Die beiden Friedhöfe in Bohlsbach werden auf Vordermann gebracht
Hans-Jürgen Jäger, Chef der Friedhofsverwaltung der Technischen Betriebe Offenburg (TBO), ist derzeit auf Tour durch die Stadtteile. 13 Friedhöfe zwischen Zunsweier und Griesheim werden von den Technischen Betrieben verwaltet und betreut. „Derzeit sind wir dabei, ein Entwicklungskonzept für die Ortsteilfriedhöfe aufzustellen“, erklärte Jäger in der jüngsten Bohlsbacher Ratssitzung am Dienstag vergangener Woche in der Gemeindehalle.
Das Entwicklungskonzept beinhaltet unter anderem eine Prioritätenliste der notwendigen Maßnahmen für die nächsten zehn Jahre. Eine Vor-Ort-Begehung wurde laut Jäger mit den Ortschaftsräten bereits einige Tage vor der Sitzung vorgenommen. „Die Frage ist, für wen und wohin entwickeln sich unsere Friedhöfe im kommenden Jahrzehnt?“
Ein Grund für das Entwicklungskonzept ist für Jäger sowie den Ortschaftsrat der derzeitige Wandel bei den Bestattungsformen. Mehr als 70 Prozent der Verstorbenen lassen sich mittlerweile einäschern und neben den gewohnten Urnengräbern sind zunehmend Baumbestattungen und gärtnergepflegte Grabfelder im Trend, auch in Bohlsbach. „Wir sind hier in der glücklichen Lage, fast alle Bestattungsformen anbieten zu können“, erklärte Ortsvorsteherin Nicole Kränkel-Schwarz.
Die zunehmende Anzahl von Urnenbestattungen führe allerdings auch auf den beiden Bohlsbacher Friedhöfen zu zunehmend freien Grabfeldern. „Wir wünschen uns auch weniger versiegelte Grabflächen und sehen den Tenor in Biodiversität“, argumentierte Jäger. Friedhöfe dienen auch zur Erholung und Begegnung und damit soll die Aufenthaltsqualität weiter gestärkt werden.
Platzartiger Charakter
Während im vergangenen Jahr auf den drei Kernstadtfriedhöfen 492 Bestattungen durchgeführt wurden entfielen auf die Ortsteile 171 Bestattungen, davon 24 auf Bohlsbach. „Davon waren acht allein Feuerbestattungen“, rechnete der Fachbereichsleiter vor. Ganz oben auf der Maßnahmenliste ist auf dem alten Gottesacker die Sanierung des Wegenetzes. Dabei soll rund um das Sandsteinkreuz in der Mitte des Friedhofs ein platzartiger Charakter entstehen. Die noch vorhandenen zwei Querwege sollen dabei abgebaut werden.
Wichtig ist es dem Ortschaftsrat, dass zukünftig der alte Friedhof auch barrierefrei für Rollatoren-Nutzer sein wird. Der bisherige desolate Asphaltbelag ließ dies laut Kränkel-Schwarz nur in geringem Maße zu. Auch der Versorgungsplatz mit Wasserstelle wird neu angelegt und die Schadstellen der historischen Friedhofsmauer ausgebessert. Für diese Maßnahmen sieht das Entwicklungskonzept ein Zeitfenster in den Jahren 2024 bis 2025 vor.
Die Ortschaftsräte waren sich allerdings zusammen mit der Ortsvorsteherin einig, gerade die Wegesanierung bereits früher zu realisieren, wie an Jäger herangetragen wurde. Einig war sich das Gremium darüber den TBO-Vorschlag abzusegnen, historische Grabstätten zu erhalten, zu sichern und sie dabei an ihrem Original-Standort zu belassen.
Viele freie Stellen
Auf dem neuen Friedhof ist laut Jäger eine neue vergrößerte Zufahrt vorgesehen. Auch soll der westliche Teil des Gottesackers, bei dem bereits viele freie Stellen zu sehen sind, neu gestaltet werden. Darüber hinaus steht die Erneuerung der Friedhofseinzäunung auf der Agenda, so soll unter anderem die Abgrenzung zur Okenstraße mit einer dichten Hainbuchenhecke vorgenommen werden. Außerdem wird ein zentraler Abfallentsorgungsplatz auf dem neuen Friedhof angelegt.