Gemeinderat Offenburg und OB distanzieren sich von AfD-Stadtrat
Der Offenburger Gemeinderat hat in einer Stellungnahme auf den Facebookpost des AFD-Gemeinderatsmitglieds Taras Maygutiak zum Mordanschlag in Halle reagiert. Auch OB Marco Steffens hat sich geäußert: Maygutiaks Reaktion sei zynisch, menschenverachtend und eines Stadtrats unwürdig.
„In Halle ist ein grässliches Verbrechen geschehen“, heißt es in der von SPD-Fraktionschefin Martina Bregler versandten gemeinsamen Mitteilung von Grünen, CDU, Freie Wählern, SPD und FDP. Besonders abscheulich sei es, dass als Motiv wohl nur düsterster Rassismus und Antisemitismus in Frage komme. Niemand sollte das Ereignis instrumentalisieren, niemand für irgendwelche eigene Interessen nutzen wollen, heißt es in der Stellungnahme weiter. Das Verbrechen spreche in seiner Unmenschlichkeit für sich.
„Wir, die Fraktionen des Offenburger Gemeinderats, verurteilen diese Tat aufs Schärfste und sprechen den Angehörigen der Opfer unser tiefstes Mitgefühl aus und wünschen den Verletzten baldige Genesung“, heißt es abschließend.
„Das stinkt zum Himmel“
Die Fraktionen des Gemeinderats reagieren damit auf einen am Mittwoch um 22.48 Uhr versandten Facebookpost von AfD-Stadtrat Maygutiak, der mit seinen folgenden Aussagen für Empörung gesorgt hatte: „Bin ja mal gespannt, wer das in Halle inszeniert hat. Die Zeit wird‘s zeigen. Das stinkt zum Himmel. Weshalb nur habe ich noch vor der Thüringen-Wahl mit einer derartigen Schweinerei gerechnet?“*
„Menschenverachtend“
OB Marco Steffens kommentierte dies auf der Facebookseite der Stadt Offenburg wie folgt: „Die Reaktion von Herrn Maygutiak auf das antisemitische Verbrechen von Halle und den Tod unschuldiger Menschen ist zynisch, menschenverachtend und eines Angehörigen des Offenburger Gemeinderats unwürdig.“
Er verurteile diese Äußerung auf das Schärfste, dies auch vor dem Hintergrund, „dass der Gemeinderat der Stadt Offenburg in einem Raum tagt, in dem sich ehemals die Synagoge der von den Nationalsozialisten ausgelöschten Offenburger jüdischen Gemeinde befand“.
*Maygutiak hat in der Zwischenzeit dafür gesorgt, dass der Beitrag nicht mehr öffentlich zu sehen ist. Wörtlich schreibt er auf seiner Facebook-Seite: "Habe jetzt einen Post erst einmal auf "privat" gestellt. Gegen die öffentlichen völlig hanebüchenen Anschuldigungen lasse ich derzeit rechtliche Schritte prüfen."