Die Schweizer waren Vorbild
Offenburg. Fasent und die »Offeburger Schwellkepf«, die gehören einfach zusammen. Seit 33 Jahren sorgen die Musiker für urige und pfiffige musikalische Stimmung nicht nur während der Fasent. »Damals, also 1980, war eine lokale Guggenmusik schon etwas Besonderes«, erklärt die Vorsitzende Manuela Metzger. »Die meisten kannten so etwas nur aus der Schweiz.« Fanfaren- und Spielmannszüge beherrschten damals das musikalische Fasentgeschehen in der Stadt.
Heute wissen es nur noch die wenigsten: Nicht einer der Narrenzünfte war damals der Geburtshelfer für die »Schwellkepf«, sondern die Faustballer der Freiwilligen Feuerwehr. Die Spieler wollten damals etwas über die Fasent auf die Beine stellen. »Und so traf man sich am 1. Dezember 1980 im Wagner’s Braustüble zur Gründungsversammlung der Offenburger Schwellkepf«, erzählt Metzger. Ein Ziel der damals 14 Gründungsmütter- und Väter war es, nach Schweizer Vorbild die Guggenmusik auch in der schwäbisch-alemannischen Fasent fest zu integrieren. Dies ist den Gründungsmitgliedern ohne Frage gelungen.
Neben Heidi und Hans Rottenecker zählten auch Ingid und Wolfgang Tschorner, Reiner und Elfriede Sachs, Peter und Maria Müller, Susanne und Jürgen Stickel, Josef Menzer, Thomas Müller, Ursula und Dieter Hug sowie Silvia und Günther Burkowitz zu den Gründungsmitgliedern. »Vier davon sind auch heute noch mit dabei«, berichtet Manuela Metzger stolz.
Stets neue Bekleidung
Wie es sich für eine »Gugge« nach Schweizer Vorbild gehört, wird auch regelmäßig das Outfit gewechselt. »Unser erstes Häs bestand aus selbst gefertigten silbernen Styroporköpfen und pink- und lilafarbenen Mönchskutten«, erläutert Metzger. 1983 waren die Köpfe dann nicht nur rot und grün, sondern wurden auch aus Polyester gefertigt. Um den Schweizer Vorbildern so ähnlich wie möglich zu sein, besorgte man sich in den 90er-Jahren den Stoff für die Kostüme direkt aus der Schweiz. 1998 wurden die Köpfe ebenfalls aus dem südlichen Nachbarland geordert. Das heutige Häs wurde 2002 zum ersten Mal getragen und stammt komplett aus der Schweiz.
Zum 33. Geburtstag werden sich die heute 24 Musiker und sechs Jugendlichen beim Narrentag am Samstag, 26. Januar, in den Kostümen der vergangenen drei Jahrzehnte zeigen. Eine große Jubiläumsfeier ist allerdings nicht geplant. Die Musiker wollen nach eigenen Angaben lieber einen mehrtägigen Familienausflug unternehmen und ihr Jubiläum intern feiern.
Seit 1993 haben die »Schwellkepf« einen eigenen Kellerraum im KiK-Gebäude auf dem Kulturforum. »Dort werden wir am Rosenmontag, am 11. Februar, ein wenig feiern. Wer Lust hat, kann natürlich mit dazu kommen«, sagt Manuela Metzger. Ihre Proben absolvieren die Schwellkepf übrigens nicht im Keller, sondern seit Jahrzehnten in der Aula der Waldbachschule.