Freizeitbad eingeweiht: "Tarzan" taucht als Erster ein
Mit launigen Reden, wagemutigen Sprüngen und vielen, vielen Dankeschöns an die Beteiligten wurde gestern Abend das neue Offenburger Freizeitbad eröffnet. OB Edith Schreiner sicherte sich die erste Jahreskarte, anschließend sprang »Tarzan« Werner Haas vom Fünfer. Auch die Fraktionssprecher trauten sich auf den Sprungturm.
250 geladene Gäste betraten gestern Abend mit staunenden Blicken die Badehalle des neuen Freizeitbads: Unter der Woche hatten die Handwerker noch fieberhaft die letzten Arbeiten zu Ende gebracht. Jetzt konnten die Gäste ein nigelnagelneues Bad bestaunen. »Das Freizeitbad ist das größte Projekt in Offenburg«, sagte OB Edith Schreiner in ihrer Rede. Dieses mit einer Punktlandung eröffnen zu können, »das ist schon eine Leistung«, betonte die Rathauschefin. Sie sei stolz und erfreut, sagte Schreiner, »weil das Bad eine wirkliche Attraktion für Offenburg wird«.
Die Oberbürgermeisterin merkte an, dass der Bau und die Eröffnung eines Bades in Zeiten, wo andernorts Bäder geschlossen werden müssten, etwas ganz Besonderes sei. Sie machte das auch am Zuspruch der geladenen Gäste fest, zu denen unter anderem die Alt-OBs Martin Grüber und Wolfgang Bruder sowie die Alt-Bürgermeister Hans-Jörg Englert und Dieter Eckert zählten. Alle in Offenburg hätten sich auf die Beine gemacht, um bei diesem Ereignis dabei zu sein.
Drei Viertel sind bezahlt
Schreiner erinnerte an den Grundsatzschluss des Gemeinderats vor fünf Jahren, das Bad zu bauen. Man habe unter dem damaligen Kämmerer Christoph Jopen die Mittel klug angespart und bereits drei Viertel des 37,8 Millionen Euro teuren Bades bezahlt.
Die Planung und Entwicklung des Freizeitbads bezeichnete Schreiner als tolle Mannschaftsleistung: »Wir haben uns in vorbildlicherweise Weise die Bälle zugespielt.« Man habe die Bürger eingebunden und Infos eingeholt und in der Badkommission die Planung mit fruchtbaren Diskussionen auf den Weg gebracht.
Andreas Ditschuneit (4a-Architekten, Stuttgart) überreichte Edith Schreiner ein Steuerrad, um das Bad immer auf Kurs zu halten. Ditschuneid lobte das leichte, elegante und offene Gebäude, das mit der Landschaft verzahnt sei und von den Innenbecken einen tollen Blick auf die Bäume gewähre.
In einer lockeren Talkrunde mit Moderator Frank Dickerhof wurden dann unter anderem TBO-Chef Alex Müller und die städtische Architektin Andreas Thomann interviewt, die vom »magischen Moment« berichtete, als in der Badehalle die Gerüste verschwunden waren und die Dimensionen erkennbar wurden.
Stadträte springen
Dann endlich wurden die Becken freigegeben. Stegermattbad-Legende »Tarzan« Werner Haas performte vom »Fünfer« einen würdigen Eröffnungssprung. Auch die Fraktionssprecher des Gemeinderats ließen sich nicht lumpen: Jochen Ficht und Ingo Eisenbeiß (Ein-Meter-Brett), Hans-Reiner Rottenecker (Dreier) sowie Thomas Bauknecht und Albert Glatt (Fünfer) weihten den Sprungturm ebenfalls ein.
Dass das Offenburger Freizeitbad bei allem Schick am Ende doch ein Schwimmbad ist, merkten die Gäste am hungrig machenden Pommes-Geruch im Foyer. Und dass ein Kombibad so durchaus seine Vorzüge hat, stellten die Besucher auch gleich fest: Kaum war das Bad eröffnet, setzte es einen kräftigen Gewitterregen, und man konnte sich nach drinnen verziehen und dort den Badefreuden weiter frönen.
Becken-Sprüche
»Wenn Sie mich nicht im Büro antreffen, bin ich im
Freizeitbad.«
OB Edith Schreiner hat sich von Badchef Stefan Schürlein gleich eine Jahreskarte gesichert.
»Seien Sie nachsichtig, wenn noch nicht alles klappt.«
OB Schreiner rechnet am Wochenende mit einem Riesenansturm, der auf das 19-köpfige Badteam zukommt.
»Hätte ein Mensch dies alleine vollbringen müssen, hätte er 200 Jahre gebraucht.
Architekt Andreas Ditschuneit lobte die vielen fleißigen Arbeiter und Planer.
»Das Gebäude gibt beim Schwimmen den Blick frei auf die Bäume.«
Ditschuneit schwärmte von der Leichtigkeit der Badehalle. Sie gewährt nicht nur einen Blick auf die Bäume, sondern auch auf die Bahngleise. Standesgemäß fuhr zur Eröffnung ein Güterzug mit Mercedes-E-Klasse-Modellen vorbei. Sollte damit der Standard des Bades versinnbildlicht werden?