Ein ganzer Abend zu Ehren von Bob Dylan
Am vergangenen Freitag gastierte die Ortenauer Band „Beat-Men“ mit ihrem Programm „Talking With Dylan“ im Rahmen der „Künstler-hautnah“-Reihe im ausverkauften Gewölbekeller des Weinguts Freiherr von Neveu in Durbach.
Nach einem kurzen Videoeinspieler mit verschiedenen Bildern des großartigen Künstlers, Songwriters und Nobelpreisträgers Bob Dylan fragte „Beat-Men“-Sänger Matthias Demmel bei seiner Vorstellung als Erstes, ob es wohl gelingen werde, einen ganzen Abend nur einem einzigen Künstler zu widmen. Vorab: Es gelang, und wie!
Aktueller denn je
„Beat-Men“ starteten mit „Masters Of War“, eine Anklage an die Waffenindustrie und die Machtgierigen dieser Welt – ein Thema, das heute aktueller ist denn je. Demmel übersetzte Auszüge aus dem Stück, ehe er und Edgar Laug – Letzterer noch an der akustischen Gitarre – das anspruchsvolle Lied darboten. Bereits nach diesem ersten Stück gab es reichlich Applaus vom fachkundigen Publikum. Bei den Erzählungen aus Bob Dylans Leben und den Übersetzungen einzelner Auszüge der Lieder war es im überfüllten Gewölbekeller mucksmäuschenstill. Das Publikum lauschte konzentriert und gespannt den Ausführungen Demmels.
Es folgten mit „Don’t Think Twice, It’s Alright“ und „The Times They Are a-Changin’“ noch zwei Stücke in minimierter Besetzung, ohne Schlagzeug und Keyboards, die dann aber beim vierten Stück, „My Back Pages“, einstiegen.
Demmel ließ danach mit Textzeilen beschriebene Blätter fallen, wie Dylan in seinem Video zu dem Song von 1965 – es folgte der „Subterranean Homesick Blues“. Weiter ging es mit „Mr. Tambourine Man“ in der Version von The Byrds und den Klassikern „It’s All Over Now“, sehr nah an der Version von Van Morrison, und „Like A Rolling Stone“. „I Shall be Released“ haben „Beat-Men“ selbst neu arrangiert, ehe es, mit „Mighty Quinn“ in der Version von Manfred Mann, zum letzten Stück vor einer Pause ging.
Anspruchsvolle Songs
Der zweite Teil des dreistündigen Programms begann mit „All Along The Watchtower“, den Jimi Hendrix erst richtig bekannt machte. Es folgten „Lay Lady Lay“ und „Knockin’ on Heaven’s Door“, der Klassiker schlechthin, den das Publikum dann auch laut im Chor mitgesungen hat; das anspruchsvolle „Hurricane“, das nicht weniger anspruchsvolle, ruhige „Senor“, ehe „Beat-Men“ übergingen in die Zeit, in der Bob Dylan Mitglied der Supergroup The Traveling Wilburys war, in der auch längst verstorbene Stars wie Tom Petty, George Harrison und Roy Orbinson Mitglieder waren.
„Handle With Care“ mit einer schönen Gesangseinlage des Schlagzeugers Klaus Fichtner, für die er „Szenenapplaus“ erhielt, und „End Of The Line“ folgten. Der „Working Man’s Blues“ und das swingende „Autumn Leaves“, ein Klassiker von Frank Sinatra, den Bob Dylan selbst gecovert hatte, waren dann zu hören, ehe „Beat-Men“ als letztes Stück des Sets „Blowing In The Wind“, wieder in einem Eigenarrangement, spielten. Das Publikum sang lautstark mit und belohnte die Band mit Standing Ovations, sodass die Band nicht um eine Zugabe herumkam. So waren dann das rockig-bluesige „Rainy Day Woman“ und „The Weight“, ein Stück von The Band, die Bob Dylan musikalisch sehr lange begleitet hatte, auch die letzten Stücke im überzeugenden Programm „Talking With Dylan“.