Passionskonzert

Elztal-Sinfonietta verdichtet Leiden und Sterben musikalisch

Erich Fakler
Lesezeit 3 Minuten
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10. April 2019

Mit der Elztal-Sinfonietta zelebrierten Stephanie Zink (Alt) (links) und Svea Schildknecht (Sopran) »Stabat mater« in der Evangelischen Kirche Gengenbach. ©Erich Fakler

Statt des traditionellen Konzerts am Ostersamstag gab Lukas Grimm mit seinen Musikerinnen der Elztal-Sinfonietta und Christian Daxer am Violoncello in der Evangelischen Stadtkirche ein Passionskonzert.

Knapp zwei Wochen vor Karfreitag überbrachten am Sonntagabend Svea Schildknecht (Sopran) und Stephanie Zink (Alt), begleitet von der Elztal-Sinfonietta, die erschütternde Botschaft vom Leiden der Gottesmutter in »Stabat mater«. Nach zwei Sätzen von Antonio Vivaldis (1678 bis 1741) »Sinfonia Al Santo Sepolco« und drei Kompositionen von Johann SebastianBach (1685 bis 1750) traten zum Konzerthöhepunkt, »Stabat Mater«  von Giovanni B. Pergolesi (1710 bis 1736) die beiden Solistinnen zu den Instrumentalisten.

Pfarrer Moritz Martiny sprach in seiner Begrüßung von den Schwierigkeiten des modernen Menschen mit dem Leiden und Sterben in der Passionsgeschichte. Er wünschte, dass die musikalische Erzählung dieses Themas  den Zuhörern unter die Haut gehe. Und tatsächlich gelang den beiden Sängerinnen mit dem präzise und einfühlsamen Orchester eine Darstellung dieser musikalisch umgesetzten Leidensgeschichte.

"Es stand die Mutter schmerzerfüllt"

Dass den Zuhörern der übersetzte Text dieses zwölf Strophen umfassenden Gedichts in Latein eines unbekannten Dichters aus dem Mittelalter vorlag, dürfte die Eindringlichkeit und Übertragbarkeit für die heutige Zeit erheblich gefördert haben. »Stabat mater dolorosa« (Es stand die Mutter schmerzerfüllt) ist ein bleibendes Bild der Unmenschlichkeit über Jahrhunderte.

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Wie viele Mütter in Syrien oder iranischen Gefängnissen erlitten ähnliche Erfahrungen. Erschütternd interpretiert Stephanie Zink (Alt) mit den solistisch vorgetragenen Versen »Wie sie zittert, wie sie ächzet/ des Geliebten Pein zu sehn!« Den ohnmächtigen Schmerz der hilflosen Mutter angesichts des gemarterten Sohnes. Und fast im Widerspruch zum schrecklichen Geschehen beklagt die Sopranistin in himmelhoch fein mäandernden Koloraturen den Tod des Gekreuzigten. (»Vidit suum dulcem natum« – Sieht den holden Sohn erblassen).

Doch ist die Botschaft nicht Hass, sondern Liebe und unverbrüchlicher Glaube, gesanglich inbrünstig umgesetzt von Stephanie Zink. Und in konkurrierend antreibendem Duett erfährt diese Botschaft eine feurig temperamentvolle Steigerung: die bedingungslose Hingabe an Christus.

Glaube ohne Zweifel

In aufwühlender Dynamik treibt das Orchester diesen von keinem Zweifel befallenen Gottesglauben an. Dynamik und Feuer setzen sich nahtlos in der fünfzehn Verse umfassenden 9. Strophe fort. Das Orchester gibt die lebhafte Vorlage, macht empfänglich für die Textbotschaft. Die Altistin versinkt in tiefe Reue. Und beide beschwören im unentrinnbaren Duett »Lass mich herzlich mit dir weinen, … sterben all mein Leben lang!«

Die gereimte Übertragung von Christoph Martin Wieland (1779) zeugt von einem absolut ins Jenseits gerichteten Glaubensverständnis. Die Verschmelzung des Stimmenduetts mit den langen Bögen der Streicher vermitteln eine unerhört dichtes Klangerlebnis, das den Konzertbesuchern wirklich unter die Haut geht.

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