Gehören feuchte Badesachen in den Spind der Umkleide?
Gehören nasse Badesachen in einen Spind der Umkleidekabine? Um diese Frage entspann sich im Gemeinderat Biberach eine kontroverse Diskussion. Offensichtlich sind Badegäste nicht zufrieden mit den Trocknerqualitäten der Schränke.
Wesentlich mehr Zeit als aus der Sitzungsvorlage ersichtlich nahm das Thema Erneuerung der Garderobenschränke im Waldterrassenbad in der Sitzung des Gemeinderats Biberach ein. Es ging hier um den Umkleidebereich bei den Herren.
Nachdem im Jahr 2015 der Damen-Umkleidebereich mit neuen Garderobenschränken ausstaffiert wurde, sind im kommenden Haushalt 24 000 Euro für den Herrenbereich bereitgestellt. Die bisherigen Schränke sind in die Jahre gekommen und zeigen Rostansätze. Die Verwaltung hat Angebote eingeholt und auch eine Beschlussvorlage vorgelegt.
Zu einem Beschluss kam es aber nicht, das Thema wurde vertagt. Zu sehr gingen die Meinungen der Ratsmitglieder wegen Detailfragen auseinander.
Den Stein ins Rollen brachte Gabriele Welle von den Freien Wählern. Sie monierte mit Unterstützung ihres Fraktionskollegen Ludwig Schüle, dass die neuen Schränke im Damenbereich schlecht durchlüftet sind, was bei den alten Schränken, die Gittertüren hatten, einfach besser war.
»Nichts zu suchen«
Das Problem dabei seien die feuchten Badesachen, die im neuen, geschlossenen Schrank nicht trocknen, sei ihr zugetragen worden. Man sollte bei der nun zu beschließenden Ersatzbeschaffung im Herrenbereich nicht den gleichen Fehler wiederholen, so die Gemeinderätin. Dirk Weise, Leiter der Technischen Betriebe, antwortete, dass feuchte Wäsche eigentlich nichts im Garderobenschrank der Umkleiden zu suchen habe. Man habe das toleriert, da es schon immer so gemacht wurde.
Eigenes Schloss
Dazu muss man wissen, dass Stammgäste für die Umkleidespinde im Biberacher Waldterrassenbad eigene Vorhängeschlösser mitbringen dürfen. Dies teilte Betriebsleiter Dirk Weise auf OT-Nachfrage mit. Viele Gäste lassen demnach nach dem Freibadbesuch in ihrem »Schließfach« ihre noch feuchten Badesachen bis zum nächsten Besuch liegen, die bis dahin trocknen.
Dirk Weise meinte in der Sitzung, er könne sich vorstellen, dass mit einfachen Mitteln die Schränke belüftet werden könnten – falls gewünscht.
Vielen Ratsmitgliedern ging es vor allem um die Möglichkeit, kurzfristig feuchte Sachen zu deponieren. Gerhard Matt (SPD) sah dies anders: »Nasse Sachen haben in einem Garderobenschrank nichts zu suchen«, meinte er. Mit dieser Meinung hatte er aber nur einen geringen Rückhalt im Ratsgremium.
Auch der Einwand von Klaus Beck (CDU) dass man Hinweise im Umkleidebereich zur richtigen Handhabung bei der Bestückung der Garderobenschränke anbringen könnte, fand wenig Unterstützung. Bürgermeisterin Daniela Paletta zog die Reißleine und nahm das Thema mit dem Verweis von der Tagesordnung, dass unter den gewünschten Vorgaben neu ausgeschrieben wird.
Unter dem Punkt Bekanntgaben ging es nochmals ums Freibad. Dirk Weise gab die Zahlen der abgelaufenen Badesaison bekannt: das Bad zählte 74 730 Gäste. Dies erbrachte Einnahmen von 108 805 Euro. »Eine sehr gute Saison«, bilanzierte Weise.