Der Musikverein Griesheim präsentiert die Vielfalt der Blasmusik
Mit einer Reise durch die Vielfalt der Blasmusik hat der Musikverein Griesheim am Samstag sein Publikum begeistert. Drei verlangte Zugaben hätten dies nicht besser dokumentieren können. Der Auftritt der Jugendkapelle, die mit drei Stücken vom Wilden Westen mit dem „English Waltz“ nach Italien führte, zeugte vom hohen Ausbildungsstand der jungen Musiker. Mit am Erfolg beteiligte sich auch die Grundschule Griesheim, in der Schüler mit der Bläserklasse von Dirigent Matthias Rosa behutsam an die Instrumente geführt und so für die Blasmusik und das Miteinander in einem Ensemble begeistert werden.
An diesem Ziel sind die Aktiven bereits angekommen und zeigten, dass ihnen die Vielfalt der in der Blasmusik angebotenen Möglichkeiten zu zeigen Freude macht. Ganz gleich, ob in der Interpretation des Simon-and-Garfunkel-Hits „Sound of Silence“, der als Song zu den besten aller Zeiten zählt, oder dem gekonnten Wechsel von Blech und Holz in der das Konzert einleitenden „Intrada Eroica“.
Bereits hier wurde klar, dass Christopher Maginot, der für seine erkrankte Ehefrau den Part des Moderators übernahm, nicht zu viel versprochen hatte. „Spannend, dramatisch und abwechslungsreich“ solle dieser Abend in der Gottswaldhalle werden. Dies eindrucksvoll zu Gehör zu bringen und die Gäste am Geschehen teilhaben zu lassen, war „Kyrill – Storm of the Century“ vorbehalten.
Das Stakkato des sich nähernden Jahrhundertsturms im Januar 2007, die Urgewalt seines verheerenden Wirkens und die brachiale Gewalt der Zerstörung ganzer Landstriche bahnte sich von der Bühne ins Publikum – Gänsehaut pur. Ebenso überzeugend war „Cassiopeia“ von Carlos Marques, der tief in die griechische Mythologie führte und von den schönen Perseus-Gefährtinnen erzählte. Ihren Weg durch die irdischen Irrungen bis zum Platz als Sternbild des Nordhimmels ist gekonnt interpretiert worden.
Tribut an Tina Turner
In lateinamerikanische Gefilde führte die Kapelle nach der Pause mit „Latin Legends“, von denen „Bésame mucho“ eines der berühmtesten und in unterschiedlichen Musikstilen interpretiertes Liebeslied der neueren Musikgeschichte darstellt. Blasmusik nach „Metallica“ – mit „Nothing Else Matters“ zeigten die Akteure auf der Bühne, dass sie Ballade und Hymne ebenso beherrschen wie den von Heinz Briegel arrangierten Softrock-Song „The Living Years“ von „Mike & the Mechanics“.
Wem hätte dieser eindrucksvolle Konzertabend besser Tribut zollen können, als einer der größten Sängerinnen, die im Frühjahr die Welt verlassen hat – Tina Turner. Sie war „Simply the Best“, was kaum einer der Konzertbesucher bestritt, was am Applaus für diese Interpretation des Welthits festgemacht werden kann. Dieser galt darüber hinaus auch dem Dirigenten Matthias Rosa, den Akteuren und Solisten dieses und aller anderen Stücke.
So ging ein Herbstkonzert zu Ende, das all das erfüllte, was versprochen war und letztendlich auch von der Bühne in die Halle transportiert werden konnte – viel Vergnügen und gute Unterhaltung.
In Erinnerung bleibt auch eine Ehrung, die Josef Dobler zuteil wurde, der seit 65 Jahren fester Bestandteil des Orchesters ist und auch an diesem Abend mit seinem Saxofon zum Gelingen beigetragen hat. „So lange wie kein anderer Musiker gehörst du zur Kapelle, ob mit der Klarinette oder dem Saxofon“, erinnerte Markus Maier.
Mehr noch, denn Josef Dobler war 16 Jahre Schriftführer, die gleiche Zahl an Jahren Vorsitzender, und gehört auch heute noch zu den fleißigsten Probebesuchern. Er kann Vorbild für Leonid Lehmann, Maxim Nenninger und Felix Rummel sein, die ihr bronzenes Leistungsabzeichen erhalten haben und nun in der großen Kapelle ihr Können einbringen.