Die Natur erwacht auf Knopfdruck zum Leben
Die Ortenauer Natur zum Sehen, Fühlen, Hören: Die Familienausstellung im Ritterhausmuseum, »Wald, Land, Fluss – Stein, Pflanze, Tier« wird morgen, Sonntag, eröffnet. Besucher werden dann in einer akribisch nachgebildeten Landschaft stehen.
Offenburg. Heute komme noch das Kornfeld, verrät Kuratorin Anne Junk vom Ritterhausmuseum. Dann ist die neue Ausstellung »Wald, Land, Fluss – Stein, Pflanze, Tier« ab morgen, Sonntag, für die Besucher geöffnet. Um 11 Uhr weiht sie Bürgermeister Hans-Peter Kopp feierlich ein. Unter den Gästen werden die baden-württembergische Waldkönigin Doris Gebhard sowie der Präsident des Museumsverbandes Baden-Württemberg, Jan Merk, sein.
Die Gäste stehen dann quasi mitten im Gelände. Denn die Ausstellung ist eine realistische Nachbildung der Flora und Fauna der Ortenau. Hasen und Rehe scheinen friedlich zu äsen, Frösche verstecken sich im Riedgras und über allem thront ein Storchenpaar.
Ohne Zeigefinger
Das Konzept von »Wald, Land, Fluss« ist auf sinnlich erlebbare Natur ausgerichtet. Naturpädagogik ist das Stichwort. Kulturamtsleiterin Carmen Lötsch freut sich, dass damit Kindern und Jugendlichen die Natur spielerisch ein Stück näher gebracht werden kann. Ohne pädagogischen Zeigefinger, versichert Museumspädagogin Nadine Rau, die mit Junk und dem Ritterhaus-Team unter fachlicher Anleitung von Biologin Johanna Prinz die Ausstellung konzipiert hat. Man setzt auf Forschergeist.
»Na, ja«, werden Teenies müde kommentieren, »ich glaub’, ich steh im Wald«, wenn sie den großen Ahorn erblicken. Aber der ist von Kunstmaler Georg Büchele so realistisch gestaltet, dass man glaubt, darin die Stimmen der Vögel zu hören. Dafür müssen die Besucher erst auf eine der vielen Tasten drücken, dann flötet etwa die Nachtigall.
In die Giebelfenster sind Vogelfotografien eingelassen. Vitrinen und Landschaften erläutern Lebensräume von Tier und Pflanze. Was die Forscherfreude anregen soll, befindet sich in unzähligen Kästen, Schubladen, hinter Klappen und in Vertiefungen. Es gibt Fellstücke von Dachs oder Wiesel, über die Kinder streichen können. Daneben gibt es Puzzles, Brettspiele, Filme und Videos. Alles ist fachlich exakt, aber kindgerecht gestaltet.
Relaxen im Moos-Bett
Aber auch die Erwachsenen dürfen etwa Schneckenhäuser unter die Lupe nehmen. Die Ausstellung ist zweisprachig – französisch und deutsch – angelegt. Wer nach Spielen oder Rätseln Entspannung sucht, kann sich ins Moos-Bett kuscheln und in einer Auswahl von naturkundlichen Büchern stöbern.
Wolfgang Gall, Museumsleiter, lobt sein Team schon jetzt über den grünen Klee. Dieser Ausstellungsraum sei Teil einer bereits begonnenen Metamorphose des Museums. Eine geologische Sammlung kommt am 27. Juli hinzu. Praktikantin Isabell Bögelein hat das Logo zur Ausstellung entwickelt: »Dem Igel geht ein Licht auf«.
Eine der ersten Aktionen ist ein Wettbewerb. Das Museum sucht einen Namen für den schlauen Igel. Begleitend zur Ausstellung gibt es zahlreiche Veranstaltungen und Führungen. Atmosphärisch passende musikalische Begleitung zur Eröffnung bringt Daniel Schay.
INFO: Geöffnet ist die Ausstellung im Obergeschoss des Ritterhausmuseums von Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr. Eintritt drei bzw. zwei Euro, unter 21 Jahren Eintritt frei. www.museum-offenburg.de