Gengenbacher Firma Köhler: Chinesischer Importstopp der Hauptgrund

Die Preise für Altpapier sind im Keller

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15. März 2020

Berge von Altpapier kommen bei der Firma Köhler zur Weiterverarbeitung an. Der Preis dafür ist stark gesunken, was auch Vereine zu spüren bekommen. ©Thomas Reizel

Bezahlte die Gengenbacher Firma Köhler Pappen im Vorjahr noch 60 Euro pro Tonne, liegt der Preis jetzt bei deutlich unter 30 Euro. Schuld ist ein Importstopp der Chinesen. Der Preisverfall trifft auch viele Vereine, die Altpapier sammeln.

Im Frühjahr sammeln wieder viele Vereine Altpapier. Damit bessern sie ihre Kassen auf. Doch darin wird in diesem Jahr im besten Fall nur noch die Hälfte des Erlöses fließen, vielleicht sogar nur noch ein Drittel. Weil China kein Altpapier mehr aus Europa importiert, ist der Markt überflutet. 

„Damit sinken nicht nur die Händlerpreise, sondern auch die Preise für fertige Produkte aus Altpapier“, erklärt Thomas Dörfer, technischer Leiter der Albert Köhler GmbH & Co KG (Köhler Pappen) auf Anfrage des Offenburger Tageblatts.
Aktuell liege der für Vereine erstattete Betrag pro Tonne bei 30 Euro, Tendenz deutlich fallend. „Die Zeiten, in denen es noch 70 bis 80 Euro gab, sind leider vorbei“, sagt Dörfer.

Hauptgrund für den Preisverfall ist, dass der chinesische Markt weggebrochen ist. Das hat einen Grund: „Im Altpapier dürfen nur noch 0,5 Prozent Fremdstoffe wie Kunststoffe oder Metall enthalten sein. Klassischerweise sind es aber sieben bis acht Prozent“, erläutert Thomas Dörfer.

Das wiederum hat zur Folge, dass Frachter, die Waren aus China nach Europa gebracht hatten, anstatt Altpapier auf der Rückreise andere Produkte an Bord haben oder sogar leer fahren. Bis zum Jahr 2017 importierte China aus der ganzen Welt 30 Millionen Tonnen. Das ist die doppelte Menge des in Deutschland anfallenden Papiers. Diese Menge schmolz auf sieben Millionen Tonnen.

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Thomas Dörfer rechnet, dass von den Vereinen – übrigens nicht nur aus Gengenbach – pro Monat rund 300 Tonnen angeliefert werden. Gemessen am täglichen Durchsatz ist das vergleichsweise gering. „Wir verarbeiten pro Tag 130 bis 150 Tonnen pro Wochentag. Da wir an Wochenenden nicht beliefert werden, kommen bei uns montags bis freitags sechs bis acht Lkw, jeder mit 24 Tonnen beladen, an.“

Dazu gehören auch die Mittelbadischen Entsorgungs- und Recyclingbetriebe (MERB) mit Sitz in Achern. Diese liefern in Gengenbach den aus grünen Tonnen gesammelten Papier- und Kartonagenabfall an.
Kurzfristig sieht Dörfer keine Entspannung. China ersetzt das nicht mehr vorhandene Altpapier durch Frischfaser-Zellstoffen. Das wird irgendwann auch zu Altpapier, weshalb die Asiaten gerade ein eigenes Recycling-Programm aufbauen. Gleichzeitig entstehen oder entstanden Papierfabriken in Chinas Anrainerstaaten.

„Ganz Schlaue“

Dennoch lohnt sich das Sammeln für die Vereine noch. Denn das Landratsamt bezuschusst eine Tonne Altpapier mit zehn Euro. Auch die Städte und Gemeinden legen noch etwas drauf. Das taten sie auch bei höheren Auszahlungspreisen, doch jetzt mildern diese Zuschüsse die geringeren Erträge. Für Thomas Dörfer kommt ein weiterer Aspekt hinzu: „Das ist risikofreies Geld. Es ist unabhängig vom Wetter und vom Verkauf bei Festen.“ Gleichzeitig zeigt er den „ganz Schlauen“ die gelbe Karte. Einige Firmen seien schon auf die Idee gekommen, ihre Papierabfälle von Vereinen abholen zu lassen. „Aber diese lehnen wir ab. Nur wenn Altpapier gebündelt ist, nehmen wir es von Vereinen an.“

Und vielleicht bessert sich die Lage in ein paar Jahren wieder. Werner Steingaß, Vorsitzender des Fachverbandes Papierrecycling im Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung, zeigte sich im vergangenen Jahr beim 22. Internationalen Altpapiertag, optimistisch, dass es mittelfristig in der Branche wieder aufwärts geht.

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