Elf Hängebauchschweine sind neue Bewohner des Tierheims
Was ein Schweineglück: Vier ausgesetzte erwachsene Hängebauchschweine wurden in der Offenburger Tierherberge aufgenommen. Eine Sau kam mit einem süßen Geheimnis – die Gruppe ist um sieben niedliche Ferkel gewachsen. Das Tierheim-Team freut sich über Interessenten und Paten für die Schweine.
Quiekfidel und blitzschnell sausen die Ferkelchen im Stall umher. Tanja Welsch, administrative Tierheimleiterin der Offenburger Tierherberge, hat beim Pressetermin alle Hände voll zu tun, um zwei von ihnen fürs Foto auf den Arm zu bekommen.
Zehn Hängebauchschwein-Babys erblickten am 9. Januar in der Offenburger Tierherberge das Licht der Welt. Drei von ihnen haben es leider nicht geschafft, die anderen sieben – fünf Jungs und zwei Mädels – sind aber putzmunter. Ihre Mutter, die Tierheim-Mitarbeiterinnen haben sie Anni-Frid getauft, kam trächtig in die Tierherberge.
Anni-Frid tauchte im November 2018 zusammen mit drei anderen Hängebauchschweinen freilaufend in Windschläg auf, erzählt Welsch. Sie vermutet: »Da hat jemand seine Schweinehaltung aufgegeben und sie ausgesetzt.« Der Tierhilfs- und Rettungsorganisation Neuried-Ichenheim sei es gelungen, die Tiere einzufangen, sagt Welsch. Das Offenburger Tierheim nahm das Quartett auf, das nach den Sängern der schwedischen Popgruppe Abba benannt wurde. Anni-Frids Freunde heißen also Agnetha, Björn und Benny.
Voraussetzung: viel Platz
Die Schweine haben sich gut eingelebt. »Inzwischen kommen sie, wenn es Futter gibt«, berichtet Tierpflegerin Miriam Zenger. Die Tierherberge freut sich über Menschen, die eine Patenschaft für eines der Schweinchen übernehmen wollen. »Wir vermitteln sie auch in ein artgerechtes Zuhause. Wer also ein Grundstück mit viel Platz hat, kann sich gerne melden«, so Zenger. Zur Sicherheit betont die Tierpflegerin: »Die Schweine suchen selbstverständlich einen Platz fürs Leben und dürfen nicht geschlachtet werden.«
Schweine, erzählt Zenger, sind soziale und sehr intelligente Tiere. »Mit Training werden sie sicher noch zahmer«, sagt sie. Anni-Frid, Agnetha, Björn und Benny sind geschätzt neun bis zwölf Monate alt. »Schweine können über zehn Jahre alt werden«, informiert Zenger.
Damit die Schweine-Gruppe nicht noch größer wird, hat das Tierheim Björn und Benny sowie die fünf männlichen Ferkel kastrieren lassen. Für die Rüsselbande kocht das Tierheim-Team Gemüse. »Das ist für die Schweine sozusagen die Luxusvariante«, sagt Zenger. Wählerisch sind die Tiere bei ihrem Speiseplan nicht, denn sie sind Allesfresser. Neben Gemüse gibt es für die Tiere auch Obst und Brot – wegen der Figur aber nur in Maßen – sowie Silage.
Zenger: »Die Schweine freuen sich auch über Futterspenden.« Aus organisatorischen Gründen sollten es jedoch größere Mengen – also nicht nur eine kleine Tüte – sein. Äpfel, Karotten, Kartoffeln, Paprika, Pastinaken sowie alle Sorten an Rüben und Salat sind willkommen. Das grunzende Abba-Quartett und der Nachwuchs wird es sich schmecken lassen.
Tipps zur Haltung
Am besten sei es, die Schweine paarweise zu vermitteln, sagt Tierpflegerin Miriam Zenger. Alleine dürfen sie auf keinen Fall leben, denn es sind sehr soziale Tiere. Interessenten sollten bei ihrem Besuch im Tierheim Fotos vom Gelände mitbringen, auf dem die Schweine wohnen sollen. Wenn bereits ein Stall vorhanden ist, umso besser. »Das neue Zuhause muss einen gewissen Abstand zum Wald haben, weil Wildschweine Krankheiten übertragen können«, sagt Zenger. Für die Hautpflege der Tiere ist eine Matschecke unerlässlich. Teile des Geländes aus Sand oder Beton helfen, dass sich die Klauen abnutzen.