Filmemacher zeigt Film über Demenz seiner Mutter im KiK in Offenburg

David Sieveking stellt am Mittwoch, 8. Februar, seinen Dokumentarfilm "Vergiss Mein Nicht" in Offenburg vor. ©Privat
"Vergiss Mein Nicht" ist der Titel des Dokumentarfilmes von Regisseur David Sieveking. Diesen präsentiert er am Mittwoch, 8. Februar, ab 18.30 Uhr im KiK in Offenburg. Dies lässt die Stadt in einer Pressemitteilung verlauten.
Ins Elternhaus gezogen
Der Filmemacher beschäftigt sich in seinem Werk mit der Demenzerkrankung seiner eigenen Mutter. Der ungebundene 45-Jährige zog vor einiger Zeit zurück in sein Elternhaus, um seinen Vater bei der Pflege der kranken Mutter zu unterstützen. Dabei kam ihm die Idee, die Betreuung seiner Mutter mit seiner Arbeit als autobiografischer Dokumentarfilmer zu verbinden. "Unter der Bedingung, dass ihr die Dreharbeiten gut tun. Und tatsächlich machte ihr das Filmen einen Riesenspaß und riss sie aus ihrer Lethargie", wie er erzählt. Oberste Priorität habe stets gehabt, seiner Mutter ihre Würde zu lassen.
Nicht todtraurig, sondern heiter
David Sieveking betont auch, dass ihm bewusst sei, dass er die Herausforderungen des Pflegealltags mit Demenzkranken in seinem Film nur diskret andeute. Als Filmemacher müsse er sich auf bestimmte Aspekte konzentrieren. Es sei nicht seine Stärke, auf die Herausforderungen in der Altenpflege hinzuweisen. Als Filmemacher und Sohn in einem, habe er mit seinem Werk die "glückliche Chance" gehabt, trotz der Alzheimer-Erkrankung keinen "todtraurigen Krankheitsfilm" drehen zu müssen. Stattdessen ähnele die Dokumentation eher einem heiteren Liebesfilm. Er habe auch die freudvollen und schönen Seiten einer solchen Erfahrung aufzeigen wollen, wenngleich es durchaus belastende Phasen gegeben hätte. Um seinen Film inhaltlich zu ergänzen, hat der Regisseur auch ein gleichnamiges Buch verfasst.
Immer noch ein Tabuthema
Mit seinem Film will er weiter auf die Krankheit aufmerksam machen. Demenz sei noch immer ein gesellschaftliches Tabuthema, findet David Sieveking. Zwar würden die Dinge hierhingehend sich langsam zum Besseren wenden. Er habe jedoch erleben müssen, wie Freunde und auch Verwandte sich angesichts der Demenz seiner Mutter zurückgezogen hätten. Menschen mit dieser Erkrankung würden noch immer kaum im öffentlichen Raum präsent sein, bemängelt er. Symptomatisch sei gewesen, dass die Tagespflege seiner Mutter in einem Industriegebiet am Stadtrand untergebracht gewesen sei. Er wünsche sich, dass solche Einrichtungen zentraler und an lebhaften Orten angesiedelt wären. "Meine Mutter hatte immer größte Freude an der Begegnung mit Kindern, Tieren oder fremden Menschen. Die stellen keine komplizierten Fragen", berichtet er.
"Ironie des Schicksals"
Auf die Veranstaltung in Offenburg freut sich der Filmemacher ganz besonders: "Es ist ja eine schöne Aufgabe, die Erfahrungen meiner Familie mit einem Publikum zu teilen." Seine Mutter habe stets die Sorge umtrieben, dass ihr "Jüngster" sich in der unsicheren Filmbranche nicht über Wasser halten könne. Es sei eine "wunderbare Ironie des Schicksals", dass seine Mutter ihm mit genau diesem Film helfe, beruflich weiterzukommen.
Eine Anmeldung zur Filmvorstellung ist erwünscht (Telefonnummer 0781/822222). Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.