Offenburg

Digitalisierung: »Wir müssen unsere Kinder fit machen«

Anna Teresa Agüera
Lesezeit 3 Minuten
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21. Juli 2017
Nicht alle finden das Lernen mit digitalen Medien uneingeschränkt gut.

Nicht alle finden das Lernen mit digitalen Medien uneingeschränkt gut. ©Archivfoto

Bevor der Schul- und Sportausschuss am Mittwoch dem Beschlussantrag der Digitalisierungsoffensive für Offenburger Schulen 2020 zustimmte, wurden kritische Stimmen laut. »Gelernt wird analog mit allen Sinnen«, warf etwa Stefan Böhm ein.

»Inhaltlich sind sich alle einig, bei der Finanzierung klemmt es noch«, sagte Klaus Keller, Abteilungsleiter Schule und Sport, am Mittwoch im Schul- und Sportausschuss. Auf der Tagesordnung stand unter anderem die Digitalisierungsoffensive für Offenburger Schulen 2020 (wir berichteten). Demnach sollen laut Keller die neuen Multimediaempfehlungen des Landes und der kommunalen Landesverbände auch an Offenburger Sekundar- und Grundschulen umgesetzt werden. Sofern eine finanzielle Förderung des Landes gesichert ist.

»Die Ist-Situation an den Schulen sieht nicht schlecht aus. Wir haben einen guten Startpunkt«, führte Keller weiter aus. Dennoch wären für eine Mindestausstattung 1,8 Millionen Euro bis 2020 fällig. Davon sei ein Drittel, also 600 000 Euro, von der Stadt als Schulträger zu finanzieren. Die Verwaltung hat dem Ausschuss deshalb vorgeschlagen, entsprechende Finanzmittel zum Doppelhaushalt 2018/2019 anzumelden.   

»Gelernt wird analog mit allen Sinnen und im sozialen Kontext«, sagte Stefan Böhm (Grüne), der sich kritisch zur Digitalisierungsoffensive äußerte. Studien hätten ergeben, dass das traditionelle Lernen zu besseren Ergebnissen führe als das Lernen an Monitoren. Außerdem fehle Geld an anderen  Stellen, zum Beispiel für den Radfahrunterricht. 

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Böhm und auch Karl-Heinz Eckerle (FDP) brachten Ralf Lankau, Professor an der Hochschule Offenburg, ins Spiel, der sich eher kritisch zu dem Thema Digitales Lernen äußert. Einen pädagogischen Mehrwert sieht Böhm nicht und Eckerle fügte hinzu: »Dass die Industrie davon profitiert, muss ich nicht sagen.« Grundsätzlich sei es im Sekundarunterricht okay, »aber im Grundschulbereich sollte man es überdenken«, so Eckerle. Auch Grundschullehrerin Julia Roth-Herrmann gab zu bedenken, dass die Kinder im Unterricht Ruhe finden und nicht dauermäßig mit digitalen Medien in Kontakt treten sollten.   

Böhm schlug vor, Lankau zu einer Veranstaltung einzuladen. »Wir stehen heute nicht unter dem Druck, die Geschichte beschließen zu müssen. Gerne würde ich die Sichtweise eines Fachmanns auf unser Vorhaben kennenlernen.« Michael Hattenbach, Fachbereichsleiter Bürgerservice und Soziales, gab zu bedenken, dass es keine einseitige Veranstaltung werden darf. »Wir müssen uns ein Format überlegen, bei dem Befürworter und Gegner zu Wort kommen.« 

»Ich finde nicht, dass wir in Grundsatzdiskussionen über pädagogische Maßnahmen eintreten müssen«, sagte Rudi Zipf (Freie Wähler). Und Julia Letsche (SPD) betonte: »Wir können das Rad nicht zurückdrehen. Ich finde es wichtig, dass eine Schule den Umgang mit Medien vermittelt. Für mich gehört das dazu.« Dem schloss sich auch Albert Glatt (CDU) an. »Ich glaube, wir müssen unsere Kinder da fit machen«, sagte er. Medien sollen laut Glatt sinnvoll den Unterricht ergänzen. »Es ist ein Witz, dass nach 15 Jahren erst jetzt wieder eine Empfehlung kommt. Wir hinken hinterher«, kommentierte Martina Bregler (SPD).  

Baubürgermeister Oliver Martini, der Hans-Peter Kopp krankheitsbedingt vertrat,  betonte: »Es geht heute darum, ob wir grundsätzlich das Thema angehen wollen und, wenn es dann kommt, auch dazu bereit sind, finanzielle Mittel zu leisten,« Außerdem stehen laut Keller etliche Schulen in den Startlöchern. Letztendlich stimmte der Ausschuss mit fünf Enthaltungen dem Beschlussantrag zu. 

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