Ertrag aus Gengenbachs Stadtwald 2019 deutlich unter Plan
Der Gengenbacher Stadtwald warf 2019 anstatt kalkulierter 120 000 Euro weniger als die Hälfte ab. Revierförster Peter Zink erwartet aber für dieses und nächstes Jahr wieder bessere Zahlen.
Der Stadtwald hat im Jahr 2019 bei einem Umsatz von rund 600 000 Euro zwar rund 51 000 Euro Überschuss beschert, „geplant waren aber 70 000 Euro mehr“, berichtete Revierförster Peter Zink dem Gengenbacher Gemeinderat am Mittwoch. Für dieses Jahr rechnet er mit rund 100 000 Euro, für das nächste mit rund 80 000 Euro.
Im Jahr 2019 seien anstatt geplanter und nachhaltiger 8000 Festmeter Holz mehr als 13 000 eingeschlagen worden. „An den Hängen sieht man deutlich, wie sich der Wald verändert“, sagte Zink und verwies auf das Absterben von Tannen. „Wir haben versucht, diese noch zu ordentlichen Preisen zu vermarkten“, sagte der Revierförster. Doch diese seien wegen der allgemeinen Lage „eingebremst“ gewesen.
In diesem Jahr komme das Buchensterben hinzu, was vor allem einen sehr hohen Aufwand beim Arbeitsschutz erfordert. Im Gegensatz zu Tannen, die länger stehenbleiben, brechen bei trockenen Buchen schnell Äste ab. Gleichwohl erwartet Peter Zink für 2020 im Stadtwald einen Ertrag von rund 100 000 Euro bei einem Hieb von rund 8000 Festmetern. „Es war ein relativ normales Jahr“, bilanzierte er. Ähnliche Daten gelten für 2021.
Stadt will ausbilden
Außerdem informierte Peter Zink darüber, dass die Stadt Gengenbach forstlichen Nachwuchs in einem interkommunalen Verbund selbst ausbilden möchte. „Eine entsprechende Stelle ist im Haushaltsentwurf für 2021 vorgesehen“, erklärte Bürgermeister Thorsten Erny. Diesen muss aber der Gemeinderat noch beschließen.
Kurt Weber, Geschäftsführer der Waldservice Ortenau eG mit Sitz in Ohlsbach, betonte die Bedeutung der Holzlagerung: „Es ist extrem wichtig, dass das Kalamitätenholz rasch aus dem Wald kommt.“ Damit meinte er vor allem von Käfern befallene Bäume.
Die Waldservice vermarktet einerseits Holz, bietet Lagerplätze und erledigt andererseits unter anderem auch die Waldbewirtschaftung. Kurt Weber sieht Licht am Horizont wegen steigender Erlöse. „Für Fichte in 2b-Qualität bezahlten die Sägewerke im September/Oktober noch 55 Euro pro Festmeter. Vom Vorkrisenniveau mit Preisen über 90 Euro sind wir aber noch weit entfernt.“
Als wichtiges Ventil bezeichnete er zwar den Holzexport, etwa in die USA, aber auch die Bedeutung der kleinen Abnehmer vor Ort. „Es wäre schlimm, wenn diese nichts mehr hätten“, betonte der WSO-Geschäftsführer.
Die Waldservice Ortenau erzielte bei einer Bilanzsumme von rund 4,2 Millionen Euro einen Überschuss von rund 200 000 Euro nach Steuern. Für das kommende Jahr strebt die WSO eine „schwarze Null“ an Ihr gehörten 2019 unter anderem 33 Städte und Gemeinden sowie zwölf Forstbetriebsgemeinschaften an. In diesem Jahr kamen Freudenstadt und die Gemeinde Glatten hinzu.
Hauk in Ohlsbach
Rückblickend bezeichnete Weber die Veranstaltung „Initiative Wald(nutzung)“ mit Landwirtschaftsminister Peter Hauk als Erfolg. „Die Waldbesitzer und Forstleute bewirtschaften die Wälder seit Generationen nachhaltig und multifunktional“, hatte der Minister in Ohlsbach gesagt.
Diesem Bündnis gehören die Forstkammer Baden-Württemberg, der Genossenschaftsverband (BWGV) mit seinen Wald- und Forstgenossenschaften sowie weitere Partner wie private und kommunale Waldbesitzer an. Ziel ist es, innovative Ansätze zur Verbesserung der aktuellen Lage in der Forstwirtschaft zu erarbeiten.