Zeitzeugin sprach vor Zwölftklässlern

DDR-Bürgerrechtlerin Freya Klier war zu Gast am "Schiller"

red/shi
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22. Mai 2019

Die DDR-Bürgerrechtlerin Freya Klier besuchte die zwölften Klassen des Schiller-Gymnasiums. ©Stefan Schipperges

Dank der Vermittlung durch die Konrad-Adenauer-Stiftung war die DDR-Bürgerrechtlerin Freya Klier als Zeitzeugin am Schiller-Gymnasium Offenburg zu Gast, um drei Geschichtskursen der zwölften Klasse eigene Erfahrungen aus ihrer Jugend in der DDR näherzubringen. 

Auch wenn die DDR und die diktatorische Ausnutzung der Macht durch die Regierung schon ausführlich im Unterricht behandelt worden waren, boten die eindrücklichen Erzählungen der in Dresden geborenen Freya Klier einen ganz neuen Einblick in das Staatssystem und das Alltagsleben in einer Diktatur. 

Missbrauch von Macht

So berichtete sie von Polizisten, die ihre Macht gegen das Volk einsetzten und missbrauchten, von propagandistischer Gehirnwäsche in Kinderheimen und Schulen, von Bespitzelungen und zahlreichen Inhaftierungen ohne validen Grund.
Sowohl Freya Klier als auch sämtliche Familienmitglieder mussten, wie so viele andere Unschuldige, teilweise mehrere Haftstrafen absitzen und erlebten die Ungerechtigkeit am eigenen Leib. Die Schauspielerin, Autorin und Filmregisseurin schilderte schulische Situationen, die nicht frei von Gewalt und weit entfernt von Logik und Gerechtigkeit waren. 

Mit kritischen Fragen an die Schüler prangerte sie Diktatoren wie Stalin für über 30 Millionen Morde am eigenen Volk an und berichtete von schockierenden Enthüllungen, die Recherchearbeiten für diverse Filmprojekte zu diesem Thema hervorbrachten. Auch erzählte sie vom einzigen Volksaufstand der DDR am 17. Juni 1953, den Ermordungen der Demonstranten durch Stasi-Mitarbeiter, von Massenflucht und anschließend dem Mauerbau im Jahr 1961.

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Auslieferung an Polizei

Das DDR-Regime ging mit brutalen Maßnahmen gegen westliche Bräuche wie das Tragen von Jeans oder das Hören westlicher Musik vor, und setzte unter anderem auch sogenannte Klassenspitzel ein, die jeden, der sich negativ dem Staat gegenüber äußerte, der Polizei auslieferten. Prägende Erfahrungen waren für Freya Klier Mitschüler, die unter diesem Druck sich das Leben nahmen, aber auch die vielen Menschen, die bei Fluchtversuchen ums Leben kamen. All dies wurde von der Zeitzeugin in beeindruckende, lebensnahe Geschichten verpackt und so wurden den Zuhörern die Zustände in der DDR verdeutlicht und nahegebracht.

Skrupelloser Staat

Als Reaktion auf diese inakzeptablen Zustände handelte die Dresdnerin konkret: Mit ihrer Theatergruppe versuchte sie auf die diktatorische Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen und die politische Situation zu verbessern. Der skrupellose Staat antwortete auf diese Art von Protest mit  der Sabotage ihres Autos und sogar einem versuchten Mordanschlag. 

Doch als ihr die Möglichkeit geboten wurde, den Osten zu verlassen, sprach Freya Klier sich dagegen aus, denn sie und ihre Freundesgruppe wollten die DDR von innen verändern. Mit einem ähnlichen Appell richtete sie sich an die »Schiller«-Schüler: Man solle auch heute Menschen aus solchen menschenrechtsverachtenden Situationen befreien. Es sei notwendig, sich zu engagieren, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen.  

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