Einkaufszentrum Offenburg

"Entscheidung im Hinterzimmer"

Kirsten Pieper
Lesezeit 4 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
21. Dezember 2013

©OFB

Während die Stadtverwaltung den frisch gekürten Investor für das neue Einkaufszentrum OFB/MIB über den grünen Klee lobt, zweifelt der unterlegene Bieter die städtische Entscheidung an. Jean Jacques de Chapeaurouge von der  Norddeutschen Grundvermögen spricht von einer »Hinterzimmerentscheidung«, die fachlich nicht nachvollziehbar sei.

Offenburg. Die Kritik, die Jean Jacques de Chapeaurouge nach der Zuschlagsentscheidung für das Einkaufszentrum an den Bieter OFB/MIB äußert, könnte deutlicher nicht sein. Der Sprecher der Geschäftsführung des Hamburger Projektentwicklers Norddeutsche Grundvermögen, der das gesamte Verfahren in Offenburg begleitet hat, kann die Entscheidung des Gemeinderats vom Montag fachlich nicht nachvollziehen.

Nach Meinung von de Chapeaurouge, der am Montag bei der Entscheidungsbegründung im Gemeinderat anwesend war, sind bei dem Sieger­entwurf die Zielvorgaben der Stadt nicht erfüllt. Die Anbindung des Centers in Richtung Bahnhof existiere bei dem Entwurf von OFB/MIB nicht. Nördlich des zu entwickelnden Areals gebe es einen »Cut«. Die Hinterhofatmosphäre bleibe dort erhalten, die stadtplanerische Weiterentwicklung, die in der Ausschreibung gefordert war, fehle komplett. Außerdem seien topografische Höhenunterschiede nicht ausreichend berücksichtigt worden und die Stadthalle sei so entfremdet, dass sie als Solitär dastehe, »was sie historisch gesehen nie war«.

Tragweite war nicht klar

»An den Begründungen der Fraktionen in der Sitzung am Montag habe ich erkannt, dass die Information der Stadträte hätte umfangreicher sein müssen.« Sie hätten nur das nachgebetet, was ihnen die Verwaltung gefiltert vorgelegt habe. Bei anderen Verfahren finde eine intensive Auseinandersetzung auf breiter Basis – auch mit den Entscheidungsträgern statt. In Offenburg dagegen hätten die Bieter nur mit der Oberbürgermeisterin, dem Baubürgermeister, der Sparkasse und diversen Beratern reden können, sagt de Chapeaurouge. Das Gespräch mit den Räten habe leider nicht stattfinden sollen. »Die Personen, die am Montag in der Sitzung sprachen, habe ich vorher nie gesehen.«

Den Siegerentwurf vergleicht der Unternehmenssprecher mit einem Disney-World-Konzept. Die Norddeutsche Grundvermögen hätte sich in ihrem Entwurf dagegen Gedanken gemacht, wie man den historischen Charakter einer Zähringerstadt aufgreifen könne. Widersinnig sei, dass die Gebäudestruktur als kleinteilig verkauft werde, obwohl der  Komplex nur aus großen Baukörpern bestehe. »Warum will die Stadt große Flächen wie bei Fachmarktzentren auf der Grünen Wiese mitten in der Stadt haben?« – Damit bekomme man kein attraktives Angebot hin, ist sich de Chapeaurouge sicher.

- Anzeige -

500 000 Euro an Kosten

Ein Nachprüfungsverfahren bei der Vergabekammer werde das Unternehmen trotz der vielen Kritikpunkte nicht anstreben. »Wir sind ein Privatunternehmen und möchten dafür keine Manpower binden«, sagt de Chapeaurouge, auch wenn seine Firma das Engagement in Offenburg rund 500 000 Euro gekostet habe. 

Auch ECE-Projektentwicklerin Sandra Harms sieht keinen Anlass, nach der Entscheidung rechtliche Schritte einzuleiten. Anders als die Norddeutsche Grundvermögen fühlt sich Harms von der Stadt fair und partnerschaftlich behandelt. Zu den entstandenen Kosten wollte sie sich nicht äußern. Und auch zu dem Sieger­entwurf gab es keinen Kommentar.

Beide unterlegenen Bieter gratulierten übrigens trotz ihrer Enttäuschung dem Sieger OFB / MIB. De Chapeaurouge: »Jede Veränderung tut Offenburg gut.«

Basis für die Abstimmung für den Zuschlag im Gemeinderat war eine Bewertung nach Punkten. Stadtverwaltung und Vergabekommission haben damit überprüft, inwieweit die Kriterien der Ausschreibung erfüllt wurden. Maximal waren 1000 Punkte zu vergeben. Nach OT-Informationen landete der Siegerentwurf von OFB / MIB mit rund 850 Punkten auf Platz eins, die Norddeutsche Grundvermögen bekam rund 600 Punkte und ECE / Strabag landete bei etwa 400 Punkten. Folgendermaßen wurde gewichtet: städtebauliches Konzept 40 Prozent, Handelskonzept 35 Prozent, Betriebs- und Finanzierungskonzept 18 Prozent und der Kaufpreis für das Sparkassen- und Stadthallenareal sieben Prozent.

Der Bieter ECE landete dem Vernehmen nach deshalb so weit hinten, weil er unter anderem einen zu kleinen Supermarkt geplant hatte. Dies wollte der Planer durch ein ergänzendes Angebot an frischen Lebensmitteln in einer Markthalle, die in der Stadthalle untergebracht werden sollte, ergänzen. 

Weitere Artikel aus der Kategorie: Offenburg

Der in voller Blüte stehende Rosengarten im Juni 2023. 
vor 14 Minuten
Engagement bewiesen
Die Rosengartenfreunde, eine Gruppe engagierter Hobbygärtner, hat dem Offenburger Rosengarten zu neuer Blüte verholfen. In diesem Jahr feiern sie das zehnte Jahr ihres Bestehens.
Die Kandidaten der Freien Wähler Biberach: Vorne, von links Markus Saur, Claudia Naskowski, Kerstin Kammerer, Olaf Krieg. Mittlere Reihe: Frank Becherer, Tim Uhl, Henrik Obert, Philipp Smithson. Hinten: Karl-Heinz Schüle, Matilda Schmidt, Claus Bohnert und Georg Fletschinger.
vor 46 Minuten
Gemeinde- und Ortschaftsrat
Im Rahmen ihrer Mitgliederversammlung nominierten die Freien Wähler Biberach auch ihre Kandidaten für die Gemeinde- und Ortschaftsratswahl am 9. Juni. Vier Gemeinderäte stehen nicht mehr auf der Liste.
Ein doppelter Regenbogen erschien am Gründonnerstag über Ohlsbach. Nach nur wenigen Minuten waren diese mit den Wolken so schnell verschwunden, wie diese aufgetaucht waren.
vor 46 Minuten
Event vor dem Rathaus
Auf dem Boerscher Platz tummelten sich am Gründonnerstag zahlreiche Besucher an den Ständen des Ostermarkts. Vor dem Rathaus präsentierten sich auch Gemeinderatskandidaten.
Die B33 war zwischen Berghaupten und Gengenbach wegen eines Auffahrunfalls gesperrt.
vor 3 Stunden
Auffahrunfall mit Verletzten
Bei einem Auffahrunfall zwischen Berghaupten und Gengenbach sind nach ersten Informationen der Feuerwehr am Mittag mehrere Menschen verletzt worden. Die B33 war kurzzeitig gesperrt.
Natürlich versteckt der Osterhase die Ostereier – und auch wer daran nicht mehr glaubt, freut sich an den Feiertagen zumindest auf schöne Stunden mit seinen Liebsten.l
vor 3 Stunden
Offenburg
Ostern ist ein Fest für die ganze Familie. Das ist auch bei bekannten Offenburgern nicht anders. Das OT hat sie nach ihren Plänen und nach schönen Kindheitserinnerungen gefragt.
vor 6 Stunden
Offenburg
Traditionell oder außergewöhnlich, zuhause oder unterwegs mit Familie und Freunden: Wir haben fünf Menschen aus Offenburg gefragt, wie sie dieses Jahr ihr Osterfest verbringen.
Das bedeutendste Offenburger Kunstdenkmal, der Offenburger Ölberg aus dem Jahr 1524, erzählt detailreich die Geschichte vom Verrat an Jesu an Gründonnerstag.
28.03.2024
500 Jahre Ölberg
500 Jahre Ölberg: Seit mindestens einem halben Jahrtausend besteht der Offenburger Ölberg, der 1524 erstmals erwähnt wurde. Da das bedeutende Kunstdenkmal die Geschichte vom Verrat an Jesu an Gründonnerstag erzählt, erinnert das OT heute an dieses Jubiläum.
Vernissage der Ausstellung des VON (von links): Rüdiger Stadel (Mitglied kultureller Beirat der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte), Martin Seidel (Sparkasse Kinzigtal), Stefan Medel (Zunftmeister Gengenbach), Theo Schindler (Narrenmeister VON), Gunther Seckinger (VON-Vogt Ortenau), Thomas Rautenberg (Museumsleiter), Christian Daxer (Narrenrat), Gudrun Reiner (Vize-Narrenmeisterin VON), Thorsten Erny (Bürgermeister), Rudi Maurer und Gündüz Askin (beide Narrenräte).⇒Foto: Thomas Reizel
28.03.2024
Ausstellung des Verbandes Oberrheinischer Narrenzünfte
Das Gengenbacher Narrenmuseum startet am Samstag in die neue Saison. Und es hat für ein Highlight gesorgt: Der Verband Oberrheinischer Narrenzünfte präsentiert sich mit ausgewählten Exponaten in der Türmerstube des Niggelturms.
Großen Zulauf hatte bei der Jobbörse der Infostand der Zimmerei Irslinger. Auch Bürgermeister Martin Holschuh (hinten Mitte), Rektorin Henrike Scharsig (vorne rechts) und Organisator Alexander Beathalter (links neben der Rektorin) waren an den Ständen unterwegs.
28.03.2024
"Quelle der Inspiration"
Rund 30 Firmen haben sich bei der dritten Schutterwälder Jobbörse am vergangenen Freitag in der Mörburghalle präsentiert. Unternehmen und Veranstalter ziehen eine positive Bilanz.
Auch im Fürstenberger Hof in Unterharmersbach startet ab April die Museums-Saison wieder. 
28.03.2024
Ein Besuch lohnt sich
Ab April ist geöffnet, im Storchenturm kann ab Ostersonntag Stadtgeschichte geschnuppert werden.
CDU-Kandidaten in Fessenbach (oben von links): Marc Zöller, Marcus Jogerst-Ratzka, Josef Hugle, Monika Freund (in der Mitte von links), Ludwig Holl, Katja Manandhar sowie (unten von links) Paul Litterst und Stephan Seitz.
28.03.2024
CDU-Kandidaten für Ortschaftsrat
Die CDU Fessenbach hat im Gasthaus "Linde" ihre Liste für die Ortschaftsratswahl am 9. Juni aufgestellt.
Das Windschläger Orchester trat mit dem Jugendorchester "Jowibo" unter der Leitung von Dirigent Philip Ott auf.
28.03.2024
Heiße Rhythmen aus Afrika
Beim Jahreskonzert des Musikvereins Windschläg am Samstag wurde das Publikum musikalisch nach Afrika entführt. Jugend- und großes Orchester hatten auch einen gemeinsamen Auftritt.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • HYDRO liefert etwa Dreibockheber für die Flugzeugwartung. 
    26.03.2024
    HYDRO Systems KG und Rhinestahl fustionieren
    HYDRO Systems KG und Rhinestahl schließen sich zusammen. Mit diesem Schritt befinden sich die Kompetenzen in den Bereichen Ground Support Equipment (GSE) und Aircraft- & Engine Tooling unter einem Dach.
  • Alle Beauty-Dienstleistungen bietet die Kosmetik Lounge in Offenburg unter einem Dach.
    26.03.2024
    Kosmetik Lounge Offenburg: Da steckt alles unter einem Dach
    Mit einer pfiffigen Geschäftsidee lässt Elena Plett in Offenburg aufhorchen. Die staatlich geprüfte Kosmetikerin denkt "outside the box" und hat in ihrer Kosmetik Lounge ein außergewöhnliches Geschäftsmodell gestartet.
  • Konfetti, Flitter und Feuerwerk beschließen die große Preisverleihung im Forum-Kino in Offenburg. Die SHORTS feiern 2024 ihr 25. Jubiläum. 
    26.03.2024
    25 Jahre SHORTS – 25 Jahre Bühne für künftige Filmemacher
    Vom kleinen Screening in 25 Jahren zum gewachsenen Filmfestival: Die SHORTS der Hochschule Offenburg feiern Jubiläum. Von 9. bis 12. April dreht sich im Forum-Kino Offenburg alles um die Werke junger Filmemacher. Am 13. April wird das Jubiläum im "Kesselhaus" gefeiert.
  • Das LIBERTY-Team startet am Mittwoch, 27. März, in die Afterwork-Party-Saison. 2024 finden die Veranstaltungen in Kooperation mit reiff medien statt. 
    22.03.2024
    Businessaustausch jetzt in Kooperation mit reiff medien
    Das Offenburger LIBERTY startet mit Power in die Eventsaison: Am Mittwoch, 27. März, steigt die erste XXL-Afterwork-Party mit einem neuen Kooperationspartner. Das LIBERTY lädt zusammen mit reiff medien zum zwanglosen Feierabend-Businessaustausch ein.