Nach der Brandkatastrophe: Feuerwehr hat die Arbeit beendet
Der Diersburger Brand in der Talstraße gilt als gelöscht, gestern Nachmittag gab es noch eine Nachkontrolle. Ein Einsatz mit allen Facetten.
Die Feuerwehren haben ihre Arbeit getan. Gestern gegen Mittag endete die Brandwache an den sechs niedergebrannten Häusern in der Diersburger Talstraße, wie Einsatzleiter und Hohbergs Gesamtkommandant Rene Göppert sagte. Das Feuer sei wohl gelöscht, es gebe keinen Rauch mehr.
30 Wehrleute
Vor allem Aufräumen war für die 30 Wehrleute angesagt. Im Laufe des Tages wollte die Feuerwehr die Brandstelle kontrollieren und entscheiden, was zu tun ist. In jedem Fall aber: „Nachmittags fahren wir noch einmal vorbei.“ Auch wenn es keine Rauchentwicklung und somit eigentlich keine Gefahr mehr gebe, die Menge an Schutthaufen sei erheblich; eine Glut darunter sei nicht so leicht zu bemerken, man komme da nicht ran. „Wir müssen auf jeden Fall ein Wiederaufflammen verhindern“, so Rene Göppert.
Als Fazit sagte der Einsatzleiter, die Feuerwehren hätten das Maximale aus der Situation rausgeholt und vor allem die Nachbarschaft geschützt. „Wir hatten einen Einsatz mit allen Facetten“, so Rene Göppert, „bis hin zu Öl auf dem Bach.“ Es sei gut, dass es so super geklappt habe. Auch, wenn die sechs Häuser nicht zu retten gewesen waren. Das Zusammenspiel der ganzen Wehren aus der Umgebung und das mit der Verwaltung Hohbergs habe geklappt. Es habe sich erneut gezeigt, wie wichtig es sei, dass jeder Handgriff sitzt.
Für die nächsten Tage wünschte sich Hohbergs Gesamt-Kommandant: „Ich habe nichts dagegen, wenn es jetzt ein wenig ruhiger wird.“ Schließlich habe die Wehr erst am Samstag in Niederschopfheim einen Kellerbrand bekämpft. Auch Bürgermeister Andreas Heck, der mit Teilen der Rathausmannschaft bis gestern in Diersburg war, betont noch einmal, die Meisterleistung der Rettungskräfte habe Schlimmeres verhindert.
Bei der Polizei liegt noch keine Erkenntnis über die Brandursache vor, wie eine Nachfrage unserer Zeitung ergab. „Der Brandsachverständige kommt erst noch, wir warten auf das Gutachten“, sagt Pressesprecherin Karin Stürzel. Weil Zeugenaussagen zufolge ein Carport zuerst gebrannt haben soll, wurde zunächst spekuliert, ob ein E-Auto den Brand ausgelöst haben könnte.
Historische Zeugnisse – vom Feuer zerstört
Historiker Bernd Rottenecker, der sich seit Jahren intensiv mit der Diersburger Judenstadt beschäftigt: „Der Brand in Diersburg bedeutet einen großen Verlust an historischer Substanz. Diersburg nahm innerhalb der jüdischen Landgemeinden in der südlichen Ortenau eine ,Sonderstellung’ ein. In keinem vergleichbaren Dorf waren bis Dienstag noch so viele Spuren zu sehen: Friedhof, Mikwenstein, Judenschule, das Gebäude der ehemaligen Judenwirtschaft Badischer Hof und das Ensemble Strittmatt, die Judenstadt. Einiges gibt es nicht mehr.
Zerstört wurden unter anderem die Schreinerei in der Strittmatt, die auf den Grundmauern der alten Synagoge errichtet wurde; das (inzwischen völlig veränderte) Wohnhaus (Talstraße 33), in dem sich einst die koschere Metzgerei befand; das ehemalige Wohnhaus von Paul Kahn (Talstraße 35). Er hat als Vorsteher der jüdischen Gemeinde 1791 von der Familie Roeder von Diersburg das Gebiet der Strittmatt gekauft. Der Bogen weist eine hebräische Inschrift auf. Bernd Rottenecker hat sich darum bemüht, dass dieser Bogen beim Abriss des zerstörten Gebäudes gerettet wird. In der Strittmatt wurde dann 1801 die Synagoge errichtet und 1826 die „Judenschule“. Das Gebäude, das am Platz der Synagoge errichtet wurde, und das Haus von Paul Kahn sind niedergebrannt. Das Gebäude (ehemalige Metzgerei; Talstraße 33) wurde schwer beschädigt.
Spendenkonto
Für die Brandopfer hat die Gemeinde ein Spendenkonten eingerichtet:
Sparkasse Offenburg/Ortenau, IBAN: DE03 6645 0050 0004 9768 85, BIC: SOLADES1OFG, Stichwort: „Brandopfer Diersburg“;
Volksbank Lahr, IBAN: DE04 6829 0000 0002 3200 10, BIC: GENODE61LAH, Stichwort: „Brandopfer Diersburg“.
Die Gemeinde Hohberg bittet von der Abgabe von Sachspenden zum jetzigen Zeitpunkt abzusehen. Sie ruft dazu auf, wenn es konkreten Bedarf gibt.