Die Nachfrage nach Unterstützung steigt stetig
In der Hauptversammlung des Vereins »Soziales Netzwerk Oberharmersbach« blickte Vorsitzende Cornelia Lehmann auf ein arbeitsreiches Jahr zurück. »Der Verein ist zu einer Institution geworden«, stellte sie fest.
Bürgermeister Richard Weith lobte den Verein für seine Arbeit. »In der Grundschulbetreuung ist der Verein eine große Hilfe«, erklärte er. Die neue pädagogische Fachkraft Kerstin Fritsch werde gut akzeptiert und die Betreuung der Kinder laufe gut, führte er weiter aus.
Cornelia Lehmann gab den Jahresbericht. Der Verein hat 138 Mitglieder und 44 ehrenamtliche Helfer/-innen im aktiven Einsatz. Der Vorstand nahm am Infotag Nachbarschaftshilfe, am Austauschtreffen der Hilfevereine Ortenau, am Lohnseminar und an der Infoveranstaltung »Unfallversicherung im Ehrenamt« teil. Die Finanzamtsprüfung ergab, dass die Gemeinnützigkeit erhalten bleibt.
Ein großes Thema waren die neuen Anerkennungsrichtlinien in der Betreuung mit der Ehrenamtspauschale, was Umstrukturierungen notwendig machte und einen erschwerten Einsatz der Helfer/-innen zur Folge hat. Die Datenschutzgrundverordnung wurde umgesetzt, ein neuer Flyer entworfen und die Homepage überarbeitet. Der Fördermittelabruf und die Beantragung wurden mit Unterstützung der Gemeinde geleistet.
»Leider musste der Verein im April 2018 aus seinem Büro in ein Provisorium umziehen«, so die Vorsitzende. Jetzt ist der Verein in einem Raum im Obergeschoss eines Gebäudes im Dorf untergebracht, ohne Toilette und Wasseranschluss. »Es ist viel zu wenig Platz und uns fehlt ein zweiter Raum für Gespräche. So ist keine Diskretion möglich«, bedauerte Lehmann. Dringend suche der Verein nach einer neuen Bleibe. »Wir brauchen kostengünstige Räume, die möglichst barrierefrei sind«, betonte Lehmann.
Wie jedes Jahr hat der Verein einen Stand auf dem Weihnachtsmarkt und hilft bei der Weihnachtsfeier und dem Altentag der Gemeinde. Es wurden vier Handarbeitsnachmittage veranstaltet; dieses Angebot wird mangels Nachfrage aber eingestellt.
44 Helfer im Einsatz
Anna Rombach stellte den Bericht der Einsatzleitung vor. Der Verein hat 2018 insgesamt 8350 Stunden Hilfeleistung erbracht (2017: 6960). Von diesen Stunden entfallen 57 Prozent auf die häusliche Betreuung, 18 Prozent auf die Grundschulbetreuung und zehn Prozent auf die Verwaltung. 50 Klienten nehmen die Hilfe in Anspruch. 44 Helfer sind im Einsatz, die meisten davon regelmäßig.
»Die Nachfrage nach Unterstützung steigt ständig. Wir mussten auch schon Anfragen ablehnen, was wir sehr bedauern«, erklärte Anna Rombach. Die Einsatzzeiten der Helfer sind aufgrund der neuen gesetzlichen Bestimmungen begrenzt: Sie dürfen nur für 200 Euro monatlich tätig sein. »Dies stößt auf großes Unverständnis bei den Helfern und den Klienten«, bedauerte Rombach. Die Helfer würden gern mehr arbeiten, der Bedarf ist auch da – aber die Gesetzesänderung unterbinde das.
Der Dachverband Nachbarschaftshilfe trifft sich Ende April und versucht eine Verbesserung der Situation auf politischer Ebene zu erreichen. »Trotz der bürokratischen Schwierigkeiten helfen wir, wo Hilfe gebraucht wird. Aber wir brauchen dringend mehr Helfer«, appellierte Rombach in der Versammlung.
Spielnachmittage
Den Bericht der Grundschulbetreuung stellte Johanna Lehmann vor. Die Helfer/innen haben je zwölf Weiterbildungsstunden absolviert und waren 46 Mal im Einsatz. Rosa Müller informierte über die elf Spielnachmittage im Jahr 2018. Es kommen durchschnittlich 15 Personen, die mit großer Begeisterung dabei sind. Gesucht wird eine weitere Betreuerin, die kurzfristig einsatzbar ist.
Altbürgermeister Siegfried Huber berichtete von einer Veranstaltung beim Sozialministerium in Stuttgart zur neuen Unterstützungsangebotsverordnung. Danach ist das Ehrenamt auf 200 Euro Einkünfte begrenzt. Helfer müssen vor ihrem Dienstbeginn 30 Stunden Ausbildung vorweisen. Huber ist mit der Genehmigungsbehörde Landratsamt Offenburg in Kontakt, um für den Verein eine Regelung zu erreichen, die einen flexibleren Einsatz der Helfer ermöglicht.
Für die Nachfolge von Rosa Müller wurden mit Elisabeth Huber und Gabriele Schwarz als Beisitzerinnen gewählt.
Vereinsinfo: Soziales Netzwerk Oberharmersbach
◼ Gründungsjahr: 2011
◼ Vorsitzende: Cornelia Lehmann
◼ Mitglieder: 138
◼ Kontakt: • 07837/ 9220678
◼ Internet: www.soziales-netzwerk-oberharmersbach.de
Das Soziale Netzwerk Oberharmersbach versteht sich als Ergänzung zu den ambulanten Diensten. Jeden Montag von 14 bis 17 Uhr wird ein Betreuungsnachmittag mit mentaler Aktivierung, Seniorengymnastik und Gesprächen angeboten. Am jeweils letzten Dienstag im Monat findet ein Spielnachmittag mit Kaffee und Kuchen und Zeit für Gespräche statt.
Sprechzeiten des Büros sind dienstags von 16 Uhr bis 18 Uhr, Kontakt ist auch telefonisch möglich.