Erwachsene haben oft ein offenes Ohr

Jugendtreffs sind wichtige Anlaufstellen für die Jugend – hier in Hofweier. ©Klaus Krüger
Fragen zur Jugend – direkt an die Jugend. Darum geht es in diesem Artikel Unsere Fragen beantworteten: Olivia Marie Seidt (18), Amélie André (18) und Lydia Uhl (18). Sie sind Jugendbegleiter des Jugendtreffteams Niederschopfheim.
Was finden Jugendliche in Hohberg gut? Olivia Marie Seidt: „Die zahlreichen Angebote, wie Vereine, Minis und Narrenzünfte. Und dass die Jugendlichen ernstgenommen und unterstützt werden.
Gibt es etwas, das sie stört? Klar, erwidert Olivia Marie Seidt, die wenigen Abendveranstaltungen, aber auch, dass die Vernetzung zwischen den Jugendlichen der drei Dörfer nicht so gut sei. Dies liege zum einen an wenigen gemeinsamen Treffpunkten, aber auch an der Infrastruktur, der fehlenden Busverbindung von Niederschopfheim und Hofweier nach Diersburg etwa. Jugendliche wissen sich aber immer zu helfen – dabei spielen Treffpunkte eine wichtige Rolle. Welche Treffpunkte sind angesagt? Zum einen Orte wie der Jugendtreff, der Sportplatz, aber auch Felder, wenn es das Wetter zulasse, sagt Amélie André. Aber auch der Sport-/Turnverein und andere würden zu Treffpunkten, ebenfalls wie die Ministranten. Und die offiziellen Treffs?
Gemeinschaft gestärkt
Ja, auf jeden Fall!, ist sich Olivia Marie Seidt sicher. Durch diese Treffs werde die Gemeinschaft der Jugendlichen gestärkt, allerdings seien es meistens Treffpunkte, die mit einer Anmeldung oder Zugehörigkeit verbunden seien und nicht einfach unverbindlich besucht werden könnten – also, wenn man nicht diese „Grundlage“ habe, sei es oft schwer, ein Teil dieser Gemeinschaft zu werden.
Gibt es noch genügend Jugendliche, die mithelfen und Verantwortung übernehmen?
Die Frage ist eher, ob es jemals zu viel engagierte Jugendliche geben kann? „Wir sind froh über jeden/jede Jugendliche/r, der/die in der Gemeinde aktiv mithelfen, um es mit anderen Worten zu sagen: Es könnten gerne noch mehr sein!“, antworten Lydia Uhl, Amélie André, Olivia Marie Seidt.
Gibt es Wünsche der Jugendlichen? Die Antwort spielt in die direkte Gegenwart. Natürlich warteten alle Jugendlichen darauf, dass die Zeit von „social distancing“ ein Ende hat. Des weiteren wünschten be sich die älteren Jugendlichen mehr Angebote wie Bars, Cafés und weitere Treffpunkte oder Abendprogramm, sagt Lydia Uhl.
Grundsätzlich: Wäre ein Jugendgemeinderat eine gute Sache?
„Es ist auf jeden Fall essentiell für eine Gemeinde der Jugend eine Stimme zu geben, die etwas bewegen kann, aber auch den Jugendlichen eine Verantwortung überträgt. Ein Jugendgemeinderat oder Jugendforum ist angesichts dessen auf jeden Fall von großer Bedeutung“, findet Olivia Marie Seidt.
Wie offen sind die Erwachsenen für die Wünsche der Jugendlichen?
Lydia Uhl: „Es findet sich wirklich immer jemand unter den Erwachsenen, der ein offenes Ohr für unsere Ideen und Wünsche hat, dennoch scheitert es oftmals an der Umsetzung dieser.“
Lukas Pferrer: Mobilität als wichtiges Thema
Was gefällt Jugendlichen an Hohberg? Sie schätzen das breite Angebote der Vereinswelt. Und die Besucher der Treffs das Angebot vor Ort. So wie das Ferienprogramm, so Jugendreferent Lukas Pferrer.
Wichtige Themen seien nach wie vor Mobilität, Räume und Plätze, Einkaufen wie für Erwachsene auch. Was die Jugendlichen in diesen Bereichen störe, sei sehr subjektiv. Und angesagte Treffpunkte? „Angesagt sind der Baggersee in Niederschopfheim, die Freewall für Sprayer in Niederschopfheim am Sportplatz, so wie die Kunstrasenplätze in Niederschopfheim und Diersburg.“ Aber auch die offiziellen Treffs würden angenommen. Große Besucherzahlen seien es nicht, – wegen der gut ausgebauten Vereinswelt. Und: „Es gibt immer genügend Jugendliche, die sich engagieren wollen. In den Treffs engagieren sich Kinder und Jugendliche in der Programmgestaltung.“ Ältere Jugendliche konnten vor Corona mit einem Juleica Kurs Aktionen und Angebote in Begleitung einer Fachkraft vorbereiten und durchführen.
Was sich die Jugendliche aktuell wünschen, sei schwierig zu sagen, weil die Treffs seit März 2020 geschlossen seien.
Wäre ein Jugendgemeinderat eine gute Sache? Lukas Pferrer: Die Beteiligungsform müsse immer zu den jeweiligen Bedürfnissen der Jugendlichen passen. Ein Jugendgemeinderat lebe von der Beteiligung Jugendlicher. Bei einem Jugendhearing in Hohberg wurden verschiedene Beteiligungsplattformen vorgestellt. Die Mehrheit habe sich für eine Beteiligung in ihrem Ort ausgesprochen. Jugendgemeinderat und Jugendforum seien gleich bewertet worden, allerdings gelte er als zu stressig, man sei zu lange verpflichtet.
Auch die Erwachsenen hörten die Jugendlichen an: „Der Gemeinderat hat meiner Erfahrung nach immer ein offenes Ohr für die Angelegenheiten der Jugendlichen.“