Ehepaar holt mit dem Naturfilm zwei Preise nach Offenburg
Ein Ehepaar der Ortenauer Filmgruppe holen mit ihrem Film „Macrokosmos“ zwei Preise der Bundesfilmfestspiele nach Offenburg. Karl-Heinz Kreutler ist dieses Jahr der „aktivste Filmemacher“.
Dem Ehepaar Bergit und Jürgen Bergmann aus Berghaupten steht die Freude ins Gesicht geschrieben, denn obwohl schon mit vielen Preisen für ihre Kurzfilme ausgezeichnet, haben sie im Jahr 2020 für den Film „Macrokosmos“ den Goldenen Schmetterling als Hauptpreis sowie den Silbernen Schmetterling als Publikumspreis bei den Bundesfilmfestspielen „Natur“ in Blieskastel/Saarland gewonnen. Leider fand die Preisverleihung ohne Gewinner, online, am 10. Mai statt. Die acht besten Filme werden nun zu den Deutschen Filmfestspielen nach Erfurt entsandt, wie Bergit und Jürgen Bergmann erzählen. Als mögliche weitere Station stehen dann die Weltfilmfestspiele „Unica“ an, die auch schon in St. Petersburg stattfanden und an denen das Ehepaar auch schon teilgenommen hat.
Bei den Deutschen Filmfestspielen haben sie schon Preise dreimal in den Kategorien „Natur“ und „Sport“ gewonnen und somit zieren auch Obeliske die große Palette der Auszeichnungen. Und wie Jürgen Bergmann erzählt, müssen sich die Filmemacher dieser Kurzfilm-Sektionen, zu denen neben Sport-, Natur-, auch der Dokumentarfilm gehört, nicht verstecken.
Erlebnis in der Natur
Jürgen Bergmann ist erst seit 2007 Mitglied und gehört somit auch zu den jüngeren Jahrgängen. Ihn hat vor allem das Klettern beim Alpenverein, aber auch das Erlebnis in der Natur bewegt, sich diesen Genres beim Filmen zu widmen. So war auch zunächst ein Kurzfilm über den Klettersport angesagt. Eine weitere Sektion der Filmemacher sind die Naturfilme. „Beeindruckend schöne Bilder von hoher Qualität, zum Teil Zeitlupe und sehr schöne Kamerafahrten“, hat die Jurorin Renate Marel den Eheleuten zu ihrem neuesten Film „Macrokosmos“ attestiert. Die Aufzählung der Tiere aus der Welt der Insekten trägt eine klare Botschaft nach außen. Und wer den Film sieht, ist begeistert von der Vielfalt der Pflanzen auf dieser Wiese, die eigentlich die Hauptrolle im Film spielt und damit anschaulich das Leben der Insekten in dem „Kosmos“ aufzeigt.
Es sind die kleinen Rädchen im Uhrwerk des Lebens, die die Eheleute mit dem Film eingefangen haben und näher bringen wollen. Ein weiterer Juror stellte begeistert fest, dass sich der Film laufend bis zum unerwarteten Finale, der Textbotschaft am Ende, steigert. Spätestens ab hier stellt man sich die Frage: Was kann man tun, um diesem verheerenden Aussterben vieler Insektenarten entgegenzuwirken. Und so ist die einhellige Meinung der Juroren, dass bei diesem Film eine brillante, souveräne Kameraarbeit geleistet wurde, gerade auch bei den Aufnahmen der umherfliegenden Falter.
Dass für solche Filme der Autor einen Blick für die Thematik, aber auch für die Stimmung und Atmosphäre haben muss, ist klar. So muss aber nicht nur das handwerkliche Geschick stimmen, auch die Technik trägt dazu bei. Die Eheleute sind für ihr Hobby manchmal Tag und Nacht unterwegs, um die Natur von ihrer schönsten Seite zu zeigen.
Bergit und Jürgen Bergmann spielen aufgrund ihres Könnens auch in einer ganz oben angesiedelten Liga der Filmautoren mit. Schade nur, dass für den Film in der Corona-Krise im Augenblick keine Aufführmöglichkeit besteht. Die Mitglieder der Filmgruppe, das Ehepaar Bergmann und Karl-Heinz Kreutler freuen sich deshalb schon auf das nächste Zusammentreffen in Hildboltsweier. Auch freuen sie sich, wenn weitere, jüngere Filmemacher der Gruppe beitreten würden. Informationen sind unter www.filmgruppe-ortenau.de oder unter der Mailadresse KHK-Film@tonline.de zu erhalten.
Die Filmgruppe Ortenau und der „Aktivste Filmemacher“
Seit 1975 gibt es die Filmgruppe Ortenau mit dem Clubheim im Offenburger Jergerheim in Hildboltsweier, die dem Landesverband der Film-Autoren Baden-Württemberg und dem Bund deutscher Filmautoren angeschlossen ist. 1980 kam der Offenburger Karl-Heinz Kreutler zur Gruppe und seit 1984 ist er deren Vorsitzender, Stellvertreter ist Jürgen Bergmann. Bereits seit 1984 zeichnet die Gruppe jedes Jahr den „Aktivsten Filmemacher“ aus und so erhielt in diesem Jahr Kreutler den Pokal. Kreutler hat auch schon für den SWR die „Tour de Ländle“ gefilmt oder auch die 775-Jahr-Feier von Elgersweier. Er hat beim internationalen Ringelnatz-Gedichtfilm-Wettbewerb teilgenommen. Zusammen mit weiteren 27 Filmautoren (50 haben Filme eingeschickt) ist er auf einer DVD mit „Simplizissimus-Träume“ vertreten.