Der »Freiraum« – inwieweit ist der Name Programm?

Nicolas Braun: Eigentlich in zweifacher Hinsicht: Zum einen wollen wir unseren Besuchern einen Freiraum bieten, um den Alltag hinter sich zu lassen, Freunde und Bekannte zu treffen – einfach ein Ort, um unbeschwert Zeit zu verbringen. Noch vor gut fünf Jahren sah das ganz anders aus: Da wurden die Räumlichkeiten noch als Lager genutzt. Da schlummerte viel Potenzial, Freiraum für Entwicklungen, wenn Sie so wollen. Und den haben wir genutzt: Statt kahler Wände bestimmt eine gemütliche Ziegelstein-Optik die Atmosphäre, die LED-Decke sorgt für die passende Beleuchtung, und die Räume lassen sich für Veranstaltungen alle Art nutzen. 

Wer gehört zu den Stammgästen?

Braun: Die typischen Besucher gibt es bei uns nicht. Jeder, der sich hier wohlfühlt, ist herzlich willkommen. Einzige Einschränkung: Zutritt erst ab 21 Jahren. Durch diese Altersgrenze ist bei uns vielleicht manches familiärer, gediegener und nicht so exzessiv. Wir haben von Anfang an Motto-Partys veranstaltet – die 90er- und inzwischen auch die 2000er-Party mit »Top of the Pops« beispielsweise oder demnächst wieder die Blaulicht- und Halloween-Party. Hinter jedem Abend steht also eine Idee. So gesehen ist der »Freiraum« nicht einfach eine Diskothek. Es ist ein besonderes Weggeh-Feeling. 

Was hat sich im Lauf der Jahre verändert?

Braun: Die Palette unserer Veranstaltungen ist größer geworden: Mit »Afterwork meets Streetfood« ist einmal im Monat eine Party nach Feierabend dazugekommen, wir machen Semester-Openings, es gibt Abende mit Livemusik oder die Weinclubber-Party mit Weinprobe. Inzwischen werden wir auch vermehrt für Geburtstage gebucht. Meist beginnt die Feier am frühen Abend mit einer Bewirtung im privaten Kreis und geht irgendwann in die Partynacht im »Freiraum« über. Firmen nutzen die Räume für Incentives.

Wie sieht Ihr Alltag als professioneller Partymacher aus?

Braun: Mein Bürotag – davon gibt es drei in der Woche – sieht nicht anders aus als der vieler anderer. Telefonieren, E-Mails durchgehen, Anfragen beantworten und auch in Social-Media-Kanälen wie auf Facebook und Instagram präsent sein. Dann steht an, alles für die nächsten Events vorzubereiten, Getränke zu bestellen, DJs zu buchen, sich mit Firmenpartnern abzusprechen. Technik, Gastronomie und Büroarbeit, das will alles koordiniert sein – Management von A bis Z eben. 

Und außerhalb des Büros?

Braun: Gleich habe ich beispielsweise noch einen Termin mit Philipp Stroh, um unser 60-Sekunden-Video zu drehen. Er ist uns beim Poetry Slam im »Freiraum« aufgefallen und steht seither einmal pro Woche für uns als Moderator vor der Kamera, um das aktuelle Programm vorzustellen. Besucher erhalten dann über unseren Whatsapp-Newsletter den Link und können sich das Video auf Facebook oder Instagram ansehen.

Gab es auch Pannen?

Braun: Das Schlimmste ist, wenn in einem Club die Musik ausgeht. Das ist uns in all den Jahren zum Glück nur einmal passiert: Nachts um halb zwei, als die Stimmung gerade ihren Höhepunkt erreicht hatte, fielen plötzlich die Lautsprecher aus, nur vom DJ-Pult war noch was zu hören. Das klang aber im Vergleich wie ein Autoradio. Es dauerte eine halbe Stunde, bis alles wieder lief. Eine unendlich lange halbe Stunde, für mich jedenfalls …