Der Langenbach ist wieder geräumt
In Bezug auf den Hochwasserschutz herrscht Freude bei der Gemeinde Berghaupten. Die ungeliebten Steine am Langenbach sind weg. »Ich bin dem Regierungspräsidium sehr dankbar«, sagte Bürgermeister Philipp Clever bei einem Ortstermin. Zuvor hatte es einen monatelangen Disput mit der Freiburger Behörde gegeben.
Seit langem war die Situation um den Berghauptener Langenbach der Gemeinde ein Dorn im Auge. Vor allem bei starken und längeren Regenfällen kam es immer wieder zu Hochwasser. Es bestand zwar keine Gefahr für Menschen und Häuser, aber die, dass Autos auf dem Waldparkplatz eingeschlossen und Schmutz in den Waldsee getragen werden können, hatte Bürgermeister Philipp Clever mehrfach betont.
Mehrfach hatte er daher auch das Regierungspräsidium (RP) um Entfernung der Steine gebeten. Vergeblich. 30 bis 40 waren 2012 im Zuge des B 33-Ausbaus gesetzt worden, um Amphibien eine Querungshilfe unterhalb der stark befahrenen Bundesstraße 33 anzubieten. Doch es gab dort gar keine solcher Tierchen, welche irgendeiner Unterstützung bedürft hätten.
Doch das Regierungspräsidium blockte zunächst die Entfernung der Steine ab. »Das geht nicht so einfach«, erklärte Pressesprecher Markus Adler auf OT-
Anfrage mit Bezug auf das geltende Baurecht für die B 33. Danach folgte Anfang März ein Bericht über Clevers Schreiben und den damit verbundenen Behördenlauf durch die Referate 47.1 (Straßenbau), Referat 44 (Landschaftsplanung) und Referat 53.1 (Hochwasserschutz).
»Es ist interessant, was nach diesem Zeitungsartikel passiert ist«, sagte Clever am Donnerstagmorgen bei dem Vor-Ort-Termin rückblickend. Innerhalb von drei Wochen seien mit allen Beteiligten Gespräche geführt worden. Dabei sei es um die Frage gegangen, ob die Steine als fester Bestandteil im Planfeststellungsbeschluss (Baugenehmigung) verankert sind oder »nur ergänzend aufgenommen« wurden.
Kehrtwende des RP
Mit einer Nachricht vom 23. Juli habe das RP der Gemeinde Berghaupten schließlich mitgeteilt, dass eine konkrete Verpflichtung, Steine als Querungshilfe dort vorzusehen, nicht in der Planfeststellung verankert sei. Aus diesem Grund könne das RP Clevers Antrag, die Steine aus Gründen einer sich zuspitzenden Hochwasserproblematik zu entfernen, zustimmen.
Hauptbaulastträger für den Durchlass unterhalb der B 33 ist der Bund. Seltsam an der Geschichte mutet an, dass in der Planfeststellung nur die Stadt Offenburg als für den Unterhalt zuständig genannt ist. Offensichtlich wurde dabei übersehen, dass der Langenbach sowohl auf Offenburger, als auch auf Berghauptener Gemarkung verläuft. Daraus ergebe sich, dass auch Berghaupten unterhaltspflichtig ist und im Zuge der laufenden Arbeiten die Steine entfernen darf.
Weil dem Bund kein Vorwurf bei Planung und Bau zu machen sei, müsse Berghaupten die Kosten tragen. »Ich weiß noch nicht, wie hoch diese sind, aber ich denke schon im vierstelligen Bereich«, sagte Philipp Clever auf OT-Nachfrage. Aber das spielt für ihn offenbar eine untergeordnete Rolle: »Ich bin dem Regierungspräsidium für diesen Bescheid sehr dankbar«, sagte der Bürgermeister.
Wieder genügende Breite
Das Entscheidende für Philipp Clever ist, dass der Langenbach in diesem Bereich wieder auf einer Breite von gut zwei Metern fließen kann. Als die Steine noch lagen, habe der Durchlass nur 40 Zentimeter betragen, schätzte Clever.
Und was passierte eigentlich mit den 30 bis 40 entfernten Steinen? »Die sind jetzt eingelagert, falls wir etwas befestigen müssen«, erklärte Berghauptens Bürgermeister. Zuvor seien einige Gemeindemitarbeiter zwei Arbeitstage lang damit beschäftigt gewesen, die Steine mit einem Gewicht von rund 25 Tonnen aus dem Durchlass wegzuräumen.