Florian Vetter aus Offenburg feiert seinen 90. Geburtstag

Florian Vetter, vielseitig engagierter Bürger und bekennender Uffhofener, wurde gestern 90 Jahre alt. ©Ursula Groß
Florian Vetter hat sich politisch und sozial über Jahrzehnte in Offenburg engagiert. Am Dienstag hat der bekennende Uffhofener seinen 90. Geburtstag gefeiert.
„Alle meine 15 Enkel haben mir eine Video-Konferenzschaltung angekündigt“, verriet der Jubilar am Vormittag seines Geburtstages. Florian Vetter wurde am Dienstag, 19. Januar, 90 Jahre alt. Natürlich gehe das für ihn im Zeitalter der Digitalisierung klar, meinte er lächelnd.
Die Verbindung zur Familie mit den fünf Kindern und 15 Enkeln ist dennoch eng. Schon in deren Kindesalter hatte es sich Florian Vetter nicht nehmen lassen, seine Nachkommen mit der alten Heimat Tschechien vertraut zu machen. Längst aber ist er in Offenburg daheim. Er gehört zu den ersten Siedlern des Stadtteils Uffhofen. Im Jahr 1967 zog die Familie mit ihren fünf Kindern ins Eigenheim in der Platanenallee.
Von seinem Haus aus hat er den besten Blick auf den Gifiz-See und in die Schwarzwaldberge. Heimat und Zugehörigkeit, das hat sich Florian Vetter in vielen Jahrzehnten erworben, er brachte sich über Jahrzehnte mit Tatkraft im Politischen und Sozialen der gesamten Stadt ehrenamtlich ein. So war er ab 1969 insgesamt 23 Jahre lang für die CDU im Offenburg Gemeinderat tätig, daneben 17 Jahre Vorsitzender des Orts- und Stadtverbandes. Im Gemeinderat fungierte Florian Vetter als Verkehrs- und Sozialexperte.
Florian Vetter ist bis heute Mitglied im Kirchenchor Heilig Kreuz. Zudem wurde er über sieben Jahre in Folge als Elternbeiratsvorsitzender der Konrad-Adenauer-Schule gewählt, als seine Kinder dort Schüler waren. Als Mitglied im Pfarrgemeinderat engagierte er sich unter anderem in der Verwaltungsarbeit des „Haus Johannes“ in Uffhofen.
Florian Vetter ist in Schönborn im Sudetenland geboren. Die Familie musste die Heimat nach dem Zweiten Weltkrieg verlassen. „Da habe auch nicht geholfen“, so erzählte er im Zeitungsbericht zum 85. Geburtstag, „dass die Kommunisten meinem Vater bescheinigten, dass dieser ein überzeugter Antifaschist gewesen sei“. Die Familie kam ins bayrische Ochsenfurt, was sich für den jungen Vetter als Glück herausstellen sollte. Denn dort lernte er bei der katholischen Jugendarbeit seine Frau Barbara, geborene Hiergeist, kennen. Geheiratet wurde im Jahr 1954. Barbara Vetter ist im Jahr 2018 verstorben. Aus den Erfahrungen seiner Jugendarbeit heraus hat Florian Vetter später in Offenburg die Betreuung von Hilfsbedürftigen beim Sozialdienst Katholischer Männer ehrenamtlich übernommen.
Umzug nach Offenburg
Beruflich legte Vetter eine Ausbildung zum Bauschlosser ab. Er hatte das Gymnasium in den Kriegswirren nicht mehr besuchen können. Als junger Industriemeister nahm er eine Stelle als Technischer Angestellter bei Telefunken in Backnang an. Als 1963 ein Zweigwerk in Offenburg gegründet wurde, zog er mit der Familie hierher. Zudem war er nebenberuflich Dozent für die Refa-Technik an der Hochschule Offenburg.
Beide Eheleute gehörten der katholischen „Quickborn“-Bewegung an, deren Elemente das Zweite Vatikanische Konzil mit aufnahm. „Lasst euren Gutschein nicht verfallen“, wird er seine Enkelschar ermahnen. Die Gutscheine könnten allerdings erst mit dem Auftreten von Urenkeln eingelöst werden, verrät er mit Augenzwinkern.