Eine junge Frau ist nun Landwirtin aus Leidenschaft
Kirsten Ordenbach-Büchler aus Berghaupten hat in der Landwirtschaft ihre Berufung gefunden. Ursprünglich hatte die 24-Jährige in Kehl das Studium Public Management begonnen. Doch dann lernte sie den Fußbacher Schäfer Reinhard Bischler kennen. Das sollte ihren beruflichen Werdegang verändern.
Kirsten Ordenbach-Büchler lacht, als ihr die Frage gestellt wird, warum sie von einem Studium an der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl zur Landwirtschaft gekommen ist. »Das fragen mich so viele. Ich habe vieles ausprobiert, aber nichts war so recht meines«, sagt sie.
Nach der Realschule begann sie in Hausach eine Lehre zur Werkstoffprüferin. Doch die Arbeit im Labor gefiel ihr nicht sehr. Danach erlangte sie am Haus- und Landwirtschaftlichen Gymnasium in Offenburg die Fachhochschulreife im Bereich Gesundheit und Pflege.
»Ich habe mich dann zum Studium Public Management in Kehl entschlossen, habe dabei aber mehr mit dem Kopf und nicht mit dem Bauch entschieden. Der hat was anderes gesagt«, räumt die 24-jährige Berghauptenerin ein. Für sie folgerichtig brach sie das Studium ab. Sie habe gespürt, dass die Landwirtschaft für sie etwas sein könnte.
Von März bis September 2014 war sie Praktikantin beim Fußbacher Schäfer Reinhard Bischler. »Bei ihm bin ich zum ersten Mal Schlepper gefahren, habe gelernt, Schafe zu scheren. Da habe ich den Entschluss gefasst: Ich lege in der Landwirtschaft los.«
Also begann sie im September 2014 eine Lehre. Die führte sie in den Hohberg-Hofweierer Milchviehbetrieb Jürgen Riester, ein Jahr später nach Rottweil zu einem Schäfer mit 2000 Tieren. »Auch das hat mir wahnsinnig Spaß gemacht«, erzählt Kirsten Ordenbach-Büchler.
Die nächste Station war dann in Neuried-Dundenheim bei Theo Spengler. Dieser Betrieb hat Erdbeeren und Himbeeren, sein Neffe Daniel 24 000 Legehennen. »Bei ihm war ich jeden Dienstag«, erinnert sich die 24-Jährige. Daniel Spengler beliefert übrigens den Gengenbach-Schwaibacher Betrieb Martin Zapf, ergänzt die Berghauptenerin. Im Juli 2016 schloss sie die Ausbildung erfolgreich ab. »Ich musste zwar viel arbeiten, habe aber Einblicke in viele Bereiche bekommen, aber so ist eben die Landwirtschaft.« Mittlerweile arbeitet Kirsten Ordenbach-Büchler beim Maschinenring Ortenau als Betriebshelferin: »Das ist das Gegenstück zur Dorfhelferin, die in Haushalten hilft, wenn Not am Mann ist. Ich helfe in Betrieben.« Im Maschinenring sei sie die einzige Frau unter 14 Männern.
Meisterprüfung als Ziel
Doch als Betriebshelferin hat sie ihr eigentliches Ziel noch vor Augen. Seit November 2016 besucht sie die Landwirtschaftliche Meisterschule in Emmendingen und möchte im Sommer 2019 ihren Abschluss machen. »Ich möchte noch mehr Wissen bekommen, unter anderem in Betriebswirtschaft, um eines Tages für eine außerfamiliäre Hofübernahme gewappnet zu sein. Aber ich lege mich jetzt noch nicht fest, ich bin ja noch jung«, blickt sie voraus. Der Beruf in der Landwirtschaft ist für die junge Frau auch so besonders, weil Bauern die Landschaft erhalten und für die Ernährung sorgen. Die Arbeit in der Landwirtschaft sei ehrlich. »Ich kann körperlich arbeiten, große Maschinen fahren, und mit Tieren umgehen. Das schönste aber ist das Freiheitsgefühl.« Sie sei die meiste Zeit draußen, die Arbeit sei sehr abwechslungsreich. »Andere müssen in Betrieben stempeln, acht Stunden arbeiten, und sind dann erst frei.«
Lämmer von Bischler
Diese Freiheit genießt sie auch privat, schwärmt vom alten Lamborghini-Traktor ihres Schwiegervaters, spielt mit der braunen Labradorhündin Kira, freut sich über ihre zehn Hühner und die drei Schafe, die sie 2014 von Reinhard Bischler als Lämmer bekommen und aufgezogen hat, und macht für sie Heu für den Winter.
In ihre Freizeit hat sie zudem einige Zeit beim SV Berghaupten Fußball gespielt und ist in der Feuerwehr. Dort hat sie ihren Mann Ralf kennengelernt, den sie erst am 24. Mai geheiratet hat. »Mit ihm habe ich meinen Deckel gefunden«, sagt sie. Der Industriemeister bei Hobart (Spültechnik) unterstütze sie in allen Belangen, wenn es um die Landwirtschaft geht. Obwohl die junge Frau ihren Weg teils noch vor Augen hat, weiß sie eins: »Ich bleibe in der Landwirtschaft.«