Die bunte Vielfalt der Kunst Offenburgs
Die beiden Wochenendtage der Offenen Ateliers Offenburg (OAO) zeigten eine gute Resonanz der Besucher. Und 45 Offenburger Künstler und Kunstschaffende freuten sich über die Gelegenheit, ihre Werke unter der Schirmherrschaft des Fachbereichs Kultur präsentieren zu können.
»Ich wusste gar nicht, dass es hier so viele Künstler gibt«, wunderte sich Hans-Joachim Baublis aus Offenburg. Er hatte sich mit dem Rad auf den Weg gemacht, um einige der Künstler an den Tagen der »Offenen Ateliers Offenburg« (OAO) zu besuchen. Das Format OAO ist seit 2014 ein eigenständiges, in dem der Fachbereich Kultur Einzel-Künstlern, Ateliergemeinschaften und Kunst-Werkstätten ein offenes Forum bietet. Plakate, Flyer und ein Booklet weisen die Orte aus. Wer mochte, konnte sich auf dem beiliegenden Stadtplan seine Route zusammenstellen. Große Freude auf beiden Seiten war am Sonntag auszumachen. Die Künstler zogen erste Bilanz. »Ja, es waren 20, 50 oder mehr Personen hier«, berichteten die einen, die anderen hatten sich über den Besuch von Freunden und Künstlerkollegen gefreut. Die Resonanz war demnach steigend, kostete allerdings einigen Aufwand. Da waren nicht nur die vielen Treppen und Stufen zu erklimmen, die verwinkelten Ecken zu suchen, wo sich die Ateliers oft verstecken, das bedeutete auch für die ausstellenden Künstler ein kleiner Marathon mit Zeitaufwand.
Nicht zu unterschätzen ist die Überwindung der feinsinnigen Menschen der Kunst, die »heiligen« Hallen einmal einem ganz unterschiedlichen Publikum zu öffnen. Doch rasch war alle Sorge weg, als die zwölf Leute der Ateliergemeinschaft »Kunstfabrik« in der Wilhelmstraße mit einem Glas Sekt auf ihre Gäste anstießen. In der Ecke zeichnete der Künstler Uwe Czelinski und pfiff vergnügt. Auf Tischen, an den Wänden und in den Regalen war die Fülle der Kunstwerke zu bestaunen. Ein Besucher, ganz in Gelb gekleidet, auch mit gelben Schuhen, machte das Flair dieser Offenburger Bohème-Szene nahezu perfekt.
Beim »Raku-Papst« Rudi Rothenberger, dieser im Lederschurz, und seinen Künstlerkollegen ging es gediegener zu. Man hatte eine Werksschau arrangiert, mittendrin stand der Brennofen. »Wir brennen heute Raku«, erklärten Rothenberger und seine Keramiker-Kollegin Regine Oehler. Auch dies war eine der vielen Gelegenheiten, mit Kunstschaffenden und deren Objekten in Berührung zu kommen. Die OAO böten die Möglichkeit, sich auszutauschen und sich und ihre Werke vorzustellen, meinten die Künstler, das Verkaufsgeschäft würde nur am Rande geführt. Interessant und kurzweilig war die Vielfalt der Stile und Techniken. Dass der Künstler Boris Ferreira während der offenen Ateliers« ganz besinnlich in seinem Sessel saß, Tee trank und Tagebuch schrieb – auch das hatte etwas.
Die Liebe zur Kunst
Ob Einzelschaffende oder Künstlergemeinschaften, bei allen war spürbar, dass sie nicht nur Kunst lieben und können, sondern dass sie auch etwas von der Kunst der Gastfreundschaft verstehen. Pflaumenkuchen nebst Bildern zum Nachdenken gab es bei Uschi Danziger im Atelier im MK2. Skulpturen, Fotografien, Grafiken, Holzschnitte – manch ein Besucher registrierte bereits das erste Weihnachtsgeschenk für die Lieben. Inspirierende Gespräche gab es allerorten. War ganz Offenburg also für ein Wochenende im Kunstfieber? Das nicht gerade, aber es ist eine feine und gut organisierte Idee, die viele Menschen anspricht.
45 Kunstschaffende, darunter die Mitglieder der Reha-Gruppe Psychisch Erkrankter, zeigten, was herauskommen kann »Wenn die Seele spricht«. »Eine feine Sache« seien die OAO. Die Besucher gingen reich an neuem Wissen nach Hause. Die Künstler hatten sich über die Schulter blicken lassen, dabei manches Wissenswerte oder noch Unbekanntes über die Technik der unterschiedlichsten Kunstformen herausgerückt.