

Benedikt Schwendemann, Maschinenbau-Student im fünften Semester, war der Experte. „Manches geht aber auch mit Sekundenkleber“, lachte der Mann mit den schwarzen und ölverschmierten Händen. Ein Zimmer weiter ging es ruhiger zu. Die Damengruppe des Repair Cafés hatte eine kleine, aber feine Schneiderwerkstatt eingerichtet. Ob es sich bei dem etwas biederen Nachthemd lohne, die Naht am Saum zu flicken, war für sie keine Frage. Die Philosophie im Repair Café scheint eine dicke Absage an die sogenannte Wegwerfgesellschaft zu sein. 

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Horst Stelzer, Besitzer eines acht Jahre alten Rades, fand es wichtig, dass hier versucht wird zu erhalten. Müll gäbe es genug. Und überhaupt, er hänge an seinem Drahtesel. „Den habe ich mit 15 Jahren von meinem Ersparten gekauft“, ließ er wissen. Verständnisvolles Nicken in der Zuschauerrunde.

Angela Schneider aus Offenburg hatte die Speichen für ihr acht Jahre altes Rad gleich mitgebracht. Das Einbauen sei ihr schwergefallen, deshalb hatte sie sich für den Besuch im Repair Café entschlossen. 

Spannend waren die Aktionen in der Abteilung „Hilfe bei Software-Problemen“. Vom Smartphone über Notebook wurden vor allem die Display-Funktionen, also die Hardware, wieder instand gesetzt. „Aufmachen ist nicht“, dann sei das Gerät komplett kaputt, meinte Edgar Hoffman, Betriebswirt für Datenverarbeitung, einer der Helfer. „Das ist doch Absicht“, spekulierten zwei Gäste, über die vermeintliche Methode mancher Hersteller. 

INFO: Wer am Samstag keine Zeit hatte, kann an jedem dritten Samstag im Monat von 14 bis 17 Uhr (außer Dezember) im Repair Café im Stadtteil- und Familienzentrum am Mühlbach vorbeischauen. Das Reparieren ist kostenlos, eine Spende wird gern genommen. 

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