Erstmals gibt es ein Doppelkonzert der Bläserjugenden
Zwei Jugend-Blasorchester eröffnen in Biberach das dreitägige Dorffest am Samstag, 20. Juli in der Biberacher Parkanlage nahe des Bahnhofs. So ein Doppelkonzert gab es bisher nie.
»Ich finde es immer schade, dass Jungmusiker aus den einzelnen Heimatdörfern nicht so viel miteinander zu tun haben.« Deshalb hat Leonie Müller, die junge Dirigentin der Biberacher Bläserjugend nun ein Doppelkonzert auf die Beine gestellt – zur Eröffnung des großen Dorffestes am Samstag, 20. Juli, von 18.30 bis 20 Uhr.
»Hey, wir spielen mit unseren Nachbarn«, wird es für die rund 20 Mitglieder des örtlichen Jugendblasorchesters heißen. Dann nämlich, wenn sie sich zu Beginn des traditionell anstehenden Biberacher Dorffestes mit etwa 30 Kumpanen aus dem Jugendorchester »Zeh« ein musikalisches Stelldichein geben. Die Biberacher und »Zeh«-Jugendbläser (Zell, Unterentersbach, Hombe) präsentieren sich zunächst jeweils einzeln, um dann gemeinsam das Abschlussstück zu spielen.
Mit 16 schon Dirigentin
Für dieses Novum eingesetzt hat sich Leonie Müller. Gerade einmal 16 Jahre alt war sie, als sie vor vier Jahren die Dirigenten-Verantwortung für die Biberacher Bläserjugend übernahm. Mit einer zuvor beim Bund deutscher Blasmusikverbände absolvierten Ausbildung zur Musikmentorin, dann zur Jugendleiterin. »Ich bin in einer musikalischen Familie aufgewachsen«, erzählt die Saxophon-Spielerin mit dem Goldabzeichen, die im zweiten Bachelor-Jahr eines deutsch-französischen Studienganges steckt und beruflich im grenzüberschreitenden Bereich arbeiten möchte.
Musik ist und bleibt also ein reines Hobby für sie. Wenngleich eines mit hohem Stellenwert.Eines, wegen dem sie spätestens alle zwei Wochen von ihrem Studienort im Saarland nach Hause fährt. Um in den Proben jene Zehn- bis Achtzehnjährigen zu dirigieren, die ihr so sehr ans Herz gewachsen sind: »Ich habe wirklich tolle Musiker in meinem Jugendorchester«, betont sie.
Kooperation mit Kindergärten
In Kooperation mit den Biberacher Kindergärten führten ihre Schützlinge 2017 »Die kleine Hexe« auf, ein Kindermusical, das die Musikbegeisterte selbst geschrieben hatte. »Das war ein sehr, sehr großer Erfolg«, freut sie sich im Rückblick noch immer. Dieses Jahr nun also das Doppelkonzert an.
Dem Dirigieren zugewandt hat Müller sich wegen ihrer Freude an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. »Und ich finde es toll, wenn man nach und nach an einem neuen Stück arbeitet und dabei seine eigene Fantasie im Kopf hat, wie das später klingen soll.« Ein Ausdruck von Gefühlen, die man durch Musik zeigen kann, sei das für sie, erklärt die sehr gesammelt und strukturiert wirkende junge Frau. Doch es ist nicht nur das Dirigieren an sich, das ihr Spaß macht, sondern das Gesamtpaket. Und das besteht darin, sowohl Solisten als auch das Zusammenspiel zu fördern. Und zu merken, wie die Kinder und Jugendlichen durch die Musik zusammenwachsen.
In punkto Musikrichtung wird grundsätzlich »die große Bandbreite« gespielt. Besonders aber betrachtet die Dirigentin es als ihre Aufgabe, dass ihre Schützlinge die Größen der Musikgeschichte kennenlernen – es ist nicht mehr der Normalfall, dass noch jeder weiß, wer Frank Sinatra ist.« Das Thema in diesem Jahr lautet bei dem Doppelkonzert: Michael Jackson und Whitney Houston.