„Das Singen war sein Leben“

Der Zunsweierer Reinhard Ruf ist im Alter von 86 Jahren verstorben

Manfred Vetter
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29. Mai 2021
Reinhard Ruf interessierte sich bis zuletzt für seine Umwelt und informierte sich.

Reinhard Ruf interessierte sich bis zuletzt für seine Umwelt und informierte sich. ©Manfred Vetter

Der Zunsweierer Reinhard Ruf ist im Alter von 86 Jahren verstorben. Er war passionierter Chorsänger und leitete über Jahrzehnte hinweg unzählige Chöre in der Umgebung, unter anderem den Eisenbahnerchor.

Reinhard Ruf aus Zunsweier ist am 20. Mai im Alter von 86 Jahren nach kurzer, aber schwerer Krankheit im Kreise seiner Familie verstorben. Er erkrankte im März schwer und war die letzten beiden Wochen an das Bett gefesselt. Er wurde aufopferungsvoll von Ehefrau Erika gepflegt, wirksam unterstützt von den Kindern und Schwiegerkindern.

Reinhard Ruf war ein begnadeter Dirigent, der seit 1954 bis zuletzt ununterbrochen verschiedene Chöre geleitet hat. Zum 80. Geburtstag erhielt er den Gründungsorden des Badischen Chorverbands und den Chorleiterbrief für seine 60-jährige Arbeit als Dirigent vom Deutschen Chorverband. Das Jubiläum ist so selten, dass es dafür keine Ehrung gibt. Vor ihm gab es erst drei Menschen, die das erreicht hatten.

Reinhard Ruf wurde am 10. September 1934 geboren – im gleichen Haus, in dem er auch gestorben ist. Nach der Schule absolvierte er in der väterlichen Schreinerei eine Lehre zum Schreiner, arbeitete noch einige Jahre. Er wechselte zu Vivil, später zum Ausbesserungswerk der Bundesbahn.

Reinhard Ruf gab seiner Braut Erika Ehret 1962 das Ja-Wort. Das Paar bekam vier Kinder, hat zwei Enkel und einen Urenkel. Die goldene Hochzeit feierten sie im Jahr 2012. Er züchtete Kaninchen, blieb dem Kleintierzuchtverein bis ins hohe Alter verbunden. Als junger Mann war er ein sehr guter Turner, bestritt erfolgreich Wettkämpfe und genoss es, bei Turnfesten mit dabei zu sein.

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Singen und Chorgesang waren für ihn untrennbar verbunden, waren seine Leidenschaft und Berufung. Ehefrau Erika sagt: „Das Singen war sein Leben.“ Schon zu Hause wurde viel gesungen. Mit Schwester Linda bekam er Gesangsunterricht. Er brachte sich selbst das Klavierspielen bei. Früh trat er in den Zunsweierer MGV Sängerbund ein, wurde mit 19 Jahren der Chorleiter und blieb dies 34 Jahre lang.

Er leitete unzählige Chöre in der Umgebung. Als er beruflich zur Bundesbahn wechselte, übernahm er auch die Leitung des Eisenbahnerchors und behielt sie bis zum Schluss. Es bedrückte ihn sehr, dass er wegen der Corona-Pandemie keine Probe mehr abhalten konnte. Von 1980 an leitete er für etwa 30 Jahre den Meiko-Chor, später kamen die Betriebschöre von Kronenbrauerei und Schwarzwaldmilch dazu. Außerdem sah man ihn die Chöre aus Gengenbach, Niederschopfheim, Friesenheim, Ichenheim, Elgersweier, Griesheim, Berghaupten und Ortenberg und die Ortenberger Rotwein-Singers dirigieren. Den MGV Biberach leitete er 27 Jahre. Viele Chöre dirigierte er gleichzeitig.

Publikum begeistert

„Er war eine lange Zeit fast jeden Abend unterwegs“, erinnert sich Erika Ruf. Das bedeutete Proben von Montag bis Freitag und an Wochenenden noch Auftritte. Reinhard Ruf schaffte es, die Stärken seiner Chöre zu erkennen und maßgeschneidertes Liedgut und Arrangements für sie zu finden. So begeisterte er über Jahrzehnte sein Publikum. Höhepunkte seines Schaffens waren die Konzertreisen, auch ins Ausland. So fuhr der Eisenbahnerchor mit ihm nach Rom, sang im Petersdom und erhielt eine Audienz bei Papst Paul VI. Große Erfolge feierte er auch mit seinen Kirchenkonzerten.

Zusätzlich sang er jahrelang bei den Burda-Nachtigallen, der auch Schwester Linda angehörte. Als junger Mann spielte er mit dem Gesangverein Theater. Um die Corona-Regeln einzuhalten, fand die Beerdigung im engsten Familienkreis am Donnerstag statt.

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