Dreifaltigkeitskirche wurde vor 110 Jahren geweiht
Vor 110 Jahren wurde die Dreifaltigkeitskirche geweiht: Dieses Ereignisses ist am Sonntag mit einem Festgottesdienst gedacht worden. Beteiligt war auch der Chor, der so alt ist wie die Kirche selbst.
In einem gut besuchten Festgottesdienst am Sonntagabend feierte die Dreifaltigkeitsgemeinde die Weihe ihrer Kirche vor 110 Jahren. Dekan Matthias Bürkle erinnerte in seiner Predigt daran, dass die Oststadtkirche um die Jahrhundertwende dringend benötigt wurde, denn »die 10 000 Katholiken fanden auch in vier Sonntagsmessen in Heilig Kreuz keinen Platz mehr«. Dekan Emil Ritzenthaler und Erzbischof Thomas Nörber hatten am 24. Mai 1906 den Grundstein gelegt. In einen Kupferbehälter legten sie eine »Offenburger Zeitung«, einige Münzen und eine Flasche Wein aus dem St.-Andreas-Spital, ein »Zeichen der Lebensfreude«.
Die Grundstein-Urkunde hält fest, dass »seit drei Jahren Papst Pius X. die Kirche leitet, das Deutsche Reich seit 36 Jahren besteht und Großherzog Friedrich von Baden seine Goldene Hochzeit feiern konnte«. Die Zeiten seien für die Kirche und die Politik heute ganz andere geworden, und doch gelte Jesu Verheißung, dass seine Gemeinde bestehen bleibe bis ans Ende der Tage.
Eine Vorschau gewagt
Bürkle zitierte aus dem Konzilsdokument »Gaudium et Spes« (»Freude und Hoffnung«), dass die Gläubigen Zeugnis geben sollen von ihrem Glauben und ihrer Hoffnung. »Denn es ist uns kein anderer Grund gegeben als der in Jesus Christus gelegte.« Im Jubiläumsheft zum 100. Weihefest 2008 hatte Simon Schilling eine Vorschau auf 2033 (125 Jahre) gewagt und auf zukünftige Kommunionkinder, Ministranten und Firmlinge gesetzt, für die die Frohe Botschaft von Jesus die Lebensgrundlage sein müsse.
Dass die Künstler von 1908, besonders der Bildhauer Peter Valentin, eine Kirche aus »lebendigen Steinen« erbauen wollten, beweisen die Heiligenfiguren, für die viele Offenburger Modell gestanden haben. Der Weihetag am 18. Oktober 1908 war für die Offenburger ein großer Tag, und dazu trat auch der Kirchenchor auf den Plan, dessen Kern die Hl.-Kreuz-Sänger bildeten, die inzwischen östlich der Bahn wohnten.
Der Chor, der also auch auf 110 Jahre zurückblickt, gestaltete die Eucharistiefeier mit der Messe für Orgel und gemischten Chor in A-Dur von Josef Rheinberger, wobei das lateinische Credo als gemeinsames Bekenntnis von Chor und Gemeinde im Wechsel gesungen wurde. Den Zwischengesang vom Kirchweihfest »Locus iste a Deo factus est« (»Dieser Ort ist von Gott geschaffen worden«) sang der Chor in der Vertonung von Anton Bruckner. Zur Kommunion ließ er Mendelssohns Motette »Wahrlich der Herr gedenket unser« aus Psalm 115 folgen.
In den Fürbitten gedachten die Gläubigen aller Gemeindemitglieder und aller, die in Offenburg politische Verantwortung tragen, der Geistlichen und pastoralen Mitarbeiter und aller, die die Gemeinde heute mitgestalten. Ins Gebet eingeschlossen wurden alle Verstorbenen, auch die Chorsänger, von denen Renate Schroeder-Rottler erst vor wenigen Tagen beerdigt wurde.
Nach dem Festgottesdienst fand im »Dreif-in« eine Begegnung mit Wein, Säften und Kuchen statt, bei der Erinnerungen ausgetauscht wurden und Neuigkeiten, die noch nicht so die Runde gemacht hatten. Und um an Wein zu kommen, der »des Menschen Herz erfreut«, muss man in unserer gesegneten Landschaft ja keinen Grundstein aufstemmen.