Ein sehr gutes Storchenjahr in Offenburg
Storchenvater Kurt Schley freut sich über ein sehr gutes Storchenjahr. Das Paar im Marktplatz-Nest zieht zwei Küken groß. Susi und Hansi in der Oststadt kümmern sich um ihre dreiköpfige Kinderschar und auch in der Straßburger Straße gibt es Nachwuchs. In den kommenden Tagen werden die Jungvögel beringt.
Sie haben sich prächtig entwickelt und sind lebhaft, die Offenburger Jungstörche. Das Paar im Nest auf dem Marktplatz kümmert sich dieses Jahr um zwei Küken. Storchenvater Kurt Schley schätzt, dass der Nachwuchs etwa fünf Wochen alt ist.
»Vermutlich lagen ursprünglich drei Eier im Nest«, sagt Schley. Ob aus dem dritten Ei kein Küken geschlüpft ist oder dieses die ersten Tage – sie sind am kritischsten – nicht überlebt hat, weiß Schley nicht. Den zwei Marktplatz-Jungvögeln geht es jedenfalls gut. »Zum Glück waren sie bei den extremen Regentagen im Mai schon aus dem Gröbsten raus«, betont der Storchenexperte.
Drei hungrige Schnäbel erwarten Susi und Hansi, das Paar in der Oststadt, wenn sie ins Nest zurückkehren. Irmgard Butterbach, die die Tiere jedes Jahr bei der Aufzucht ihrer Jungen beobachtet, freut sich: »Die drei sind schon ziemlich groß und fit. Sie machen bereits erste Flugbewegungen.«
Drillinge gibt es auch im Nest in der Straßburger Straße. Einer der Jungstörche dort hatte vor Kurzem großes Glück. Das Küken purzelte vermutlich aus dem Nest und landete in der Regenrinne eines Hauses. Die Feuerwehr und Kurt Schley retteten den Vogel (wir berichteten).
Hungrig und munter
Schley brachte ihn zu einem Kollegen, der sich seitdem um den Storch kümmert. »Dem Kleinen geht es gut, er hat großen Appetit und klappert schon von Weitem, wenn er seinen Pfleger sieht«, berichtet Schley. Eine Weile wird das Küken noch betreut werden, dann wird es ausgewildert. »Mitte September machen sich die Jungstörche auf ihre große Reise gen Süden«, sagt Schley.
Er freut sich über ein sehr gutes Storchenjahr. Es gebe in der Umgebung auch einige Nester, in denen vier Küken heranwachsen. Außerdem gebe es dieses Jahr etliche neue Brutstätten, darunter der Storchenturm in Lahr, in Langhurst und Schutterwald.
Raus aus dem Nest
Auch im Rebland und den Offenburger Stadtteilen wurde erfolgreich gebrütet, berichtet der Storchenexperte. Er verweist auf Jungstörche in Ortenberg, Bohlsbach und Windschläg.
Etwa in einem Monat werden die Vögel flügge und verlassen ihre Kinderstuben. »Zunächst bleiben sie dann aber in der Gegend ihrer Nester«, sagt Schley. Er und sein Team sind für 54 Nester von Zusenhofen bis Kenzingen verantwortlich. In den kommenden Tagen wartet viel Arbeit auf den Storchenvater und die anderen Helfer: Die jungen Adebare werden beringt.
Allerdings wird nicht jedes Tiere ein Erkennungszeichen bekommen. »Wir erhalten vom Land nur noch 100 Ringe«, berichtet Schley. Bei den weit mehr als 100 Jungstörchen dieses Jahr, werden diese nicht für alle ausreichen. Und wer bekommt nun einen Ring und wer nicht? »Junge, die in schwer zugänglichen Nestern, beispielsweise auf Kirchtürmen, sitzen, beringen wir nicht«, erläutert Schley.
HINWEIS: Wie die beiden Jungstörche im Marktplatz-Nest groß werden, lässt sich live unter www.bo.de/storchtv beobachten.