Der zweite goldene Tipp
Ursula Sutter aus Altenheim gab ihren zweiten Sieger-Wahltipp bei der Bürgermeisterwahl in Neuried ab. Den ersten platzierte sie vor acht Jahren, bei der Wahl 2013.
Die Wahl ist vorbei, die Würfel sind gefallen – was Tobias Uhrich, den künftigen Bürgermeister von Neuried betrifft sowieso. Nun steht aber auch die Gewinnerin unseres Wahltipps fest: Ursula Sutter lag bei allen vier Kandidaten nahe am Wahlergebnis. Die größte Abweichung hatte sie sogar bei Tobias Uhrich – hier tippte sie 68 Prozent statt der erreichten 69,5 Prozent. Bei Raphael waren es 0,5 Prozent (7 statt 7,5 Prozent), bei Torsten Mundenast 0,7 (8 statt 7, 3 Prozent) und bei Jörg Reichenbach 1,4 (17 statt 15,6 Prozent).
Damit lag Ursula Sutter nur 4,1 Punkte neben dem Wahl-Ergebnis, eine Treffsicherheit, an die niemand sonst auch nur ansatzweise herankam.
79 Bürger*innen nahmen am Wahltipp teil, die meisten kamen aus Neuried, aber auch das Umland von Gengenbach bis Kehl war stark vertreten.
Kniffelig war die Aufgabe diesmal wegen des enormen Stimmenanteils der Siegers Tobias Uhrich von fast 70 Prozent. Etliche Leser*innen hatten trauten ihm mutig die 50+ zu, aber das war zu wenig, um ein wirklich gutes Ergebnis in unserem Wahltipp zu erzielen.
Deutlich gewonnen
Das zweitplatzierte Ergebnis im Tipp kommt auf 12,6 Punkte Abweichung, gefolgt von 13,1. Dann geht es mit 16,3, anschließend einigen im 17er-Bereich weiter. Stark vertreten sind auch die 30er. Auffallen war, dass viele bei den Ergebnissen von Raphael Jung und Torsten Mundenast sehr gut lagen, dann aber bei Tobias Uhrich und Jörg Reichenbach die Latte rissen. Ganz am Ende lagen die Tipper mit 109,4 und 119,1 Fehlpunkten. Sie hatten auf gänzlich andere Wahlsieger gesetzt.
Einige Tipper leisteten sich den Luxus, nur einen Wahlsieger aufzulisten – einer sogar ganz ohne Stimmergebnis.
Das konnte das Resultat (mit Stimmanteil) noch so gut sein, es fehlten eben die anderen Kandidaten; und damit wesentliche Vergleichszahlen.
Andere schafften es, allen vieren so viele Prozente an den Stimmen zu geben, dass die Gesamtzahl über 160 Prozent lag. Mehr als 100 Prozent geht aber leider nicht.
Zurück zu Ursula Sutter. Ihr Sieg ist auch aus einem zweiten Grund erstaunlich – denn 2013 gewann sie für sich und ihre Freunde einen Schnapsprobe-Abend bei der Edelbrennerei Wurth; mit ähnlich sensationellem Ergebnis wie 2021: damals trennten sie lediglich rund sieben Prozent Abweichung vom richtigen Ergebnis; fast unglaublich, weil die Wahl Jochen Fischers gegen Bürgermeister Gerhard Borchert ein höchst unerwartetes Ergebnis zeitigte. 2013 stützte sich Ursula Sutter auf die Kandidatenvorstellung, die heuer nur virtuell stattfand. Und diesmal? Wie kam sie diesmal fast traumwandlerisch zu ihrem Ergebnis? Ist sie gar nicht von unserem Anruf überrascht: „Ich wusste, dass ich gewinnen würde“, sagt sie. Nur nicht, wie gut. Wie schafft sie es, solche Ergebnisse zu erzielen? Hat sie eine besondere Methode? „Nein, ich informiere mich eben.“ Eben auch bei der Kandidatenvorstellung im Internet. Der Auftritt von Torsten Mundenast mit seinen Vorwürfen an die Gemeinde wegen der kontaktlosen Wahlkampfs ließ sie ihren Tipp noch einmal überarbeiten. Dann hat sie den Zettel verloren und den ursprünglichen Tipp angegeben. Das war Glück.
Bei einer solchen Treffsicherheit sollten Kandidaten künftiger Wahlen Ursula Sutter fragen – wenn sie wissen wollen, wie sie in der Gunst der Wähler abschneiden werden. Die Altenheimerin würde das sicher ziemlich genau weissagen.