Hohberger Bürgermeisterwahl

Die Hohberg Open waren der Kitt

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13. April 2021
Ein Hohberger Juwel, der Königswaldsee und ein Blick auf Hohberg, ist bei den Bürgerinnen und bürgern aller drei Ortsteile beliebt – wie getrennt denken die Menschen in den einzelnen Ortsteilen eigentlich heute noch?

Ein Hohberger Juwel, der Königswaldsee und ein Blick auf Hohberg, ist bei den Bürgerinnen und bürgern aller drei Ortsteile beliebt – wie getrennt denken die Menschen in den einzelnen Ortsteilen eigentlich heute noch? ©ULRICH MARX

Aber auch Narren und Fußballer trugen dazu bei, dass die drei ehemals selbständigen Ortschaften Diersburg, Hofweier und Niederschopfheim zu Hohberg zusammenwuchsen. Unterschiede gibt es aber doch noch.

Damit der künftige Bürgermeister, die Bürgermeisterin in Hohberg nach besten Wissen und Fähigkeiten wirken kann, sollten die drei Ortsteile eine Einheit bilden. Wie steht es damit? Wie sind die Hohberger Ortsteile zusammen gewachsen? Was macht den Hohberger, Diersburger, Hofweier, Niederschopfheimer aus? Wir haben uns umgehört.
Wilfried Hättig, aus Offenburg nach Diersburg zugewandert, ehemaliger Gemeinderat und Vorsitzender des Boccia-Abteilung des SV Diersburg, sagt es so: „Mit der Zeit haben die Rivalitäten abgenommen.“ Die Höhepunkt der Auseinandersetzung zwischen Diersburg und dem Rest war die Schließung des Schwimmbads 1992. Darüber waren die Diersburger stinksauer. Aber auch das legte sich irgendwann.

Für Wilfried Hättig war Klaus Jehle eine gute Wahl als Bürgermeister, der viel für Hohberg und das Zusammenwachsen getan habe.

Jehle sei „der König der Zuschüsse“ und habe so viel erreicht. Sieht Hättig Unterschiede zwischen den Ortsteilen? Hohberg sei in erster Linie auf Vereinsebene zusammengewachsen. „Beim Tennis haben wir Freundschaften geschlossen.“ Vor allem die Hohberg Open (Meisterschaften). Die sind 1974 entstanden, später kam der TC Hohberg hinzu. Tennis habe also Hohberg zusammengebracht – wie allerdings auch die Narrenzüfte und die Fußballer.

Und die Eigenschaften? Diersburger galten früher als Hintertäler. Sie legten laut Hättig einen besonderen Fleiß an den Tag, um zu beweisen, dass sie es auch können – bei ihrem gelungenen Ortsjubiläum etwa. Hofweier wollte als größter Ortsteil das Sagen haben und galt bei anderen als etwas hochnäsig.

Das mochte vielleicht auch daran gelegen haben, dass ihre Handballer in der Bundesliga spielten.

Mit den weltoffenen Niederschopfheimern konnten die Diersburger immer ganz gut. Auf jeden Fall wolle jeder zeigen, dass sein Ortsteil ein wichtiger Teil in Hohberg sei.
René Göppert, Feuerwehr-Kommandant von Hohberg: „Hohberg ist mittlerweile in vielen Bereichen zu einer Gemeinde zusammengewachsen. Ich denke, das ist ein Verdienst von vielen einzelnen Bürgern, die sich seit dem Zusammenschluss offen und aufgeschlossen dem Projekt einer gemeinsamen Gemeinde gegenüberstehen.“

Hohberg als Ganzes

Wenn er von sich ausgehe, so sei es selbstverständlich, dass man Hohberg als Gesamtes sehe und nicht in Ortsteilen. „Gerade in meinem Bereich der Feuerwehr muss ich immer wieder feststellen, dass es sehr wichtig ist, zusammen an einem Strang zu ziehen. Dass uns das gelingt, beweist zum Beispiel die Zusammenlegung der beiden Feuerwehrabteilungen Hofweier und Niederschopfheim.“

Jeder Ortsteil habe seine eigene Geschichte und Tradition, die es zu wahren gelte. Letzten Endes zähle aber ein gut funktionierendes Miteinander. „Ich sehe es nicht als entscheidend, ob jemand Diersburger, Niederschopfheimer oder Hofweirer ist, sondern wir sind Hohberg.“

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Helga Pfahler, SPD Vorsitzende Hohbergs, aus Niederschopfheim, sagt: „Seit 48 Jahren gehören die Gemeinden Hofweier, Diersburg und Niederschopfheim zusammen. Die Bürgerinnen und Bürger bezeichnen sich in der Zwischenzeit stolz als Hohberger.“ Natürlich lebe man in seinem Ortsteil, aber man treffe sich bei Festen und Veranstaltungen (sobald wieder möglich), auf dem Wochenmarkt und beim Spazieren. „Viele örtliche Vereine haben sich im Laufe der Zeit zu Hohberger Vereinen zusammengeschlossen, man arbeitet gerne zusammen. Und auch die katholische und evangelische Gemeinde ist in der Ökumene verbunden.“ Jeder Ortsteil habe seinen eigenen Charme und seine liebenswerten Ecken und Kanten. Man kenne sich und schätze sich.

Und Unterschiede? Natürlich gebe es sie, das mache den Reiz aus. „Die Diersburger sind eine eingeschworene Gemeinschaft. Sie halten zusammen und bilden eine schöne Dorfgemeinschaft.“ Und stolz seien sie auch: auf ihr gutes Wasser und ihr schönes Tal.“ Die Hofweierer seien etwas verschlossener. Vielleicht deshalb, weil es hier große Wohngebiete gebe mit Menschen, die nicht unbedingt mit dem Dorf verwurzelt seien. „Hofweier, mit seinen mindestens sieben Hügeln muss man sich erlaufen.“ Hofweier sei als Hauptort anerkannt. Die Hofweierer seien die „Schaffer“ unter den Hohbergern. Ein Hofweierer Freund gehe mit einem durch Dick und Dünn.

Die Niederschopfheimer seien die Weltoffenen, Reingeschmeckte seien willkommen. Ein freundliches Wort im Vorübergehen, ein Winken und Hupen im Vorbeifahren gehörten zum guten Ton. „Leben und leben lassen.“ Den Hohberger erlebe man dann, wenn man sich außerhalb der Gemeinde aufhält.

„Dann ist jeder stolz, ein Hohberger zu sein. Man liebt die Vorzüge eines jeden Ortsteils und wird bestimmt nirgend wo anders leben wollen“, sagt Helga Pfahler.

Und Reiner Durban, Vorsitzender der Freien Wähler Hohberg, antwortet:
Nach der Gemeindereform wurde aus den Gemeinden Diersburg, Hofweier und Niederschopfheim eine neue Gemeinde mit dem Namen Hohberg. Es wurde kein bestehender Ortsname als Name für die neue Gesamtgemeinde verwendet. Somit konnten sich die bestehenden Gemeinden als gleichwertige Ortsteile unter dem Namen Hohberg wiederfinden.

Eine kluge Entscheidung war es, auch keine Ortschaftsräte zu bilden, sondern einen Gemeinderat mit den gewählten Vertretern aus den drei neuen Ortsteilen. Durch die unechte Teilortswahl wurde gewährleistet, dass jeder Ortsteil entsprechen der Einwohnerzahl vertreten war.

Gesamtgemeinde im Blick

Diese Vorgehensweise führte dazu, dass der Gemeinderat von Beginn an die Weiterentwicklung der Ortsteile, sowie der Gesamtgemeinde im Blick hatte.
Das Zusammenwachsen der Gemeinde wurde auch geprägt durch die Vereine, die Kirchen , sowie alle gesellschaftlichen Gruppierungen. So gibt es mittlerweile Hohberger Vereine, die sich aus den einzelnen Vereinen der Ortsteile gebildet haben
Für die Zukunft ist es wichtig, den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zu bieten, dass sie sich aktiv in die Entscheidungsprozesse der Gemeinde und der Ortsteile einbringen können.Und was macht seiner Meinung nach den Hohberger, Diersburger, Hofweierer, Niederschopfheimer aus?

Viele Bürgerinnen und Bürger In Hohberg sind in über 60 Vereinen und Gruppierungen, sowie den Kirchengemeinden, organisiert. Das zeigt, was den Hohberger ausmacht. Engagement, und die Freude etwas gemeinsam zu gestalten, und zu bewegen. Dieses Engagement wurde gelebt in den einzelnen Ortsteilen, und hat sich auf Hohberg übertragen.
Der Stolz auf das Erreichte und das Selbstbewusstsein der Bürgerinnen und Bürger für ihren Ortsteil, und für Hohberg, ist die Grundlage für ein lebenswertes und auf die Zukunft ausgerichtetes Hohberg.

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