Malort nach Arno Stern: Der eigenen inneren Spur folgen

Insgesamt 18 Farben gehören zu einem Malort dazu. Susanne Holzmann zeigt Interessenten, wie es geht. ©Privat
Mit dem Malort hat die Schutterwälder Künstlerin Susanne Holzmann eine intuitive Möglichkeit entdeckt, ganz sie selbst zu sein und zu malen. Sie gibt ihr Wissen weiter. Am Mittwoch ist ein Schnupperkurs für alle, danach beginnen die Kurse.
Hier, in der Schutterwälder Kreativwerkstatt, begegne ich ihm. Dem Malort. Er ist eine Mischung aus ehrfurchtsvoll-mystischem Raum und Farbe. Viel Farbe. In Reihe auf dem Palettentisch, verarbeitet auf den Bilder an den Wänden, die mir kreatürlich erscheinen, ungeplant und wild. Die Bilder sind gelebt, nicht konstruiert. Und jeder darf es mal probieren. Am Mittwoch.
Susanne Holzmann erklärt mir geduldig, worum es hier geht ...
Sie selbst hat den Malort bei seinem Begründer erlebt, bei Arno Stern in Paris. Und dort Unglaubliches erfahren. Etwa, wie wichtig es ist, alles Gelernte abzulegen, sich ganz auf die neue Erfahrung einzulassen. Es gibt kein Falsch und kein Richtig. Es gibt nur die Farbe, das Spiel und das Ich. Die Kommunikation findet mit dem Inneren statt. Lass dich treiben, lass es fließen. Das ist Malort.
Malort braucht Zeit
Es braucht Zeit, bis das schließlich funktioniert und wirkt. Auf jeden Fall ist es eine andere Art des Malens als das zielgerichtete der Künstlerin Susanne Holzmann in ihren »verkopften« Bildern mit ihren Mitteilungen an die Betrachter. Das musste sie lernen und das hat sie begeistert. So sehr, dass sie in der Schutterwälder Kreativwerkstatt einen eigenen Malort gründete.
Das heißt aber nicht, dass Susanne Holzmann nun nur noch im Malort zu Gange ist und ihrer eigenen inneren Spur folgt. Sie wird beide Zugänge zum Malen, im Malspiel und als Künstlerin, pflegen, denn »beides hat seinen Reiz und seine Berechtigung.« Doch etwas ist neu: Als Künstlerin hat sie bisher keine Kurse für Kinder geben – jetzt, im Malort, macht sie das. Denn Kinder tun sich leicht, ihrer eigenen inneren Spur zu folgen. Der Palettentisch im Schutterwälder Malort ist nach der Idee von Arno Stern geformt. 18 Farben sind darauf angeordnet. Jede Farbe bekommt drei Pinsel, zwei dünnere und einen dicken, die rechts vom Farbtöpfchen liegen. Wieso 18? »Arno Stern hat gesagt, das sind die wichtigsten Farben. Er hat das in jahrelangen Versuchen herausbekommen«, antwortet Susanne Holzmann. Wer will, kann eine Farbe mit Weiß gemischt bekommen.
Universelle Sprache
Malort ist ein Ort der »universellen Sprache«; und das Ergebnis von 60 Jahren Forschung. Arno Stern ist weit gereist und hat überall auf der Welt die Menschen malen lassen. Er fand heraus: Sie malen immer und überall die gleichen Formen und entwickeln daraus ihre Bilder.
Die Formen tauchen automatisch auf, vor allem, wenn die Menschen noch ursprünglich leben. Die unterwusst wiederkehrenden Formen nennt Arno Stern Formulation – das sind Gefüge aus 70 wiederkehrenden Zeichen. Wenn die Malenden der eigenen inneren Spur folgen, kommt die Formulation ganz automatisch zum Vorschein.
90 Minuten dauert eine Malstunde, aber nach 70 Minuten sind die Leute erschöpft. »Nichts ist anstrengender als mit sich selbst im Kontakt zu sein«, sagt Susanne Holzmann. Sie selbst bleibt bei der ganzen Aktion im Hintergrund, als Malspieldienende.
Hintergrund
Wer das Malspiel ausprobieren möchte (oder dessen Kinder), hat dazu am Mittwoch, 7. September, von 10 bis 11.30 Uhr in der Kreativwerkstatt Gelegenheit. Die Kosten betragen hierfür für den Erwachsenen 12 und für die Kinder 10 Euro. Kinder ab vier Jahre und Erwachsene malen gemeinsam in einer Gruppe von acht Personen. Die eigentlichen Kurse beginnen am 28. September, immer mittwochs von 15.30 bis 17 Uhr. Die Malstunde (90 Minuten) findet regelmäßig statt, ein Jahr lang. Die gemalten Bilder bleiben am Malort. Weitere Informationen: www.acrylmalkurse.com/der-malort.
Anmeldung bei Susanne Holzmann, • 07 81 / 539 99 oder per Mail: info@freiekreativwerkstatt-schutterwald.de. Arno Stern ist ein in Deutschland geborener Pädagoge und Forscher, der heute die französische Staatsbürgerschaft besitzt. Er ist 92 Jahre alt. Er will mit seinem Sohn am 17. März 2017 nach Offenburg kommen.