Die Macher des Offenburger Weihnachtscircus kontern die Kritik von Tierrechtlern

Der moderne Zirkus behandelt seine Tiere gut – auch Raubkatzen wie den Tiger. Das bekräftigen die Macher des Offenburger Weihnachtscircus’. ©Ulrich Marx
Mit deutlichen Worten reagieren die Macher des Offenburger Weihnachtscircus’ auf die Kritik der Tierrechtsorganisation Animal Rights Watch. Die Gruppe hatte sich gegen Wildtiere im Zirkus ausgesprochen.
Die Macher des Offenburger Weihnachtscircus reagieren ausführlich auf die Kritikpunkte, die die Tierrechtsorganisation Animal Rights Watch geäußert hatte. Hier die Stellungnahme im Wortlaut - angeführt ist jeweils zunächst die im OT am 8. August veröffentlichte Stellungnahme der Tierrechtler, gefolgt von der Reaktion der Zirkusbetreiber:
Nicht nur der Weihnachtscircus bereitet sein Programm vor – auch die Ortenauer Regionalgruppe vom bundesweit aktiven Verein Animal Rights Watch (Ariwa) – bereitet bereits jetzt diverse Aktionen vor, um den Tieren, die vorgeführt werden sollen, eine Stimme zu geben und das Bewusstsein der Offenburger für das Leid der Tiere im Zirkus zu sensibilisieren.
Die grundsätzliche Frage, die sich stellt, lautet nicht: Was gefällt dem Publikum? Sondern vielmehr: Was dürfen wir? Die vorrangige Frage ist nicht: Wie viel Qual darf man einem Tier zufügen? Sondern: Was darf man einem unbeteiligten empfindenden Lebewesen überhaupt abverlangen?
Schon hier erscheint uns die Fragestellung mehr als falsch. Wir wollen hier auch nur auf einen einzigen Punkt eingehen. Vorausgesetzt wird von den Tierrechtlern der „Animal Rights Watch“, dass Tiere im Circus leiden und gequält werden (Tierrecht hat übrigens mit Tierschutz nur sehr wenig gemeinsam).
Dieser Vorwurf kann durch nichts bewiesen werden. Ganz im Gegenteil, bekannte Studien wie z.B. von der englischen Wissenschaftlerin Dr. Kiley Worthington, den Verhaltensforschern Dr. Birmelin, Dr. Hedinger und anderen belegen, dass Tiere im Circus durchaus ein gutes Leben führen.
Auch die Frage, was man einem “unbeteiligten, empfindenden Lebewesen” abverlangen kann, ist sicher auf alle Tiere in menschlicher Obhut zu übertragen, also auch auf jedes Haus- und Nutztier. Wir halten diese Frage allerdings für völlig irrelevant, da sie nur auf Grundlage der veganen Ideologie, die man schon mit Religion, oder sogar Sektentum gleichsetzen kann, basiert und letztendlich auf die Abschaffung aller Tiere aus Menschenhand zielt.
Diesen Perspektivenwechsel sollten wir auch im praktischen Tierschutz und in der Gesetzgebung vollziehen: Wir dürfen das Tier nicht von vornherein als Zirkustier (oder Nutztier) ansehen und auf dieser Grundlage überlegen, wie wir ihm sein derzeit unzumutbares Los ein wenig erträglicher machen können. Sondern jedes Tier hat a priori das Recht auf den Vollzug seines eigenen Lebens.
Auch hier wird wieder die utopische Ideologie sehr deutlich, in der Tiere dem Menschen gleichgestellt werden sollen.
Welches Bild bekommt ein kleines Kind von einem Tiger, einem Löwen, einem Elefanten, einem Bären? Tiger und Löwe springen durch brennende Reifen, der Elefant setzt sich verkleidet auf einen Hocker und macht Männchen, der Bär fährt in einem Röckchen auf dem Fahrrad. Diese unwürdige Karikatur, die von wilden Tieren gezeichnet wird, soll es also sein, die Kinder nach einem Besuch im Zirkus mitnehmen?
Das kann man nur noch als armselig bezeichnen, und wer ernsthaft von Vergnügen spricht, kann damit sicher nicht die Tiere meinen, die ganz bestimmt nicht freiwillig derartige ›Kunststücke‹ vorführen.
Diese Aussage macht wirklich sehr deutlich, wie wenig die Extremisten dieser Tierrechtsgruppe wirklich vom Circus wissen. In keinem deutschen Circus werden Sie einen Tiger oder Löwen finden, der durch einen brennenden Reifen springt, ebenso wenig wie Sie einen verkleideten Elefanten sehen werden, oder den Bär im Röckchen (es gibt derzeit in Deutschland nach unserem Kenntnisstand noch zwei Circusbären). Diese Bilder stammen alle noch aus grauen Vorzeiten und haben mit modernem deutschen Circus absolut nichts mehr zu tun.
Ganz im Gegensatz zu der Ansicht der Tierrechtler, wird im modernen deutschen Circus die Schönheit der Tiere, deren majestätische und respekteinflößende Erscheinung, und die Grazie der Bewegungen in den Vordergrund gestellt und die moderne humane Dressur beruht auf den natürlichen Bewegungsabläufen der Tiere. Sie verzichtet auf jegliche Anwendung von Gewalt und baut auf dem Belohnungsprinzip auf. Grundlage moderner Tierausbildung sind Geduld und Vertrauen zwischen dem Tier und seinem Menschen. Das partnerschaftliche und harmonische Verhältnis zwischen Tier und Mensch ist in den Dressurnummern sehr leicht zu erkennen.
Es ist schlicht unmöglich, unter den Bedingungen, die für das Zirkusleben typisch sind, Wildtiere ›artgerecht‹ zu halten. Die meisten Tiere leiden vor allem seelisch: Elefanten schwingen ständig Kopf und Körper hin und her, Tiger laufen stundenlang im engen Käfigwagen auf und ab. Die Gehege für die Tiere sind geradezu winzig. Für Tiger erlauben Behörden beispielsweise eine Haltung auf lediglich 3x4 Meter (12 Quadratmeter)!
Selbst wenn es im Offenburger Weihnachtscircus ein paar Meter mehr sein sollten, mutet es grotesk an, wenn Herr Adolph allen Ernstes von einer ›hochwertigen Tierhaltung‹ spricht.
Wer definiert was artgerecht ist? Die Ideologen der Tierrechtsbewegungen? Ist nicht artgerecht dort, wo sich das Tier wohlfühlt? Und wir sind überzeugt, nein wir wissen, dass unsere Tiere sich sehr wohl fühlen. Auch das angebliche seelische Leiden der Tiere ist eine reine Unterstellung der Tierrechtler und ist bisher durch nichts bewiesen worden. Das Schwingen des Kopfes beim Elefanten, fachmännisch “Weben” genannt ist nicht grundsätzlich der Ausdruck einer Verhaltensstörung, sondern kann sehr viele Ursachen haben, ebenso wie das am Gitter "Entlangstreifen“ der Raubkatze. Durch diese Verhaltensmuster können sich viele verschiedene Gemütszustände ausdrücken, wie z.B. Erwartungshaltung vor der Fütterung, vor Beginn der Vorstellung, wenn die Körperpflege ansteht usw.
Auch Futterneid, oder Neugier drücken die Tiere durch solche Verhaltensmuster aus. So wurde das Weben, das bei ganz wenigen Elefanten als echte Verhaltensstörung auftritt, beim Elefant schon in jungen Jahren erzeugt, als er vom Muttertier in menschliche Obhut kam. Im Übrigen sind die meisten Elefanten im deutschen Circus schon sehr alt und es handelt sich um Waisenkinder, die vor Jahrzehnten in den Circus verkauft wurden. Seit vielen Jahren gibt es in Deutschland ein Importverbot für Elefanten. Alle anderen Circustiere sind durch Zucht entstanden und kennen seit Generationen nichts anderes, als mit dem Menschen zusammen zu leben.
Auch die kleinen Käfige und die Ketten existieren nur in den Köpfen der Tierrechtler.
Im Übrigen wechselt der durchschnittliche Zirkus seinen Standort bis zu 40 Mal (!) im Jahr. Die Tiere können sich nie an einen Ort gewöhnen – dazwischen liegen für sie ungezählte Stunden auf Zirkus-Anhängern – oftmals bei extremen Wetterlagen. Alles Umstände, von denen das Publikum, das sich unterhalten lassen möchte, nichts mitbekommt. Nichts mitbekommen will?
Was hier als Nachteil dargestellt wird, ist in Wirklichkeit ein Vorteil für die Tiere. Neue Eindrücke an jedem Spielort, neue Bodenbeschaffenheiten, neue Geräusche usw. fördern die psychische Beanspruchung des Tieres, halten somit Geist und Seele wach. In Zoos bemüht man sich zwischenzeitlich um Beschäftigungsprogramme und um die Schaffung neuer Reize für die Tiere, um der Langeweile vorzubeugen. Im Circus wird genau das durch Ortswechsel und Training geboten. Bemerken Sie den Widerspruch ?
Die Transportzeiten beschränken sich in der Regel auf wenige Stunden zwischen den Gastspielorten, gefolgt von Tagen im Stall, in großzügigen Freigehegen und Ausläufen. Für viele Tiere ist der Transporter gleichzeitig Stall, also ein Ort der Geborgenheit. Circustiere steigen in den Transportwagen wie Ihr Hund auf den Rücksitz des Autos springt, wenn es in den Wald zum Spazieren geht. Circustiere sind es von klein an gewöhnt zu reisen. Wissenschaftliche Studien (Cortisoltests – Stresshormon!) beweisen, dass Circustiere auf der Reise keinerlei Stresssymptome zeigen.
Seit Ende 2014 versuchen diverse Tierrechtsorganisationen, sowie die grüne Fraktion im Offenburger Gemeinderat, Frau Schreiner zu einer Abstimmung zu bewegen über ein Verbot für Wildtiere in Zirkussen in Offenburg. Zahlreiche Stellungnahmen und Gutachten, erstellt von einem Anwalt der Tierschutzallianz, haben nichts an der Haltung der Stadt Offenburg geändert. Und das, obwohl bereits in vielen deutschen Städten, im europäischen Ausland und auch weltweit bereits Auftrittsverbote für Zirkusse mit Wildtieren existieren.
Das zeigt das Verantwortungsbewußtsein großer Teile des Offenburger Stadtrates, sich nicht den vielen vegan-ideologisch begründeten Unwahrheiten einer Minderheit von Fanatikern zu beugen, sondern sich auf eigene Meinungsbildung auf Grund von Tatsachen und Fakten zu verlassen. Zudem sind kommunale Verbote nach heute gültiger Rechtssprechung schlicht rechtswidrig.
Selbst in Baden-Baden wurde bereits ein Wildtierverbot durchgesetzt. Laut einer repräsentativen Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung von 201, finden zwei Drittel der Deutschen Wildtiere im Zirkus nicht mehr zeitgemäß.
Ariwa wird sich in diesem Jahr mit vielen anderen regionalen Tierschutz- und Tierrechtsgruppen zusammentun. Es soll eine Aufklärungskampagne mit diversen Info-Ständen, aber auch regelmäßige große Demonstrationen vor den jeweiligen Vorstellungen stattfinden. Nach dem Motto: ›Zirkus ja – aber ohne Wildtiere !‹«
Wie schlecht Ariwa informiert ist, zeigt diese Aussage mehr als deutlich. In diesem Jahr (2015) gastiert der Zirkus Charles Knie (Veranstalter des Offenburger Weihnachtscircus´) mit allen Tieren, u.a. Elefanten, Seelöwen und Raubkatzen in Baden-Baden.
Zum Schluss möchten wir Ihnen versichern, dass Sie den Offenburger Weihnachtscircus wirklich mit gutem Gewissen besuchen können.
Bei uns finden Sie nur gesunde, gepflegte, glückliche und geliebte Tiere.