Ein Hochfest des Chorgesangs in Windschläg
Historische Rückblicke, Freude über eine schöne Gegenwart und Vertrauen in die Zukunft kennzeichneten den Jubiläumsabend zum 150. Geburtstag des Männergesangvereins »Eintracht« Windschläg.
Zu Beginn des Jubiläumsabends gab der Männerchor seine musikalische Visitenkarte ab. Unter anderem stand ein brillantes Tenorsolo von Xaver Glatt sowie das Lied von den zwölf Räubern mit dem Basssolisten Peter Basler auf dem Programm.
Schirmherrin Oberbürgermeisterin Edith Schreiner erinnerte die Festgäste zunächst an das Gründungsjahr des Chores, als Österreich mit seinen Verbündeten, darunter Baden, die Schlacht bei Königgrätz gegen Preußen verloren hatte. Mit dem Chorgesang hätten damals nicht nur in Windschläg die Männer eine Möglichkeit gefunden, die Gedanken von Freiheit und Unabhängigkeit hochzuhalten.
150 Jahre später seien die Chöre Friedens- und Freiheitsboten. Gerade in Windschläg stehe man mit Benefizkonzerten und Vorträgen in zehn verschiedenen Sprachen für soziales Engagement und Integration. Schreiner vergaß nicht zu erwähnen, dass der Windschläger Männergesangverein weit über Offenburg hinaus für Chorgesang auf höchstem Niveau bekannt sei. »Ihnen zuzuhören, ist künstlerischer Hochgenuss«, sagte sie unter dem Beifall der Zuhörer.
Verbindende Kraft
Ortsvorsteher Ludwig Gütle, gleichzeitig engagierter Sänger des Chors, griff die Gedanken der OB auf und betonte, dass Musik die verbindende Kraft in der heutigen Zeit sei. Der Chor habe gute Sänger, einen prächtigen Vorstand und in Viktor Asberger einen Dirigenten, der musikalisch und menschlich Hervorragendes leiste.
Die Bundestagsabgeordnete Elvira Drobinski-Weiß stellte ebenfalls die friedensstiftende und freiheitsfördernde Funktion des Gesanges heraus. Das Wort »Eintracht« trage der Jubiläumschor nicht umsonst in seinem Namen. Der Präsident des Ortenauer Chorverbands, Johannes Hasenohr-Fey, legte den Sängern ans Herz, weiter auf diesem hohen Niveau den Chorgesang zu pflegen. »Fangt nie an aufzuhören, hört nie auf anzufangen«, gab er ihnen als Leitspruch auf den Weg.
Mehr als nur eine freundschaftliche Geste unter Vereinen war der anschließende Auftritt des Musikvereins Windschläg. Joachim Huber übergab Goos ein sehr sinniges Geschenk: Auf einem Sandsteinsockel war eine prächtige Wurzel zu sehen. Auf dem entsprechenden Schild wurde auf die gemeinsamen Wurzeln hingewiesen.
Der Abschluss des Abends gehörte wieder den Sängern.Erster Höhepunkt war der Gefangenenchor aus der Oper Nabucco. Danach hatte Xaver Glatt mit dem Lied »Una fortiva lacrima« einen wunderbaren Soloauftritt, begleitet am Klavier von Ludmila Rosina. Auch im folgenden Lied »Pie Jesu« meisterte er die Solopassagen zusammen mit Hubert Joggerst.
Neue Horizonte
Das Abschlusslied »Wo Liebe ist, wird Frieden sein« stellte der Vorsitzende des Männergesangvereins als Leitgedanken seiner Sänger heraus: »Mit dem Singen wird der Staub von der Seele geweht. Mit dem Singen dringt Freudigkeit ins Herz. Mit dem Singen erschließen sich neue Horizonte, es stellt sich eine Gemeinschaft ein, die bereichert und trägt.« Mit diesem Zitat von Ulrich Fischer ermunterte Goos am Ende des Jubiläumsabends »seine« Sänger, den Weg weiterzugehen, und die Zuhörer zum Mitmachen.