Eine Persönlichkeit verlässt die Bühne
Rüdiger von Traitteur lebt nicht mehr. Der Theatermann aus Leidenschaft war Jahrzehnte auf den Hohberger Bühnen präsent. Auch die Späudis profitierten von seinem Talent.
Wer Rüdiger von Traitteur auf der Bühne erlebt hat oder als Regisseur, der spürte sofort seine Kraft. Hier gab einer alles und wollte alles von seinen Schauspielern bekommen. Entsprechend beachtlich waren seine Erfolge. Nun ist Rüdiger von Traitteur am 1. März im Alter von 76 Jahren in Niederschopfheim gestorben.
Geboren wurde er am 8. November 1941 in Karlsruhe, nach dem Besuch von Volksschule und vier Jahren Gymnasium in Karlsruhe machte er seinen Abschluss in Mittlerer Reife auf der Höheren Handelsschule Bühl.
Die Familie zog nach Renchen, als Rüdiger von Traitteur 15 Jahre alt war. Nächste Station war 1962 Offenburg, wohin Mutter, Rüdiger und sein jüngerer Bruder Volker nach dem Tod des Vaters zogen.
Rüdiger von Traitteur lernte bei der Firma Burda Tiefdruckretuscheur (heute Mediengestalter). Dort befreundete er sich mit dem damaligen Leiter der Niederschopfheimer Laienspielgruppe Erwin Kopf. Rüdiger von Traitteur war sofort begeistert und 1968 hatte er seine erste Rolle im »Richter von Zalamea«. Kein Wunder, war er doch schon sehr früh mit dem Theater in Berührung gekommen. Erste Auftritte waren im Kinderchor und Jungendtheater beim Karlsruher Staatstheater.
In der Laienspielgruppe haben sich Rüdiger und Gertrud kennengelernt und im Jahr 1971 geheiratet. 1982 zogen sie in ihr Haus in der Steinbühlstraße Niederschopfheim. Vom Jahr 1968 bis 1990 hat Rüdiger von Traitteur in der Laienspielgruppe unter der Leitung von Erwin Kopf mitgewirkt.
Laienspielgruppe bekannt
Die Laienspielgruppe war damals weit über die Grenzen der Ortenau bekannt.
Mit Erwin Kopf hatte Rüdiger von Traitteur einen Freund, mit dem er sich über Theater, Musik, Kunst und dergleichen austauschen und in den Aufführungen darstellen konnte.
Ab 1972 bis zu seinem Tode war Rüdiger von Traitteur in der Späudizunft Hohberg – als ehemaliger Gründungszunftrat, Zunftdesigner, langjähriger Moderator der Zunftabende und Bühnenauftritte beim Zunftabend; zunächst mit seiner Frau Gertrud, und später mit der Tochter Stefanie. Er entwarf die Kostüme, zeichnete für die Festschriften, entwarf den jährlichen Button.
Von 1995 bis 2002 war er Moderator und Programmbegleiter des »Montanara Chors«, der aus Berufssängern vom Stuttgarter Rundfunkchor bestand und damals europaweit bekannt war. Darauf war Rüdiger von Traitteur sehr stolz.
2008 hat er mit drei ehemaligen Spielern der Laienspielgruppe Niederschopfheim und Wilfried Hättig auf Wunsch von Pfarrer Bernhard Pfaff das Theaterstück »Der Vogel lässt das Singen nicht« mit großem Erfolg für einen guten Zweck aufgeführt.
Da war es nur folgerichtig, dass sich Rüdiger von Traitteur von 2009 bis 2014 bei den Hohberger Bühnen engagierte. Er entwarf zudem die Bühnenbilder, Kostüme und stellte verschiedene Requisiten her, war Schauspieler und Regisseur. In dieser Zeit wurden der »Zerbrochene Krug«, »Jedermann«, »Der Geisterzug« und »Volpone« aufgeführt. Alle Aufführungen waren sehr gut besucht und vom Publikum begeistert aufgenommen.
Bei dem Jubiläum in Diersburg hat Rüdiger von Traitteur bei der Darstellung der Geschichte von Diersburg in zwei Bildern mitgespielt und in zwei Bildern ebenfalls Regie geführt.
Gertrud von Traitteur berichtet, ein lieber Bekannter schrieb, als er vom Tod ihres Mannes hörte: »Eine Persönlichkeit tritt von der Bühne ab.«
◼ Rüdiger von Traitteur hinterlässt seine Frau Gertrud und seine Töchter Stefanie und Vera sowie vier Enkel. Die Trauerfeier ist morgen, Donnerstag, 15 Uhr, in der Pfarrkirche St. Brigitta in Niederschopfheim. Anschließend wird die Urne im Familienkreis beigesetzt.