Serie "Viel Verkehr in Zell, gell" (2)

Der Kreisverkehr ist ein Segen für Zell

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23. Januar 2023
Der Kreisverkehr am Rande der Innenstadt war ein Segen für den Verkehrsfluss in Zell. Zuvor gab es lange Wartezeiten an den Einmündungen zur Hauptstraße.

(Bild 1/2) Der Kreisverkehr am Rande der Innenstadt war ein Segen für den Verkehrsfluss in Zell. Zuvor gab es lange Wartezeiten an den Einmündungen zur Hauptstraße. ©Dietmar Ruh

Bei den bisherigen Veränderungen im Straßenverkehr der Stadt Zell gibt es einen klaren Gewinner. Mit Verkehrszeichen tun sich die Zeller offensichtlich schwer.

Der 24. April 2001 war ein bedeutender Tag für die Stadt Zell. An diesem Tag war der erste Spatenstich für den „Mini-Kreisel“ an der Kreuzung L 94/Nordracher Straße am Eingang zur Innenstadt. Im Verhältnis zur Verbesserung der dortigen Verkehrssituation waren die Kosten geradezu ein Schnäppchen: Auf rund 140.000 D-Mark kamen die Straßenbauarbeiten, 80.000 D-Mark davon steuerte das Land, den Rest der Kreis und die Stadt zu. Der Kreisel hat 27 Meter im Durchmesser und war seinerzeit der erste seiner Art, der von Lastwagen oder Langholzfahrzeugen überfahren werden durfte, damit diese die Kurve kriegen.

In unserer Serie „Viel Verkehr in Zell, gell“, geht es in der heutigen zweiten Folge um Verbesserungen im Straßenverkehr in den vergangenen Jahren. Der Kreisel bei der Volksbank dürfte mit einem Schlag Platz 1 auf der Verbesserungs-Skala erreicht haben, sorgte er doch da für zügigen Verkehrsfluss, wo früher die Fahrzeuge in der Nordracher Straße und der Grabenstraße oft zehn Minuten oder länger warten mussten, bis sie sich in den fließenden Verkehr auf der L 94 einfädeln oder diesen kreuzen konnten. Wer gegen 17 Uhr von Nordrach her in Richtung Oberharmarsbach wollte, musste ein  Vesper mitnehmen. Oder auf Gnade anderer Verkehrsteilnehmer hoffen.

Fußgängerampel

Ein ähnlicher Segen dürfte die Fußgängerampel beim Rathaus für Zell sein. Übrigens für lange Zeit die einzige fest installierte Ampel in Zell. Diese Ampel wurde 1977 installiert, damit vor allem die Schüler, die vom Bahnhof zum Bildungszentrum und zurück- liefen, einen sicheren Überweg über die Landesstraße haben sollten. Später, mit zunehmendem Verkehrsaufkommen, erfüllte sie noch einen anderen Zweck. Sie sorgte für Lücken im Durchgangsverkehr, entschleunigte also die Durchfahrt. Und so mancher Linksabbieger in die Kirchstraße freute sich über eine unverhoffte Lücke im Verkehr, wenn die Ampel auf „Rot“ sprang.

Apropos Kirchstraße. Die wurde ab dem 11. Dezember 2017 nach einer vorherigen zeitlich befristete Vollsperrung endgültig zur Einbahnstraße. Das sorgte anfangs nicht nur für Zustimmung, sondern löste gehörige Diskussionen aus. Die verkehrsrechtliche Änderung hatte laut Bürgermeister Günter Pfundstein zwei Hauptgründe und Synergieeffekte: Da früher der Schulbus die enge Kirchstraße in Richtung Schule befuhr, kam es bei Gegenverkehr zu prekären Situationen. Allzu oft musste der Bus auf den Gehweg ausweichen, was wiederum  Fußgänger gefährden konnte. Auch das Linksabbiegen von der Haupt- in die Kirchstraße sorgte oft für gefährliche Situationen – und für Rückstau. Der Synergieeffekt der Einbahnregelung war, dass die Straße nun mehr Platz bot, etwa für eingezeichnete Parkplätze oder Außenbewirtung. „Die Regelung in der Kirchstraße hat sich bewährt“, betont  Pfundstein.

Eingespielt. Fast.

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Inzwischen hat sich die neue Einbahnstraßen-Regelung eingespielt. Keine Regel ohne Ausnahme: Besonders in verkehrsarmen Zeiten wie an Samstagnachmittagen und bei freier Sicht nach oben fahren vereinzelt noch immer Autos wie selbstverständlich entgegen der Fahrtrichtung. Und auch das Linksabbiegen in Richtung Oberstadt an der Einmündung zur Hauptstraße kann man einigen nicht abgewöhnen. In beiden Fällen gilt: Wer erwischt wird, für den wird’s teuer.

Im Zuge der Einbahnstraßenregelung machte die Stadt den Pfarrhofgraben und die Fabrikstraße zur verkehrsberuhigten Zone, in der Fußgänger die gleichen Rechte wie Fahrzeuge haben. Ob das in der Realität tatsächlich so ist, dass Autos dort nur die erlaubte Schrittgeschwindigkeit fahren, steht auf einem anderen Blatt. „Jeder sollte eigentlich Verkehrszeichen lesen können“, sagt Zells Bürgermeister Günter Pfundstein dazu leicht frustriert. Und er hat schon festgestellt: „Diejenigen, die am lautesten schreien, machen das, was sie bei anderen kritisieren“. Er betont, dass sich Verhalten genauso ändern müsse, wie sich die Verkehrsfahrzeuge ändern werden. Und Kontrollen? „Die haben wir schon beantragt, die Entscheidung liegt aber nicht bei uns“, erklärt Pfundstein. Die Stadt sei nur für den ruhenden Verkehr zuständig.

Streifen für Radler

Zells Bürgermeister zählt zu den Verbesserungen im Straßenverkehr auch den Fahrradschutzstreifen am Stadteingang von Biberach auf. Auch der habe sich bewährt. Da zu Radfahrern ein Mindestabstand eingehalten werden muss, können sie bei Gegenverkehr nicht überholt werden. Der Verkehr bleibt also hinter ihnen, was wiederum die Radfahrt sicherer macht.

Es gibt natürlich im Straßenverkehr noch viele weitere Veränderungen im Laufe der vergangenen Jahre. An vieles haben sich die Zeller gewöhnt. So wurde 2001 in Höhe des Polizeipostens eine Linksabbiegerspur in Richtung Unterentersbach eingezeichnet. Auch die Ausfahrt vom Edeka-Parkplatz über die enge Brücke hat mit der neuen Ein- und Ausfahrt vor der Zeller Keramik viel von ihrem Schrecken verloren. Auf der L 94 durch Zell und Unterharmersbach gilt Tempo 40 und der ein oder andere Zebrastreifen wurde ergänzt, um nur einige Beispiele zu nennen. 

Radfahrer und Fußgänger haben zwischen Unterentersbach und dem Gewerbegebiet „Am Erlenbach“ seit Kurzem einen eigenen Weg entlang der Gemeindeverbindungsstraße. Nicht zuletzt hat der millionenschwere Ausbau der Ortsdurchfahrt Unterharmersbach für mehr Sicherheit und in der Peripherie für mehr Lebensqualität gesorgt.

Info

Dauerbrenner Straßenverkehr

Die Serienteile zur Verkehrsthematik in Zell:

21. Januar: Geschichte ohne Happy End – Zell und die Umfahrung.

24. Januar: Kreisel  und Co. – Was in den letzten Jahren verändert wurde und mit welchem Erfolg.

26. Januar: Was die Stadt plant, um die Hauptstraße zu entlasten.

28. Januar: Verkehrs-Ärgernisse – wo es im Städtle klemmt. 

31. Januar: Wie Knöllchen beim Parken für Ordnung sorgen.

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