Das sagt der ADFC Offenburg zum Umbau von Moltke- und Weingartenstraße

©Archivfoto: Florian Pflüger
Aus Sicht des ADFC Offenburg hat der Gemeinderat mit der Vorzugsvariante für den Umbau von Moltke- und Weingartenstraße eine zusammenhängende, zukunftsfähige Planung für die beiden Hauptverkehrsachsen zur vertiefenden Untersuchung beschlossen, wie der Verein in einer Pressemitteilung bekanntgibt. Die Planungen beheben aus Sicht des ADFC viele der Nachteile der bestehenden Radwege und ermöglichen deutliche Verbesserungen für den Fußverkehr, für die Barrierefreiheit und für den Busverkehr. Der Verein lobt, dass es sich um eine "einheitliche Lösung" und kein "Stückwerk" handle, wie es an der parallel verlaufenden Achse Ortenberger Straße – Wilhelmstraße – Rammersweier Straße zu sehen sei.
Auch, dass die Stadtbäume ein emotionales Thema sind, finde der ADFC gut. Es müsse um jeden Baum gerungen werden. Gerade die „unklimatisierten“ Fußgänger und Radfahrer würden enorm vom kühlenden Baumschatten entlang ihrer Wege profitieren.
Während der ADFC "nur wenige verkehrsplanerische Details an der Vorzugsvariante kritisiert", sollte der Hauptaugenmerk darauf gelegt werden, zukunftsfähige Verkehrsplanung und Baumerhalt unter einen Hut zu bekommen. So könnte zum Beispiel im Abschnitt der Moltkestraße zwischen Weingarten- und Zeller Straße auf geplante Fahrbahnaufweitungen verzichtet werden, wodurch möglicherweise mehr als 20 weitere Bestandsbäume erhalten werden können, so der ADFC.
"Klar ist aber, dass es nicht beides geben kann – langfristige Verbesserungen der Verkehrsinfrastruktur im Sinne einer lebenswerteren, zukunftsfähigen und auch umweltfreundlicheren Stadt und den Erhalt von jedem einzelnen Bestandsbaum", heißt es in der Mitteilung. Diese sorgfältige Abwägung müsse Teil der weiteren Planung sein. Teilweise bestehe im Verlauf der Straßen sogar die Chance, neue Flächen für Bäume und Grün in der Stadt zu gewinnen, die bisher asphaltiert sind, so etwa beim Kronen- oder Kirschareal, sodass die Baumbilanz langfristig deutlich positiv sei.
"Für Diejenigen, die die Überplanung dieser beiden wichtigen innerstädtischen Verkehrsachsen und Wohnstraßen aktuell komplett in Frage stellen, hilft es vielleicht, daran zu erinnern, dass die von der Stadt vorgestellte und vom Gemeinderat beschlossene Vorzugsvariante die logische Folge vergangener Gemeinderatsbeschlüsse ist", teilt der ADFC weiter mit. Moltke- und Weingartenstraße seien seit mehr als zehn Jahren Maßnahmenachsen in den städtischen Fahrradförderprogrammen, denn es gibt viele auch sicherheitsrelevante Defizite im Straßenraum wie schmale Radwege mit schlechtem Belag, die zu nahe an parkenden Autos liegen, keine barrierefreien Gehwege oder Bushaltestellen, bei denen Fahrgäste direkt auf den Radweg aussteigen.
Für die immer zahlreicher anzutreffenden Lastenräder, Kinderanhänger oder Berufspendler auf verhältnismäßig schnellen E-Bikes, die andere überholen wollen, ist die aktuelle Radinfrastruktur überhaupt nicht gerüstet. Jeder Weg, der zukünftig auf dem Rad, zu Fuß, im Bus und nicht im Auto zurückgelegt wird, hilft nicht nur dem Klima, sondern macht auch städtischen Platz frei – Platz, der langfristig für mehr Grün genutzt werden kann, so der ADFC.