FDP-Talk zur Digitalisierung mit Ex-OB-Kandidat Tobias Isenmann
Landtagswahl: Liberale Frauen sprachen über Thema Digitalisierung, Frauen und Rollenverteilung. Ex-OB-Kandidat Tobias Isenmann aus Offenburg diskutierte mit.
Homeoffice, Homeschooling, Ausgangssperre, die Familie sitzt aufeinander, die Nerven sind gereizt – das alles prasselt auf die Familien ein, vor allem auf Frauen. Zu diesem Thema haben die Liberalen Frauen mit den Landtagskandidatinnen Rita Klee (Offenburg) und Regina Sittler (Lahr) ihre Landesvorsitzende und FDP-Generalsekretärin Judith Skudelny (MdB) geladen. An der Diskussion nahmen Unternehmerin Elke Ott und Web-Projektleiter Tobias Isenmann ebenfalls teil, wie die FDP in einer Pressemitteilung schreibt.
„Die Digitalisierung wird zwar in vielen Alltagen selbstverständlicher. Doch gleichzeitig zeigt sich ein Revival tradierter Rollenverteilung. Ist dieser Rückschritt ein Kollateralschaden der Digitalisierung? Wirft uns Corona zurück ins emanzipatorische Mittelalter?“, heißt es in der Mitteilung. Tobias Isenmann, Projektleiter Web und Vorstandsmitglied der City-Partner Offenburg, erklärte die Funktionsweisen von Künstlicher Intelligenz, Algorithmen, Deep Learning und Big Data. Dabei wurde klar, dass Digitalisierung nur so intelligent sein könne, wie die Prozesse gestaltet werden. Das berge die Gefahr, dass Stereotype in digitalisierten Prozessen übernommen werden.
Elke Ott stimmte der Idee zu, dass Digitalisierung nur ein Werkzeug sei. Es gelte daher, diese aktiv zu gestalten. Rita Klee verwies darauf, dass Homeschooling und digitaler Unterricht nicht nur Endgeräte und leistungsfähige Netze, sondern auch durchdachte pädagogische Konzepte bedingen. Dennoch könne man froh sein, dass durch die Digitalisierung gerade in der Krise einiges möglich werde.
„Die Situation führt nicht zu einem Rückschritt in der Emanzipation, sondern legt offen, wie die Rollen tatsächlich in den Familien gelebt werden“, diagnostizierte Judith Skudelny. „Das überrascht auch manche Familie, die glaubte, weiter zu sein. Plötzlich ist Familienarbeit wieder Frauenarbeit, während die Männer ihre Aufmerksamkeit auf wirtschaftliche Aspekte legen.“ Diese Tradierung der Familienrollen erkläre sich dadurch, dass der Schlüssel zur Emanzipation in der externen Kinderbetreuung liegt, die nun ausfalle.
Die unterschiedlichen Aufgaben in der Familie besser zu verbinden sei auch eine riesige Chance, befand Klee. „Flexiblere Arbeitszeiten, Homeoffice, moderne Teilzeitmodelle: All das kann Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern und somit viele Frauen nach vorne bringen!“ Zu bedenken gab die Offenburger Landtagskandidatin aber: „Zu häufig stehen Denkgewohnheiten aus der Vergangenheit einer gleichberechtigten Zukunft im Weg“.
In vielen Bereichen mache die Digitalisierung die Teilhabe von Frauen einfacher. „Gerade wir Parteien sind gefordert weiterzuentwickeln, was dank Digitalisierung möglich wurde, um mehr Frauen für die politische Arbeit zu gewinnen.“ Es gelte, „nicht nur Familie und Beruf, sondern auch Ehrenamt und gesellschaftliches Engagement vereinbar zu gestalten“, führte Sittler aus.