Gefeiertes musikalisches Comeback
Mit einem über zweistündigen Sommerkonzert hat das Orchester des Musikvereins Rammersweier (MVR) am Sonntagabend nach anderthalbjähriger (Corona-)Pause sein musikalisches Comeback im Dorf gefeiert. Die Besucherresonanz auf dem Schulhof-Areal konnte sich bei angenehm sommerlichen Bedingungen sehen lassen.
„Niemand kann sich vorstellen, wie wir auf dieses Konzert hingefiebert haben“, brachte MVR-Vorstandssprecher Claus Friedrich seine Vorfreude bereits in der Begrüßung zum Ausdruck. Seit Ende Mai hatten sich die Aktiven mit Dirigent Christian May auf den ersten Auftritt seit langer Zeit vorbereitet. „Bei über 40 Musikern sind heute Abend nicht sämtliche Register vollständig besetzt. Aber darauf kommt es auch gar nicht an. Wichtig ist, endlich wieder vor Publikum Musik machen zu dürfen“, verdeutlichte Friedrich.
Vorbereitet hatte das Orchester eine breit angelegte Mischung aus unterhaltsamen Elementen. Die Besucher konnten sich an einem bunten Strauß aus Polkas, Märschen, zeitgenössischen wie auch älteren Stücken erfreuen. Gespannt waren die Aktiven im Vorfeld selbst, wie sich das Zusammenspiel nach monatelanger Proben-Abstinenz wieder anlassen würde. „Es kann schon sein, dass die eine oder andere Note heute Abend noch nicht so ganz wie gewohnt getroffen wird. Aber da lassen wir uns selbst ein Stückweit überraschen“, deutete Claus Friedrich wenige Minuten vor Konzertbeginn an.
Doch sollten Unsicherheiten bestanden haben, gaben diese sich nach den ersten gespielten Werken, gefolgt vom Beifall des Publikums, schnell. Durch das Programm führte ein lächelnder Franz-Werner Hugle, der die Zuhörer mit begleitenden Informationen zu den einzelnen Stücken des Programms versorgte.
Optimaler Einstieg
„So schön ist die Blasmusik“ bildete den thematisch vielleicht optimalen Einstieg in die zwei Konzertstunden. Fröhlich-schwungvoll stieg das Orchester ein, Dirigent May stand während der folgenden Stücke immer wieder ein breites Lächeln ins Gesicht geschrieben. Auch ihn freute die musikalische Rückkehr sichtlich.
Beim Walzer „Liebe auf den ersten Ton“ überflogen zum allgemeinen Gelächter die Rammersweierer Störche das Areal, um sich aus der Vogel-Perspektive einen Blick über das Konzertgeschehen zu verschaffen.
Gute Laune verbreitete das Orchester mit dem Marsch „Salemonia“, streute immer wieder eingängige Polkas wie „Böhmische Liebe“, „Rosamunde“ oder die beliebte „Auf der Vogelwiese“ ein. Ed Sheerans „Shape of You“ und Madonnas „La Isla Bonita“ bildeten die modernen Pop-Vertreter im Programm, aber auch der 80er-Jahre-Mix mit einem Medley von Spider Murphy Gang, Münchner Freiheit, Klaus Lage und Hubert Kah hatte im Repertoire seine Berechtigung. „My Dream“ ließ das Publikum romantisch schwelgen, wobei Solist Mario Fritsch sein Geschick auf dem Flügelhorn präsentierte.
Das gelungene Comeback beschloss das Orchester zu allgemeinem Applaus mit dem „Badnerlied“ und dem „Böhmischen Traum“ als Zugaben.
Die nächsten musikalischen Pläne des Musikvereins sind vorsichtig angelegt, wie Claus Friedrich am Rande erzählte. „Wir gehen Stand jetzt zwar von einem Jahreskonzert aus. Aber wer weiß schon, wie sich die Inzidenz zum Winter hin entwickelt?“, gab er zu bedenken.