Den Dundenheimer Wald mit allen Sinnen erleben
Waldbaden erfreut sich seit etlichen Jahren wachsender Beliebtheit. Auch im Programm der Riedwochen gibt es ein entsprechendes Angebot, das Hermann Fuchs aus Dundenheim am Dienstag Ende Juli leitete.
Angst vor Mücken
Diesmal waren beim Waldbaden nur fünf Teilnehmerinnen und Teilnehmer dabei, einige kamen gar nicht, sie fürchteten die Mücken und Bremsen im Wald. „Manche wollten das nicht machen“, sagt Hermann Fuchs. Die Hartgesottenen aber seien gekommen. Und sie hätten gesagt, sie kämen wieder. Aber Regen und Gewitterstimmung machten die Mücken nun einmal wahnsinnig. Tagweise, am Samstag zum Beispiel, sei es gut gewesen.
Was ist an diesem Tag im Dundenheimer Forst passiert? Man sollte nicht nur sagen, wir gehen in den Wald, sondern Aufgaben bewältigen, sagte Hermann Fuchs. „Man muss bei sich sein, den Alltag loslassen.“ Den Wald mit allen Sinnen erleben, darauf kommt es an. So gab es Wahrnehmungsübungen wie Riechen, Sehen, Hören, Gemeinschaftsübungen, Barfuß laufen, Waldrätsel, Tiere, Pflanzen, Erzählungen in Ich-Form. „Das bewusste Gehen und Atmen war eine weitere wichtige Übung“, sagt Hermann Fuchs. Die Teilnehmer sollten sich bewusst im Wald aufhalten. Das Waldbaden kommt aus Japan und Korea, es sollte helfen, Stress abzubauen. Das versuchten die Teilnehmer umzusetzen.
Eigener Stil
„Ich habe das auch gemacht“, sagt Hermann Fuchs, „aber ich habe im Laufe der Zeit meinen eigenen Stil entwickelt.“ Er sei ja viel im Wald gewesen, mit Kindergruppen und der Waldorfschule. „Das hat mich persönlich geprägt. Ich hoffe, dass ich in der richtigen Richtung unterwegs war.“
Man wird’s kaum falsch machen können, der Wald ist präsent, und alleine der Aufenthalt in ihm ist gesund. Das kann man steigern, wenn man sich bewusst darin bewegt: Man nimmt die Stimmung auf, entschleunigt, die Eigenfrequenz der Blätter und Bäume sei der unserer Herzfrequenz sehr ähnlich, sagt Fuchs.
Der ehemalige Waldorfschullehrer und Gemeinderat Hermann Fuchs engagiert sich im Neurieder Ferienprogramm seit 30 Jahren, seit etwas mehr als fünf Jahren auch bei den Riedwochen. Im Ferienprogramm gibt er Kindern Schwimmunterricht, Rettungsschwimmen, Sicherheit am Baggersee, Schwimmstile. Er selbst war von den 70er- bis 90er-Jahren im DLRG aktiv, Jugendwart in der Niederlassung Dundenheim, bis sie aufgelöst wurde. Ihm geht es vor allem darum, Kindern Selbstvertrauern sicher im Wasser zu vermitteln. „Schwimmen im Pool und im See unterscheiden sich schon“, sagt er.
Waldbaden
In Japan gilt das Prinzip des Shinrin Yoku, übersetzt „heilsames Waldbaden“, bereits seit Jahren als bewährtes Mittel gegen Stress-Symptome. Mittlerweile gibt es auch in Deutschland immer mehr Anhängerinnen und Anhänger der fernöstlichen Entspannungsmethode.
Waldbaden bedeutet, in die Atmosphäre des Waldes einzutauchen: den würzig-holzigen Geruch zu riechen, die sauerstoffreiche und saubere Luft zu atmen und die Tiere im Wald zu beobachten.
Eintauchen bedeutet, dass man gemütlich unterwegs ist. Man flaniert regelrecht durch die Natur. Immer wieder bleibt man stehen oder setzt sich hin, ruht und rastet. Das raten zumindest Expertinnen und Experten auf diesem Gebiet, wie „Waldbade-Meisterin“ Annette Bernjus. Ihrer Aussage nach sollte ein Waldbad idealerweise mindestens zwei Stunden dauern. Dabei ist man dann aber nie mehr als zwei oder drei Kilometer unterwegs. Auch Bäder von einer Dauer von drei bis vier Stunden sind unbedingt zu empfehlen.