Diskussion wegen LED-Leuchten im Gemeinderat Ortenberg
Der in den vergangenen Jahren immer wiederkehrende Tagesordnungspunkt »Umrüstung der Staßenbeleuchtung auf LED-Leuchten« gehörte bisher auch im Ortenberger Gemeinderat zu den sogenannten »Durchwink«-Entscheidungen. Dies heißt, dass diese Themen ohne größeren Beratungs- und Diskussionsbedarf vom Rat positiv abgesegnet werden. Liegen doch die positiven Argumente für eine Umrüstung auf LED-Technik auf der Hand. So werden beim Betrieb von LED-Straßenleuchten nicht nur bis zu 80 Prozent Energiekosten eingespart und damit eine deutliche Entlastung des Gemeindehaushalts bewirkt, sondern die LED-Leuchten reduzieren durch ihren deutlich geringeren Stromverbrauch die CO2-Bilanz der Gemeinde.
Darüber hinaus wird die Umrüstung bis dato noch vom Staat gefördert. 20 Prozent der Kosten übernimmt auf Antrag der Bund und dies stellt einen zusätzlichen Pluspunkt für die Gemeinde dar. In den vergangenen Jahren wurden auf Ortenberger Gemarkung allein 100 Straßenleuchten ins LED-Zeitalter umgerüstet.
Für das aktuelle Haushaltsjahr plant die Gemeinde, weitere 41 Leuchten umzurüsten. So sollen die Leuchten im Fessenbacher Weg, Bühlweg, Obere Matt, Freudental, Waldgasse, Von-Hirsch-Weg, Wannengasse, Rothgasse und Burgweg auf LED-Technik umgestellt werden. Die Gemeinde rechnet dabei mit einem Investitionsvolumen in Höhe von 25 000 Euro.
»Ich mach’ das nicht mit. Kann man als betroffener Anwohner verhindern, dass solche LED-Leuchten in unserer Straße installiert werden?«, lautete die Nachfrage einer Einwohnerin im Rahmen der Bürgerfragestunde vor dem eigentlichen Aufruf des Tagesordnungspunkts. Zuvor gab ein weiterer Einwohner seine Missbilligung in Sachen LED-Technik kund, indem er das Ratsgremium auf einen jüngst in einer überregionalen Wochenzeitung erschienen Artikel über die Schädlichkeit des Blaulichtanteils im LED-Licht aufmerksam machte.
Der Blaulichtanteil im digital erzeugten Licht, wie auf Computer- und Fersehbildschirmen, aber auch auf Smartphones und eben auch bei LED-Leuchten, senkt nachweislich die Produktion des für den Schlaf wichtigen Hormons Melatonin und kann auf Dauer auch die Netzhaut schädigen.
Brillen filtern Blaulicht
»Dafür gibt es bereits geeignete Brillen, die den Blaulichtanteil herausfiltern«, erklärte Gemeinderätin Dagmar Höfler-Dietz (BfO/SPD). Für Bürgermeister Markus Vollmer stellen die kritischen Punkte in Sachen LED-Technik keine Neuigkeit dar, bereits im Vorfeld hat er sich beim LED-Leuchtmastenanbieter E-Werk Mittelbaden informiert. »Es gibt neuere LED-Leuchten, bei denen der Blaulichtanteil herausgefiltert wird. Wir werden nachhaken und fordern, dass diese Leuchten bei uns installiert werden«, antwortete Vollmer.
Auf einen weiteren kritischen Punkt in Sachen LED-Technik hatte der Rathauschef kurzfristig allerdings nicht gleich eine Antwort in petto. So ist Michael Riehle (CDU) zu Ohren gekommen, das LED-Straßenlampen jüngst auch als Sendeantennen für den zukünftigen G5-Netzbetrieb zum Einsatz kommen sollen, »Solche Lampen wollen wir keinesfalls hier im Dorf«.
Der Netzbetreiber Vodafone testet derzeit LED-Straßenlampen als Sendemöglichkeit für sein neues G5-Netz. »Ich kann mit nicht vorstellen, dass das auch für Ortenberg in der nächsten Zeit geplant ist«, antwortete Vollmer auf den Einwand des Gemeinderats.
Entscheidung des Rats
»Also so langsam ist jetzt alles irgendwie schädlich und ungesund, was wir anschaffen wollen«, sagte CDU-Fraktionssprecher Matthias Buggle. Der Auftrag zur Umrüstung der 41 Straßenleuchten soll laut Votum der Gemeinderatsmitglieder trotzdem erteilt werden, allerdings nur für LED-Leuchten, deren Blaulichtanteil vermindert oder gar auf Null reduziert wurde.